Es waren bangenden Sekunden für die Mannschaft und die großartigen Fans der Spiders am vergangenen Samstag – die beiden Schiedsrichter an der Seitenlinie berieten sich in aller Ruhe, denn Ihnen war die Tragweite ihrer Entscheidung bewusst – dann die Erlösung, Touchdown Straubing Spiders! Noch 4 Sekunden waren auf der Uhr, als Headcoach und Notfall-Quarterback CB Cantwell den entscheidenden Pass auf Benedikt Holmer warf und dieser in Manier eines alten Hasen die Vorlage verwertete, eher er dann selbst den Extrapunkt zum 36:31-Endstand markierte. 

Der anschließende Kick-Return der Comets verlief im Sande und der Spiderdome fiel endgültig in Ekstase: „Es war absolut sensationell, was hier heute los war, über 1.000 Zuschauer, die trotz Gäubodenvolksfest und trotz der von uns gezeigten Leistungen in den letzten Wochen, waren die Fans bedingungslos hinter uns und haben uns in diesem Glutofen getragen. Dieses Comeback wäre ohne die Unterstützung unmöglich geworden, die Hitze, die ganzen Umstände – da braucht man einfach ein bisschen Flügel und die haben uns die Fans heute verliehen!“, so Kapitän Max Andorfer nach der Partie. 

Der Tag begann für die arg gebeutelten Spiders hervorragend – direkt in den ersten beiden Drives konnte man punkten, die Defense markierte eine Interception und so war man zügig mit 10:0 in Front. Man spürte, hier würde heute mehr gehen, denn man belohnte sich für die Arbeit, was in den vergangenen Wochen nicht gelingen wollte. Zwar erzielten die Comets den Anschluss zum 10:06, doch die überragende Defensive der Spinnen ließ sonst keine weiteren Sprünge zu. 

Das Problem – auch die Offensive wollte nicht mehr ins Laufen kommen, es begannen wieder die „kleinen“ Fehler, die die ganze Saison dafür gesorgt haben, dass man in den entscheidenden Momenten die Spiele verlor. Und auch gegen Kempten sah es danach aus – ein desaströses drittes Viertel, Fehler im Kick Return, Punt oder dann auch Ballverluste in der Offensive sorgten binnen weniger Minuten für die 10:31-Führung des Spitzenreiters der GFL Süd. Man mochte vermuten, dass dies den Spiders den letzten Glauben an die Sensation genommen hat – doch in Straubing, gibt man niemals auf: „Das das Unglaubliche, was ich die ganze Saison schon beobachtet habe – egal wie viel wir schlucken mussten als Mannschaft, es hat uns nichts gebrochen, wir haben immer wieder daran geglaubt, dass wir gegen solche Gegner Spiele gewinnen können, denn in allen Partien war es oft sehr viel knapper über das Spiel gesehen, wie es dann das Endergebnis ausgesagt hat. Das wir es dann aber noch so rumgerissen haben – phänomenal!“, so Andorfer. 

Und so entschied man sich zum entscheidenden Wechsel – Alex Biebl, der bis dahin alles versucht hatte, wurde durch CB Cantwell ersetzt und die Mannschaft schaute nicht mehr zurück. CB Cantwell bediente zuerst das offensive Zugpferd Kamal Cass mustergültig über einen 59-Yard-Pass, dann – bei viertem Versuch – fand er über 46 Yards dann Benni Högerl, ehe erneut Kamal Cass über 45 Yards den endgültigen Anschluss über einen tollen Lauf herstellte, die fällige 2-Point-Conversion jedoch misslang, weshalb dann dieser heroische Abschluss notwendig war und der Spiderdome bebte: „Die Mannschaft hat heute bis zum Schluss gekämpft, hat immer daran geglaubt und hat sich vor allem selbst belohnt. Das freut mich so sehr für diese Mannschaft und für alle Verantwortlichen. Und dazu vor diesem Publikum, das war schlichtweg phänomenal!“, so die Vorstandschaft der Spinnen. 

Durch diesen Sieg festigen die Spinnen den 5. Platz in der Tabelle, setzen sich weiter unten ab und würfeln die Platzierungen im Süden nochmal ordentlich durcheinander. Doch daran dachte am Samstag erstmal keiner mehr – zu emotional, zu wichtig und zu sensationell war dieser Heimsieg gegen Kempten. 

Text: Max Andorfer
Foto: Julia Guth

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