Hinter den Assindia Cardinals liegt ein Wochenende zum Vergessen. Bereits am Freitag hatten sich die Men in Blue auf die Reise nach Hamburg gemacht, ehe es am Samstag weiter ging zum Auswärtsspiel bei den Rostock Griffins. Die Heimreise von der Ostsee mussten die Essener am Samstagabend nicht nur ohne Punkte und mit einer deutlichen 7:35 (7:0, 0:14, 0:7, 0:14)-Niederlage, sondern auch mit mehr als einer Handvoll verletzten Spielern im Gepäck antreten. Gleich acht Men in Blue verletzten sich während der Partie vor 850 Zuschauern im Rostocker Leichtathletikstadion. Zwei Spieler mussten gar ins Krankenhaus eingeliefert werden, konnten die Rückfahrt aber gemeinsam mit dem Team antreten.
Das Gastspiel bei den Nordlichtern war noch verheißungsvoll gestartet für die Gäste aus dem Ruhrgebiet. Cornerback Anthony Clarke fing in der eigenen Hälfte einen Rostocker Pass ab, die Cardinals waren zum ersten Mal im Ballbesitz. Den sollten sie nicht mehr abgeben, bis sich Running Back Darnell Walker Jr. im ersten Viertel ein Yard vor der Endzone nach Ballübergabe von Quarterback Alexander Jodlauk über die Goalline wuchtete. Der Extra-Punkt-Versuch von Kicker Christoph Steinmetz war erfolgreich – frühe 7:0-Führung für die Men in Blue. Doch es sollte bereits der letzte Punktgewinn für das früh dezimierte Essener Team bleiben. Running Back Brett Sylve, einer der wichtigsten Faktoren in der Cardinals-Offense, konnte mit Problemen an der Schulter nicht weiterspielen. Der Ausfall des US-Amerikaners riss eine Lücke im Essener Angriffsspiel, das fortan nur noch selten in Schwung kam. Im zweiten Viertel glichen die Griffins nach einem Pass von Quarterback Shon Belton in die Endzone auf Jonas Beumer zunächst aus, ehe sie das Ergebnis noch vor der Halbzeitpause durch einen Ein-Yard-Lauf von Maurice Walker Jr. in eine 14:7-Pausenführung drehen konnten. Auch nach dem erneuten Seitenwechsel hatten die Gäste den Hausherren nicht mehr allzu viel entgegenzusetzen. Die Griffins bauten ihre Führung durch einen Lauf über acht Yards von Kalan Miller aus und machten im Schlussviertel endgültig den Deckel auf die Partie. Wieder war es Jonas Beumer, der mit einem 25-Yards-Pass von Shon Belton bedient wurde, und nur noch wenige Meter bis zur Endzone zurücklegen musste. Der gut aufgelegte Beumer erzielte nicht nur zwei Touchdowns, sondern verwandelte auch die insgesamt fünf Extra-Punkt-Versuche der Griffins. Der Rostocker Running Back Julian Hagen besiegelte rund eine Minute vor dem Schlusspfiff mit seinem kurzen Touchdown-Lauf über vier Yards das am Ende deutliche 35:7-Endergebnis und den ersten Heimsieg der Griffins in dieser Saison. Für die Assindia Cardinals spielte die Niederlage allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Im Schlussviertel hatte ein Essener Spieler nach einem Kopftreffer zwei Mal das Bewusstsein verloren und musste von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Momente, in denen die Gesundheit im Vordergrund steht und der Sport zur Nebensache wird. Bei dem Spieler wurde nachher eine Gehirnerschütterung diagnostiziert.
Die Stimmen zum Spiel
Bernd Janzen, Headcoach:
„Das war eine bittere Niederlage für uns, begünstigt durch die viele Ausfälle und Verletzungen, die uns sehr, sehr wehgetan haben. Wir müssen jetzt schauen, wie wir allein die Verletzungen alle verpacken und überhaupt für das nächste Spiel ein schlagkräftiges Team zusammenbekommen. Das wird das Hauptproblem, das wir in der nächsten Woche bewältigen müssen. Die Schwächen, an denen wir in der Pause gearbeitet haben – zum Beispiel die Strafen – konnten wir großenteils wieder abstellen. Anfangs haben unsere Läufe noch gut funktioniert. Als dann aber Brett ausfiel, war in der Offense irgendwie ein Bruch im Spiel. Darnell hat weiterhin einen guten Job, Rookie Lennart Eßer auch ein paar gute Sachen gemacht. Aber trotzdem konnten wir aus den unterschiedlichsten Gründen keinen runden Drive mehr auf die Kette bringen.“
Florian „Tic Tac“ Hartmann, Offense Coordinator:
„Das war der Gipfel von „Wie schlage ich mich selbst in vier Quartern“. Es lief am Anfang schon ein bisschen holprig, dann kamen noch die Verletzungen dazu. Das größte Problem war, dass wir sowieso schon nicht viele Spieler dabei und fast jede Position nur einmal besetzt hatten. Nach den Ausfällen sind wir dann auf der letzten Rille gelaufen. Dadurch mussten wir irgendwie anfangen, zu improvisieren. Nach dem Spiel wird sich der Charakter der Spieler zeigen, wenn es darum geht, wie viele am Mittwoch beim Training sind.“
Foto: André Gschweng / @sportfotografisch