Den Allgäu Comets stand eine lange Reise nach Hessen bevor. Der Bus nach Marburg startete bereits vor 6:00 Uhr, doch das merkte man der Mannschaft nicht an. Die Kemptener gewannen den Münzwurf und starteten auf dem ausgetrocketen, harten Feld mit ihrer Offense. Neu als Starter auf dem „Grün“ war der japanische Runningback Keito Noguchi als Ersatz für den angeschlagenen Thomas Campbell, der von Beginn an mit Bällen im Lauf- sowie im Passspiel bedient wurde. Mit vielen Pässen auf verschiedene Anspielstationen arbeitete sich Quarterback Javarian Smith von First Down zu First Down über das Feld und schloss den Angriff mit einem Touchdown-Pass auf Receiver Nate Stewart ab. Danach bekam die Marburger Offense ihren ersten Drive. Die Mercenaries haben gleich auf zwei wichtigen Positionen eine Veränderung vorgenommen, nachdem die vergangenen Spiele nicht zufriedenstellend verliefen. Neuer Starting Quarterback war der Brite Elliot Bodman, der zuvor als Receiver spielte, hierdurch wurde der zweite US Spot für einen Runningback frei. Diese Rolle übernahm Darius Lewis, der zugleich Starting Defensive Back ist. Die ersten First Downs gelangen den Gastgebern mit Pässen auf den amerikanischen Receiver Devon Smith und kurz darauf fing Julius Täger einen dieser Bälle ab. Die Interception zählte jedoch aufgrund einer Strafe nicht und Marburg blieb in Ballbesitz. Im weiteren Spielverlauf sollte Julius seine Interception doch noch bekommen. Der Marburger Quarterback musste von Beginn an sehr viel selbst laufen, um den Drive am Leben zu erhalten und schaffte es letztendlich im vierten Versuch in die Endzone der Allgäu Comets. Zum Ende des ersten Viertels stand es 07:07.
Durch einen sehr guten Kickreturn sicherte Ahsan Moore den Comets eine komfortable Ausgangsposition an der Mittellinie für den zweiten Drive. Mit nur 2 Pässen auf Nathanael Stewart und Benjamin Perauer sowie einem langen Lauf durch Javarian Smith standen die Comets schon wieder innerhalb der 10 Yard Linie der Marburger. Nach drei weiteren Versuchen, ohne die End Zone zu erreichen, entschied sich Elias Gniffke früh, den vierten Versuch auszuspielen. Das Risiko wurde belohnt, denn Smith passte erfolgreich auf Stewart für dessen zweiten Touchdown im Spiel, mit dem er damit insgesamt nun auf zehn Touchdowns in dieser Saison kommt. Die Defense der Comets spielte anschließend genauso erfolgreich und zwang Marburg nach nur wenigen Versuchen, den Ballbesitz abzugeben. Trotz viel Druck aus der Marburger Defense-Line bewegte sich der mobile Quarterback der Comets immer wieder in eine gute Passposition sodass u.a. Marcel Schade Pässe für zwei neue First Downs und am Ende einen kurzen Touchdown-Pass zum 07:14 fing (Alle Extrapunkte durch Schade erfolgreich). Kurz vor der Halbzeit musste Marburg versuchen, nochmals zu punkten, um den Anschluss nicht zu verlieren. Der Drive begann zwar gut mit zwei First Downs bis in die Hälfte der Allgäu Comets, doch dann fing Julius Täger einen weiten Pass an der eigenen 11-Yard-Linie erneut ab und trug den Ball anschließend noch fast 30 Yards zurück. Ohne weitere Punkte ging der Tabellenführer und Favorit des Spiels mit einer Führung von 07:21 in die Halbzeit.
So wie die Halbzeit aufhörte, begann sie auch gleich wieder. Die Allgäuer Defense schickte Marburg innerhalb von vier Versuchen direkt wieder vom Platz. Die Comets starteten zunächst mühelos in das dritte Viertel. Mit erneut vielen Pässen schafften sie es bis kurz vor die Goal-Linie der Marburger. Anstatt zu punkten, verlor Javarian Smith dann aber unglücklich den Ball, der von Marburg aufgenommen und noch einige Yards zurückgetragen wurde. Dass die Mercenaries von dem unerwarteten Ballwechsel profitieren konnten, verhinderte die Allgäuer Defense, obwohl mit Defensiv-Teamcaptain Nico Leiderer an diesem Tag ein wichtiger Spieler aus der Startaufstellung verletzungsbedingt fehlte. Den Angriff beendete der amerikanische Defensive Lineman der Comets Mark Lanier mit einem Quarterback-Sack, sodass Marburg erneut punten musste. Es folgte ein folgenschwerer Drive für die Marburger Defense. Nach einem langen Lauf von Javarian Smith wurde dieser durch den Marburger US-Importspieler Deyleon Williams sehr hart mit einem helmet-to-helmet-Tackle zu Boden gebracht und beim Versuch, wieder aufzustehen von Williams und einem weiteren Marburger nochmals grob zu Boden gestoßen. Der US-DB wurde daraufhin durch die Schiedsrichter für den Rest des Spiels disqualifiziert und wird voraussichtlich auch im Abstiegskampf gegen München gesperrt sein. Dieser Vorfall weckte Erinnerungen an einen extrem regelwidrigen „Targeting“-Spielzug eines Marburgers gegen den damaligen Comets-Quarterback Raleigh Yeldell, der 2019 mit Gehirnerschütterung im Krankenhaus landete. Der Drive wurde durch Javarian Smith mit erst einem tiefen Pass auf Nathanael Stewart und einem weiteren auf Marcel Schade zu dessen zweiten Touchdown erfolgreich beendet. Das dritte Viertel endete kurz darauf mit einem Spielstand von 07:28 für die Allgäu Comets.
Zu Beginn des letzten Viertels schlug der US-Linebacker Mathew Barrett den Ball aus den Händen eines Marburger Receivers. Leider konnten die Comets den freien Ball nicht sichern und Marburg blieb in Ballbesitz. Waren die hessischen Söldner bisher in nur wenigen Situationen gefährlich, gelang ihnen jetzt ein 30 Yard Touchdownpass in die Allgäuer End Zone auf Tight End Niclas Kranz. Bei einem Spielstand von 14:28 und nur noch 9 Minuten Spielzeit auf der Uhr entschied sich Elias Gniffke, einigen Backups in der Offense Spielzeit zu geben, um Erfahrungen zu sammeln – und QB Smith nach dem harten Tackle sicherheitshalber zu schonen. Die folgenden Drives brachten weder für die Allgäuer noch für Marburg Punkte. Nachdem die Gäste zum zweiten Mal nacheinander den Ballbesitz schnell abgeben mussten, schafften es die Hessen noch, einen Touchdown mit dem Quarterback zu erlaufen. Mit noch 01:30 Minuten auf der Uhr hatten die Gastgeber tatsächlich nochmal die Chance auszugleichen, wenn sie in Ballbesitz kämen. Der notwendige Onsidekick ging dann aber ins Seitenaus. Um nichts mehr zu riskieren, ließ Elias Gniffke die Starter zurück auf das Feld, die ausreichend Zeit von der Uhr nahmen und Marcel Schade durch einen sehr guten Punt die Marburger zu einem letzten Start an deren eigenen Endzone zwang. Kurz darauf verloren die Mercenaries die laufende Uhr aus dem Blick, sodass es beim Endstand von 21:28 für die Allgäu Comets blieb.
Mit diesem Sieg bleiben die Allgäu Comets weiterhin ungeschlagen auf Platz 1 der Erima-GFL-Süd. Nächsten Sonntag um 15:00 Uhr werden dann die Schwäbisch Hall Unicorns im Illerstadion empfangen, die sich derzeit aufgrund der beiden Interconference-Niederlagen auf dem zweiten Platz befinden und sicherlich der schwerste Gegner der Südliga sind. Durch die Gruppeneinteilung innerhalb der Liga wird dies die einzige Begegnung mit den Einhörnern in der regulären Saison sein. Die letzte Niederlage innerhalb der Saison gegen ein Süd-Team ist mittlerweile schon ein ganzes Stück her, 2015 verloren die Haller im tobenden Illerstadion mit 34:28.