Durch das International Pathway Programm bekommt Scorpions Tight End Jakob Johnson die Chance ab der Saison 2019 in der NFL zu spielen. Johnson ist einer von sieben Spielern, die sich im zweiten Jahr des Programms in den USA auf den NFL-Draft vorbereiten dürfen. Damit wandelt Johnson auf den Spuren von Ex-Unicorn Wide Receiver und aktuellem Tight End der Cincinnati Bengals Moritz Böhringer.
Mit nur 24 Jahren hat Jakob Johnson bereits eine bewegte Footballkarriere hinter sich. Der gebürtige Stuttgarter spielte seine ersten Snaps in den Jugendmannschaften der Stuttgart Scorpions bevor es ihn nach seinem Abitur nach Amerika, die Heimat seines Vaters, zog. Nachdem Johnson dort zunächst an der Jean Ribault High School in Jacksonville aktiv war, wechselte er nach Erhalt eines Stipendiums an die renommierte University of Tennessee, wo er für vier Jahre in der National Collegiate Athletic Association (NCAA) spielte. Sich seinen großen Traum von der NFL zu erfüllen, schaffte er zu diesem Zeitpunkt auch aufgrund einer Verletzung jedoch nicht. Nach Stationen bei den Tennessee Volunteers und seiner Rückkehr zu den Scorpions während der letzten Saison fügt Johnson seiner Footballaufbahn nun ein weiteres Kapitel hinzu und rückt einer Karriere in der NFL in greifbare Nähe. Als Teilnehmer des International Pathway Programms der NFL wird sich Johnson mit sechs weiteren Sportlern in den kommenden Monaten in den USA unter professionellen Bedingungen auf den NFL Draft 2019 vorbereiten. Ziel ist es dann entweder von einem der Teams ausgewählt zu werden, oder über einen Free Agent Vertrag einen Platz in einem der Rosters oder Pratice Squads zu erhalten. Tritt dies nicht ein, werden die Talente im Zufallsprinzip einem NFL- Team zugeordnet und dürfen während der Saison am Mannschaftstraining teilnehmen, sind jedoch nicht einsatzberechtigt. Vor seiner Abreise haben wir Jakob getroffen und ihm ein paar Fragen zu seiner neuen Herausforderung gestellt.
Scorpions: Jakob, wie hast du von deiner Nominierung für das International Pathway Programm erfahren und was waren die ersten Gedanken, die dir durch den Kopf gingen?
Johnson: Nach meinem Geburtstag Mitte Dezember war ich ein paar Tage zu Hause. Einige Monate zuvor hatte ich ein Workout mit den Jungs der NFL UK um mich für das Programm zu empfehlen. Da mir jedoch eine Rückmeldung bis Ende November versprochen wurde, habe ich nicht mehr mit einer Zusage gerechnet. Dann lag jedoch die offizielle Einladung im Briefkasten.
Scorpions: Was bedeutet für dich die Möglichkeit durch das International Pathway Programm an die NFL herangeführt zu werden?
Johnson: Für mich ist das eine zweite Chance meinen Traum von der NFL zu verwirklichen. Meine Zeit am College endete damals leider mit einer Verletzung, die mich auch meinen Pro Day kostete. Im Pathway Programm habe ich die Möglichkeit zu trainieren und mich vor NFL Scouts zu beweisen.
Scorpions: Wie werden deine nächsten Wochen und Monate aussehen und was erwartet dich in Amerika?
Johnson: Zwölf Wochen lang trainieren wir in der IMG Academy in Florida parallel zu College Spielern, die sich hier für den NFL Combine vorbereiten. Ende März können wir uns dann beim International Player Pro Day beweisen.
Scorpions: An der High School, am College und auch bei den Stuttgart Scorpions hast du als Linebacker und Tight End gespielt. Im Pathway Programm wirst du als Fullback gelistet. Was für Erfahrungen hast du schon auf der Position und was bedeutet für dich dieser Wechsel?
Johnson: Fullbacks und Tight Ends werden teilweise sehr ähnlich verwendet. Allgemein gilt, dass mich Flexibilität auch attraktiver für die Teams in der Liga macht. Außerdem hatte ich schon immer ein Talent für physisches Blocken, was mir als Fullback helfen wird.
Scorpions: Hast du ein Vorbild in der NFL, beziehungsweise gibt es einen Spieler oder einen Coach mit/unter dem du gerne spielen würdest?
Johnson: Auf der Position des Fullbacks hat mir die körperlich intensive Spielweise vom mittlerweile im Ruhestand stehenden Vontae Leach sehr gut gefallen. Ein spezielles Team oder einen speziellen Coach präferiere ich nicht. Ich habe Familie, die in Jacksonville lebt, daher wären die Jaguars ideal, aber im Endeffekt ist das unwichtig. Für mich zählt, dass ich in eine gute Organisation komme, die wirklich an mich als Spieler glaubt und bei der ich mich weiterentwickeln kann.
Scorpions: Was möchtest du deinen Teamkollegen und den Fans der Scorpions für die neue Saison noch mit auf den Weg geben?
Johnson: Spielt Football weiter aus Liebe zum Spiel und steht zusammen in Sieg und Niederlage. Kein Geld, Stadion oder Fernsehzuschauer der Welt kann das Gefühl ersetzen, das man vor jedem Training und jedem Spiel auf der Waldau hat, wenn man als Truppe füreinander spielt.
Scorpions: Danke für das Interview Jakob. Wir wünschen Dir alles Gute auf deinem Weg in die NFL und freuen uns immer über einen Besuch von dir in Stuttgart.
Autor: FW