Die Dresden Monarchs müssen sich auch zum zweiten Mal in dieser Saison dem Meister geschlagen geben. Gegen die New Yorker Lions aus Braunschweig verloren die Sachsen am Samstag vor 2330 Fans mit 10:41 (3:21/0:7/0:6/7:7).
Im Football ist es wie in so ziemlich jeder Sportart: es ist eine Mischung aus großem Ganzen und einer Unmenge an kleinen Details. Binsenweisheit, aber so ist es nun mal. Im großen Ganzen ist Braunschweig einfach mal das beste Team, was im deutschen Football unterwegs ist. Das stellten sie an diesem Nachmittag im Dresdner Heinz-Field erneut deutlich unter Beweis. Und dennoch hatte man an diesem Nachmittag als Fan der Dresden Monarchs den Eindruck, dass immer wieder nur ein paar Kleinigkeiten fehlten um wenigstens auf Augenhöhe mit dem Serienmeister zu agieren. Exemplarisch die erste Hälfte der Partie. Dresden startet gut, lässt den Ball gut laufen und arbeitet sich schnell bis in die Mitte der Braunschweiger Hälfte vor. Doch dann geht’s nicht weiter. Dennoch der Lohn: eine 3:0 Führung nach Fieldgoal von Florian Finke. Braunschweig antwortet beängstigend schnell. Erst ein langer Pass auf Niklas Römer bis kurz vor der Goalline. Dann kann Dresden kurz gegenhalten, den fälligen Tocuhdown aber nicht verhindern: Maximilian Menwarth mit einem Lauf über ein Yard (PAT Tobias Goebel 3:7). Dresden schüttelt sich kurz und lässt einen weiteren schönen Drive folgen. Diesmal bis an die 3 Yard Linie der Lions. Doch selbst ein vierter Versuch, bei dem Quarterback Garrett Safron noch ein knappes Firstdown versucht, will nicht gelingen. Um wenige Zentimeter! Die Monarchs geben den Ball, das Ziel so nah vor Augen, ohne Punkte wieder ab. Und kassieren prompt den nächsten Touchdown: Casey Therriault mit einem mustergültigen langen Pass auf Nathaniel Morris über reichlich 60 Yard (PAT Goebel 3:14). Wenig später steht es schon 3:21. Nach einem Fehlpass von Safron bekommt Braunschweig den Ball schnell zurück. Und erneut ist es Morris der einen Pass von Therriault in der Endzone sichern kann (PAT Goebel). Dann Dresdens Defense mit einem Bigplay – aber nur fast. Braunschweig stand schon wieder gefährlich nah an der Monarchs-Endzone als auch Therriault ein Fehlpass unterläuft. Eigentlich Dresdens Ball, aber die Schiedsrichter hatten zuvor in beiden Reihen Fouls gesehen. Der Spielzug wird wiederholt – und einen Augenblick später läuft Braunschweigs David McCants zum nächsten Touchdown (PAT Goebel 3:28). Halbzeit!
Klar, vor allem diese eiskalte Effizienz des Meisters ist beeindruckend! Da wackelt nix, da gibt’s so gut wie keine Fehler, da wird jede sich bietende Chance genutzt. Und Dresden? Spielt deutlich besser und engagierter als noch beim Hinspiel in Braunschweig. Und doch liegen sie wieder klar hinten. Es fehlt halt immer wieder eine Kleinigkeit. Da mal ein langer Pass von Garrett Safron, den Sebastian Sagne nur knapp nicht fangen kann. Dort ein letzter Schritt vom gut spielenden Joe Bergeron. Und immer wieder entwischen die Lions Angreifer den Dresdner Verteidigern in letzter Sekunde. Die Summe macht es dann. Daran ändert sich auch nichts in Durchgang Zwei. Braunschweig steht jetzt schon nicht mehr voll auf dem Gaspedal, tut das was nötig ist. Das aber weiter gnadenlos gut. Vor allem Dresdens Defense verzweifelt fast. Immer wieder können sie das Laufspiel über McCants stoppen. Immer wieder die Lions zu langen dritten Versuchen zwingen. Doch immer wieder können die sich abgezockt daraus befreien. Es folgen noch zwei Touchdowns der Gäste. Zunächst McCants mit einem 11-Yard Lauf. Und dann der Ex-Dresdner Jan Hilgenfeld mit einem Catch nach einem 28-Yard Pass von Therriault. Und dann? Dann kann der ackernde und nie aufgebende Garrett Safron endlich seinen ersten Touchdown gegen Braunschweig feiern. Gut 25 Yard läuft er Mitte des vierten Viertels Slalom durch die Lions-Verteidigung in die Endzone (PAT Finke 10:41). Und das ist dann auch der Endstand.
Das Endergebnis liest sich nur etwas angenehmer als im Hinspiel Anfang Juni. Damals gingen die Monarchs 7:47 unter. Doch die Leistung, das Spiel der Monarchs war deutlich besser. Gerade Dresdens Angriff konnte mit einem erfolgreichen Laufspiel und vielen guten, kurzen Pässen den Ball gut und vor allem erfolgreicher bewegen als im Hinspiel. Gegen Braunschweig hat das nicht gereicht. Gegen die Gegner die da noch kommen kann man so weiter selbstbewusst auftreten. Als nächstes am kommenden Samstag bei den Berlin Adler.