Mit 34:42 musste sich Frankfurt Universe den Schwäbisch Hall Unicorns geschlagen geben.

Damit ist Schwäbisch Hall vorzeitig Meister in der GFL Süd. Dieses Spitzenspiel sorgte mit 3.284 Zuschauern für einen neuen Rekord in Schwäbisch Hall, an welchem auch die zahlreichen mitgereisten Universe Fans ihren Anteil hatten. Im Livestream hatten sogar über 9.000 Zuschauer dieses bis zur letzten Sekunde spannende Spiel mitverfolgt.

Die Zuschauer sahen zwei völlig verschiedene Spielhälften. In der ersten Hälfte dominierten ganz klar die Gastgeber, in der zweiten Hälfte starteten die Orange Men eine spannende Aufholjagd und zeigten, dass sie auf Augenhöhe mit dem Meister mithalten können.

Universe lag zur Halbzeit bereits mit 20 Punkten im Rückstand und hat diesen dann in der zweiten Hälfte auf nur noch 8 Punkte reduzieren können. Doch für einen Sieg hat es auch diesmal wieder nicht gereicht.

Headcoach Thomas Kösling meinte bereits vor dem Spiel, das man sich gegen solch einen starken Gegner keine Fehler erlauben darf, um zu gewinnen. Letztendlich waren es auf Frankfurter Seite dann aber genau solche eigenen Fehler wie Strafen, Turnovers und nicht gefangene Bälle, welche den Unterschied machten.

Mit Läufen über Maurice Schüle und Pässen auf den über 2 Meter großen Nationalspieler Aurieus Adegbesan kamen die Unicorns gleich im ersten Drive bis dicht an die Frankfurter Endzone, Quarterback Jadrian Clark trug dann den Ball die letzten beiden Meter selbst in die Endzone und Hall ging mit 7:0 in Führung (PAT Tim Stadelmayr).

Im folgenden Drive führte Frankfurts Quarterback Steven Cluley seine Offense mit Pässen auf George Robinson, Sebastien Sagne und Anthony Brooks über das Feld, Justin Rodney erzielte den Anschlusstouchdown und Marius Duis glich zum 7:7 aus.

Bei den Unicorns wechselte sich Brandon Kohn mit Schüle auf der Runningback Position ab und nachdem sich Frankfurts Defense auf Adegbesan konzentrierte, nutzte Nate Robitaille geschickt diese Lücken für seinen ersten von drei Touchdowns an diesem Tag zum 14:7 (PAT Stadelmayr). Robitaille scheint gegen Universe, für die er 2016 spielte, immer besonders motiviert zu sein. Damals kam er unter Headcoach Markus Grahn nie so deutlich zur Geltung.

Gleich die ersten drei Drives wurden jeweils mit Punkten abgeschlossen, wer hätte das vorher gedacht? Alle erwarteten wieder die typische Defenseschlacht, aber diese sollte erst in der zweiten Hälfte kommen.

Mit einem langen Return brachte Fernando Lowery sein Team bis fast an die Mittellinie und Rodney zeigte wieder seine Ninja Warrior Läufe und übersprang seine Gegenspieler. Universe war auf dem Weg zum erneuten Ausgleich, doch dann fing Cody Pasterino einen Pass von Cluley ab, und im Gegenzug erhöhte Robitaille auf 20:7. Pasterinos Haarpracht wächst immer länger, er hatte seinen Teamkameraden versprochen, diese erst wieder bei einer Unicorns Niederlage schneiden zu wollen. Und mit seinen beiden Interceptions an diesem Tag tat er alles, um dies zu verhindern.

Im zweiten Quarter fing Anthony Mahoungou einen spektakulären Touchdownpass, Dabei schien der Ball schon über die Endzone hinaus zu fliegen, doch er machte sich ganz lang, hielt beim Fangen gerade noch so einen Fuß in der Endzone und es stand 20:14 (PAT Duis).

Jetzt griffen die Unicorns in die Trickkiste und erzielten mit einem Flea Flicker das 27:14. Schüle bekam den Ball, aber nur kurz, dann gab er ihn an seinen Quarterback zurück und dieser warf auf den völlig freistehenden Robitaille zum 27:14 (PAT Stadlmayr). Diesen Spielzug sieht man in der GFL sehr selten, aber in diesem Fall hat er funktioniert und die Defense ist in der Erwartung eines Laufspieles nach vorne gestürmt, ohne auf die Receiver zu achten.

Beim nächsten Drive verloren die Universe Angreifer nach einem Fumble den Ball und wieder bestraften die Unicorns diesen Fehler sofort. Samuel Shannon fing erst einen langen Pass und lief dann in die Endzone 34:14 (PAT Stadelmayr).

Mit 20 Punkten Rückstand gingen die Frankfurter in die Pause, doch dann bewiesen sie außerordentliche Moral und Kampfgeist.

Gleich nach der Pause lief Anthony Brooks nach einem Screen Pass 72 Yards in die Haller Endzone 34:21 (PAT Duis). Die Unicorns erwiderten gleich mit 8 Punkten. Clark machte den Touchdown selbst und warf danach für die Two Point Conversion einen Pass auf Kohn 42:21.

Auch davon ließen sich die Universe Spieler nicht entmutigen, sie gaben einfach nicht auf und glaubten weiter an ihre Chance, dieses mal endlich gegen Hall zu gewinnen oder zumindest ein Unentschieden erzielen zu können. Cluley selbst erlief den nächsten Touchdown und es stand 42:27. Jetzt wurde Frankfurts Defense immer stärker, Nils Weise gelang ein Quarterback Sack und Kadel King machte immer wieder viel Druck auf Halls Quarterback.

Im letzten Quarter ließen die Frankfurter gar keine Punkte mehr zu und Rodney brachte sein Team auf 42:34 heran (PAT Duis). Während die letzten Sekunden liefen hatte Cluley mit einem Pass die letzte Chance. Doch dieser landete wieder in den Armen von Pasterino. Damit gewannen die Schwäbisch Hall Unicorns nach einem spannenden, echten Spitzenspiel ihre 10. Südmeisterschaft und die Frankfurter gratulierten als faire Verlierer.

Headcoach Thomas Kösling war nach dem Spiel trotz der Niederlage recht zufrieden: “Wir wollten nach der bitteren Heimspielniederlage das Gap zu Hall schließen und gerade in der zweiten Hälfte ist uns das sehr eindrucksvoll gelungen. In der Defense spielen wir immer noch nur mit Lowery als einzigem Amerikaner, die Haller haben dies bei ihrem Passspiel sehr clever genutzt. In der zweiten Hälfte bekamen wir das mit entsprechenden Umstellungen recht gut in den Griff. Und wir haben 34 Punkte in Schwäbisch Hall erzielt, das hätte uns vorher niemand zugetraut“.

Auch der Headcoach der Unicorns, Jordan Neumann zeigte sich nach dem Spiel begeistert: Es macht immer wieder viel Spaß, gegen ein athletisch und technisch so gutes und ebenso gut gecoachtes Team zu spielen.

Trotz dieser Niederlage hat Universe mit 16-4 Punkten Platz zwei immer noch recht sicher, da Verfolger Marburg gegen die Allgäu Comets überraschend mit 19:22 verloren hat und mit 12-10 Punkten auf Platz drei steht.

Scoreboard

1. Quarter:

7:0 Jadrian Clark 2 yd Rush (PAT Tim Stadelmayr)

7:7 Justin Rodney, 8 yd Rush (PAT Marius Duis)

14:7 Nate Robitaille, 25 yd Pass von Jadrian Clark (PAT Tim Stadelmayr)

20:7 Nate Robitaille, 59 yd Pass von Jadrian Clark ( PAT missed)

2. Quarter:

20:14 Anthony Mahoungou, 15 yd Pass von Steven Cluley (PAT Marius Duis)

27:14 Nate Robitaille, 65 yd Pass von Jadrian Clark (PAT Tim Stadelmayr)  

34:14 Samuel Shannon, 11 yd Rush (PAT Tim Stadelmayr)

3. Quarter

34:21 Anthony Brooks, 72 yd Pass von Steven Cluley (PAT Marius Duis)

42:21 Jadrian Clark, 2 yd Rush, TPC Pass Clark auf Brandon Kohn   

42:27 Steven Cluley, 4 yd Rush (PAT missed)

4. Quarter:

42:34 Justin Rodney, 6 yd Rush (PAT Marius Duis)

 

Foto: Chris Haas (C-Sportpics)

Auf dem Bild: Anthony Brooks [FU]

 

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