Seit 50 Tagen ist der Ligavorstand im Amt und arbeitet an seinem Auftrag: In 2021 sollen für die German Football League (GFL) die Grundlagen für eine eigenverantwortliche Steuerung und Verwaltung der ersten und zweiten Bundesliga geschaffen werden. Für die anstehende GFL-Saison 2021 wurden bereits erste Entscheidungen getroffen: Die Liga spielt ab dem 5./6. Juni bis zum German Bowl am 9. Oktober 2021.
„Zweifellos waren die ersten 50 Tage turbulent und arbeitsintensiv“, sagt Axel Streich, der im GFL-Ligavorstand für Strategie und Kommunikation zuständig ist. „Die vielen Diskussionen und Initiativen, die den deutschen Football derzeit bewegen, machen unsere Arbeit nicht immer einfacher. Wir sehen daran aber auch, wie wichtig es war und ist, den lange vorbereiteten und nun eingeschlagenen Weg jetzt konsequent weiter zu gehen.“
Der am 11. Oktober als Übergangsorganisation für ein Jahr gewählte GFL-Ligavorstand ist von den Vereinen der 1. und 2. Bundesliga mit einem klaren Auftrag ausgestattet worden: Im Jahr 2021 soll für die GFL eine Organisationsform ins Leben gerufen werden, die insbesondere vor dem Hintergrund der Vermarktung ein großes Augenmerk auf die Eigenständigkeit der Top-Ligen legt, gleichzeitig aber auch die Einflussmöglichkeiten der Vereine und ihrer Vertreter stärkt. „Das Rad muss dabei nicht vollständig neu erfunden werden“, weiß der für die Organisation und die Geschäftsführung zuständige Ligavorstand Carsten Dalkowski. „Von Anfang an haben wir uns stark an den Erfolgsmodellen anderer Sportarten in Deutschland orientiert. Auch dort wird den Bedürfnissen der Bundesligisten durch geeignete Organisationsformen Rechnung getragen.“
Die Eigenständigkeit der GFL führt zwangsläufig zu einer Ausgliederung aus den bisherigen Strukturen des American Football Verbandes Deutschland (AFVD), mit dessen Präsidium das lange vorbereitete Zielbild abgestimmt ist. Durch einen Grundsatzvertrag sollen die Liga und der Verband auch zukünftig verbunden bleiben. Sorgt der Dachverband und seine Landesverbände doch für die notwendigen Grundlagen und das bundesweite Rahmenwerk des Football-Sports sowie für dessen Verankerung in den nationalen und internationalen Sportorganisationen.
Eine wichtige Grundlage des Zielbilds ist die Definition und die Ausprägung der Marke GFL, die die Basis für den zu erarbeitenden Masterplan der Liga darstellt. Dieser Masterplan, mit deren Erstellung der Ligavorstand im Oktober ebenfalls beauftragt wurde, wird als einen wichtigen Teil auch ein Vermarktungskonzept beinhalten. „Sowohl zur Markenausprägung als auch zum Vermarktungskonzept haben wir bereits gute Gespräche mit erfahrenen Beratern geführt“, sagt Christoph Wolk, Ligavorstand für Finanzen und Vermarktung. „Im nächsten Schritt geht es darum, gemeinsam mit diesen Partnern in die konkrete Konzeptionsarbeit einzusteigen und Zwischenergebnisse mit den GFL-Vereinen zu diskutieren.“
Neben der Umsetzung des Zielbilds hat der GFL-Ligavorstand aber auch die kommende Saison 2021 im Blick. Die größte Herausforderung stellt dabei aktuell die Spielplanung für GFL1 und GFL2 dar. Fest steht bereits, dass die Saison 2021 am Wochenende 4./5. Juni starten und am 9. Oktober mit dem German Bowl in Frankfurt am Main enden wird. Die Punktspielrunde vor den Playoffs wird für jedes Team zehn Partien beinhalten. Details zur Spielplanung ergeben sich aus den noch laufenden Lizenzierungsverfahren für die Vereine.
„Dadurch, dass wir mit dem Spielbetrieb erst im Juni beginnen, hoffen wir möglichen Corona-Einschränkungen weitgehend aus dem Weg gehen zu können“, sagt Jörg Dreßler, der im Ligavorstand die Saisonplanung verantwortet. „Mit dem Saisonstart und der Begrenzung auf zehn Rundenspiele pro Team haben wir bereits wichtige Eckpfeiler für 2021 fixiert“, so Dreßler. „Zusammen mit der Aussicht auf die im Haushaltsausschuss des Bundestages bereits für 2021 verlängerte Corona-Spitzensporthilfe und der erneuerten TV-Partnerschaft mit SPORT1 haben die Vereine und wir damit schon ein großes Stück mehr Planungssicherheit erreicht.“ Die tatsächliche Entwicklung der Corona-Pandemie bleibt aber auch für die GFL weiterhin ein schwer einzuschätzender Faktor.
Ebenfalls für die anstehende Saison wird an der Außendarstellung der Liga gearbeitet. „Wir können und wollen damit nicht bis zur Fertigstellung des Masterplans warten“, sagt Axel Streich. In einer Arbeitsgruppe werden die Pläne und die Organisation für die Medienkommunikation 2021 erarbeitet, in die auch die Pressemitarbeiter der Vereine noch stärker einbezogen werden sollen. „Wir haben viele Möglichkeiten unseren Sport und unsere Liga auf den verschiedenen Kanälen aktuell und umfassend zu präsentieren. Es gilt jetzt, diese auch effizient zu nutzen.“
Damit der Ligavorstand der ihm übertragenen Verantwortung gerecht werden kann, müssen die Verantwortlichkeiten und die Budgetierung für das Jahr 2021 zwischen Verband und Liga neu geordnet werden. „Bei den langjährig eingespielten Abläufen und gelebten Strukturen ist das kein einfacher Prozess“, weiß Dalkowski. „Die Gespräche dazu laufen aber und wir sind auf einem guten Weg.“
„Der Auftrag, den uns die Vereine gegeben haben, und die Zukunft der GFL sind uns wichtig“, sagt Axel Streich. „Wo immer es geht setzen wir deshalb innen wie außen auf den Dialog, sind aber keine Fans von Diskussionen oder gar Konfrontationen in den sozialen Medien.“ Der Ligavorstand trifft sich regelmäßig in Webkonferenzen und die GFL-Vereine werden in kurzen Abständen über einen Newsletter auf dem Laufenden gehalten. Zudem werden viele Gespräche mit Sprechern und Verantwortlichen verschiedener Interessensgruppen und Projekten innerhalb Football-Deutschlands geführt. Streich: „In diesen Gesprächen, die manchmal auch durchaus kontrovers verlaufen, gewinnen wir hilfreichen Input für die Aufgaben, die noch vor uns liegen.“