Elmshorn, 02. Juli 2019 – Der diesjährige American Day der Elmshorn Fighting Pirates verlief nahezu perfekt. 2356 Zuschauer feierten am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein im Elmshorner Krückaustadion einen nie gefährdeten 35:7 Heimsieg der Elmshorn Fighting Pirates gegen den Lokalrivalen, die Hamburg Huskies.
Bereits vor dem Kick-Off war klar, dieser alljährliche Spieltag brachte auch 2019 wieder auf und abseits des Feldes etwas Besonders mit sich. So chauffierten im Rahmen einer Pre-Game Show mehr als 20 US-Cars und zahlreiche Harleys die knapp 100 Cheerleader der Maniacs ins Stadion, während die Moderatoren in ihre Superhelden-Outfits für ein wenig Hollywood-Flair sorgten und mit vier gestandenen Männern eine extra aus den USA angereiste Chain Crew präsentierten, die seit 25 Jahren ihren Job an der Sideline der Waldorf Warriors, dem Collegeteam der Waldorf University, verrichtet.
Nach den obligatorischen Nationalhymnen der USA und Deutschlands wurde es dann sportlich. Und die Pirates erwischten einen Traumstart. Bereits nach fünf Spielzügen sorgte Runningback Khairi Dickson mit einem schönen Lauf über 34 Yards für den ersten Touchdown und die ersten Punkte des Spiels, Sören Becker verwandelte die Extrapunkte wieder souverän (7:0).
Die Gäste aus Hamburg brauchten hingegen etwas, um ihren Rhythmus zu finden und ins Spiel zu kommen. Erst kurz vor Ende des ersten Quarters fand Quarterback Moritz Maack seinen Wide Receiver Max Donalies über 11 Yards zum zwischenzeitlichen 7:7. Das waren dann aber auch die einzigen Punkte des Spiels für die Hamburger. Hingegen nahm die Offense der Fighting Pirates nun spektakulär Fahrt auf. Mit einem sogenannten „Philly Special“, einem Trickspielzug, bei dem der Quarterback dem Runningback den Ball übergibt und dieser das Spielgerät dann zurück zum Quarterback passt, fand Khairi Dickson mit einem Pass über 6 Yards den völlig freien Ryan Sample in der Endzone der Hamburger. „Ein Pass, eine Completion, ein Touchdown – ich mache Ansprüche auf den Starting Quarterback geltend“, kommentierte Dickson kurz, knapp und schmunzelnd seine gelungene Ausführung.
Die Hamburger schienen beeindruckt und verloren nun an Boden. Immer wieder stoppte die stark aufspielende Defense der Pirates die Hamburger Angriffsbemühungen, ehe Sample gegen Ende des zweiten Quarters mit einem schönen Pass über die Mitte seinen Wide Receiver Benjamin Mau zum zwischenzeitlichen Halbzeitstand von 21:7 fand.
Im dritten Spielabschnitt ein ähnliches Bild. Die Hamburger mühten sich offensiv wie defensiv redlich, scheiterten aber immer wieder an den Elmshornern. Erst fing Defensive Back Brandon LeBeau einen Pass der Hamburger ab. Minuten später war es erneut Sample, der, trotz starken Drucks der Hamburger Defense, seinen völlig freien Wide Receiver Johannes „Mojo“ Jermies über 44 Yards zum 28:7 bediente. Symptomatisch auch der Beginn des letzten Viertels. Die Hamburger bewegten den Ball bis kurz vor die gegnerische Endzone, schafften es aber in 10 Spielzügen nicht, Punkte aus der guten Feldposition zu erzielen. Hingegen reichte den Elmshornern im Gegenzug ein Spielzug, um weitere Punkte aufs Scoreboard zu bringen. Sample fand mit einem Traumpass den völlig alleingelassenen Wide Receiver Diego Sanchez, der 91 Yards später den letzten Touchdown erzielte und Becker kickte zum Endstand 35:07.
„Der Auftakt war wie erwartet schwer. Die Huskies haben ein gutes Team und uns alles abverlangt. Am Ende haben wir aber auf beiden Seiten des Balles eine hervorragende Leistung gezeigt und den Sieg sicher und ungefährdet nach Hause gebracht. Insbesondere die durch unsere Defense abgewehrten zehn Spielzüge der Huskies Offensive an unserer Goal Line haben das Momentum komplett auf unsere Seite verschoben. Ich muss meinem gesamten Team ein Kompliment machen für dieses Spiel und auch für den bisherigen Saisonverlauf. Ein großer Dank gilt auch unseren Fans. Es war schön zu sehen, dass wir diesen Rückhalt in Elmshorn haben. So kann es weitergehen“, resümierte ein sichtlich zufriedener Elmshorner Headcoach Jörn Maier. Allerdings fand er auch kritische Worte. „Schade, dass es aber weder Vertreter unseres Hauptvereins noch der Stadt Elmshorn ins Stadion geschafft haben. Spitzensport wie ihn unsere Mannschaft zeigt, wird nicht nur im Kleinen von den Trainern und Spielern gemacht. Es gehören Helfer, Betreuer, Verein, Stadt und Wirtschaft dazu. Da bedarf es weitaus mehr Engagement aus der Stadt und der Region“, so Maier, der mit seiner Mannschaft gerne in der kommenden Saison in der höchsten deutschen Spielklasse, der GFL, antreten möchte und sich für dieses ambitionierte Projekt mehr Unterstützung wünscht.
Vor der entscheidenden zweiten Saisonhälfte geht es aber nun für die Gelbhelme erstmal in die Sommerpause, ehe in vier Wochen mit dem Spiel beim direkten Verfolger Rostock Griffins das nächste schwere Spiel ansteht. Diese verloren am Samstag in einem spannenden und engen Ostsee-Derby knapp gegen die Lübeck Cougars mit 27:30.
Text: Max Paatz
Foto: Volker Welz, KlimaPic