Dezimierter Kader zwingt Club nach Verbandsentscheidung zum Abstieg
Die Stuttgart Scorpions werden nicht zu den Relegationsspielen gegen den Meister der GFL2, den Straubing Spiders, antreten können. Als Folge stehen sie somit automatisch als Absteiger aus der höchsten deutschen Spielklasse fest. Grund für diese Entscheidung ist, dass den Verantwortlichen um Roland Pellegrino für die beiden Spiele unter anderem verletzungsbedingt nur rund 20 Akteure zur Verfügung gestanden hätten und die Scorpions so weder spiel- noch konkurrenzfähig gewesen wären.
Dass man sich im Lager der Scorpions überhaupt mit der Relegation beschäftigen musste, hängt mit der Verfahrensweise des AFVD in Bezug auf die am 24. Juli ausgefallene Partie zwischen den Allgäu Comets und der Frankfurt Universe zusammen: Nachdem es im Lager der Hessen einen Coronafall gab, traten die Allgäuer nicht an, weshalb Frankfurt das Spiel mit 20:00 für sich gewertet bekam. Durch diesen Sieg überholen sie die Scorpions – welche den direkten sportlichen Vergleich für sich entschieden hatten – in der Abschlusstabelle und verdrängen sie auf den letzten Rang.
Unabhängig davon, ob bei dieser Wertung Spielraum für den Verband gegeben war oder nicht, kann es für die Scorpions kaum akzeptabel sein, dass die finale Entscheidung erst nach dem letzten Vorrundenspieltag, d.h. rund sieben Wochen (!) nach dem eigentlichen Ereignis feststand. Ebenso erscheint es fragwürdig, weshalb innerhalb dieser sieben Wochen von Seiten des AFVD aus keinerlei Kommunikation hinsichtlich des aktuellen Stands des Verfahrens erfolgte. Schließlich war absehbar, dass die Scorpions unmittelbar von einer Wertung betroffen sein könnten. Im Lager der Scorpions ging man, wie vielerorts auch, lange davon aus, dass an dem vom Verband für Nachholtermine geblockten Wochenende 11./12.September die ausgefallene Partie der Comets gegen Universe nachgeholt wird. Dass dem nicht so sein würde, erfuhr Pellegrino erst kürzlich nach aktiver Nachfrage beim Verband.
Ausdrücklich keinen Vorwurf macht man Seitens der Stuttgarter in Richtung der Allgäu Comets. Zwar haben diese den Stein so gesehen erst ins Rollen gebracht, jedoch ging es den Verantwortlichen nur darum ihre Spieler vor einer etwaigen Infektion zu schützen. Die Scorpions kamen glücklicherweise nicht in dieselbe (Ausnahme-)Situation, dadurch wollen und können sie kaum beurteilen, wie sie sich an Allgäuer Stelle verhalten hätten.
Abgesehen von diesen Punkten ist man sich unterm Fernsehturm ebenso darüber im Klaren, dass nur ein Sieg aus zehn Partien nicht unbedingt hilfreich war, um das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen. Wäre zumindest ein Sieg mehr herausgesprungen, die jetzt eingetretene Situation wäre gar nicht erst entstanden. Rückblickend könnte man also sagen, es kam alles so, wie man es sich nicht gewünscht hatte – weder sportlich noch abseits des Feldes.
Die Scorpions werden 2022 somit erstmals nach 1994 wieder in der zweithöchsten Spielklasse an den Start gehen. Bei allem Bedauern sehen die Verantwortlichen hierin allerdings auch die Chance, den Verein in allen Belangen weiterzuentwickeln. Denn genau das wurde insbesondere im sportlichen Bereich zu lange versäumt, wodurch die aktuelle Situation letztendlich erst begünstigt wurde. Zunächst werden sich die Scorpions von den Strapazen einer langen und aufregenden Saison erholen müssen, aber schon bald sollen die ersten Weichen gestellt werden, die den Weg gen Zukunft weisen.