Dresden Monarchs sichern sich Heimrecht im PlayOff-Viertelfinale
Die Dresden Monarchs sichern sich in einem unglaublich spannenden Match das Heimrecht für das Viertelfinale im Kampf um die deutsche Football Meisterschaft. In einem Football-Krimi vor gut 2.300 Fans im Dresdner Heinz-Field gewannen die Sachsen gegen die Berlin Rebels mit 20:14 (7:0/13:14/0:0/0:0).
Die Ausgangslage war klar und einfach: gewinnt Dresden, dann darf man sich auf ein Heimspiel im PlayOff-Viertelfinale freuen. Gewinnt stattdessen der Gast, das Team, welches den Monarchs vor ein paar Wochen schon eine empfindliche Niederlage beibrachte, gewinnen also die Berlin Rebels, dann rutschen die Monarchs auf Platz Vier und stehen erneut vor einem Auswärtsspiel beim Südmeister Schwäbisch Hall. Soweit die Theorie. In der Praxis bot dieses Spiel dann so ziemlich alles, was ein packender Football-Krimi überhaupt bereithalten kann. Momente des spontanen Glücks wechselten sich mit purer Verzweiflung ab. Das vielzitierte Momentum war ein recht unberechenbares und wechselhaftes Wesen. Jede Menge Ballverluste – allein 7 Interceptions – gerecht verteilt auf beide Teams. Spieler, Coaches und Fans befanden sich an diesem Samstag in einem permanenten Auf und Ab auf der Gefühlsskala. Dresden erwischte zunächst den besseren Start, auch wenn Florian Finke nach dem ersten guten Drive ein Fieldgoal verschoss. Wenig später gab es dann aber die ersten Punkte: Quaterback Glen Cuiellette legte für Mike Schallo den ersten Touchdown auf. Und Finke komplettierte mit dem Kick zum Zusatzpunkt: 7:0!
Aber schon da wurde allen im frühherbstlich kühlen Dresdner Rund klar, was da in der Folge auf Beobachter und Aktive würde zukommen. Ein erbitterter Kampf um jedes Yard, jeden Ball, jeden Catch. Berlin ging früh All In mit einem vierten Versuch im eigenen Viertel. Das ging schief. Wenig später der Jubel auf Seiten der Rebels, als Philip Stegmann zum ersten Mal einen Pass von Dresdens Spielmacher Cuiellette abfangen konnte. Das wiederum konterten die Monarchs ihrerseits mit der ersten Interception von Tim Hagmann. Dann, kurz nach dem ersten Seitenwechsel der erste negative Höhepunkt: nach einem von außen kaum zu erkennendem Gerangel mussten beide Teams zwei wichtige Spieler zum vorzeitigen Duschen schicken. Dresdens bester Verteidiger A.J. Wentland war nach einem Laufspielzug der Berliner mit deren Andreas Betza anscheinend aneinandergeraten. Die Schiedsrichter entschieden schnell auf Unsportlichkeit beider Seiten und warfen beide Spieler nach einer doch überzogenen Einschätzung der Situation vom Platz. Das machte das mühsame, teilweise fahrig wirkende und erbitterte Spiel beider Teams nicht eben besser. Dresden hatte dennoch kurz die Nase vorn: wieder glänzte Cuiellette mit einem guten Pass – diesmal auf Jordan Bouah (PAT Finke geblockt – damit nur 13:0). Doch wenig später schlug dann auch bei Cuiellette der Fehlerteufel wieder zu. Einen Snap seines Centers kurz vor der eigenen Endzone konnte Dresdens Quarterback nicht kontrollieren – das nutzte der Berliner Arek Cieslok, warf sich auf den Ball und sorgte so für den Anschlusstouchdown (PAT Ben Hermann 13:7). Und dieses aufregende Hin und Her ging munter weiter. Beide Quarterbacks warfen Fehlpässe, beide Defense-Reihen sorgten für Ballverluste. Dresden legte zwei Minuten vor der Pause erneut vor: Glen Cuillette diesmal mit einem perfekt getimten Pass auf Cheikhou Sow, der den Ball mit einem geradezu artistischen Catch zum dritte Touchdown in der Endzone sichert (PAT Finke 20:7). Kehrte damit Ruhe ein? Keineswegs! Berlin konterte sehenswert und abgezockt mit einem schnellen Drive und dem erneuten Anschluss nur zwei Sekunden vor dem Halbzeit-Pfiff. Quarterback Kurt Palandech auf Jason Harris plus Kick von Ben Hermann – und schon stand es nur noch 20:14!
Das der Halbzeit- am Ende auch der Schlussstand sein sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt keiner ahnen. Das Spiel wogte auch nach der Pause immer wieder unberechenbar hin und her. Dresden stand zwei Mal aussichtsreich nah vor der Berliner Endzone. Aber beide Male verlor man den Ball beziehungsweise konnte man wichtige vierte Versuche nicht in Raumgewinn umsetzen. Es kam, wie es kommen musste: das komplette Spiel stand bis zur sprichwörtlich letzten Sekunde auf der Kippe. Berlin hatte am Ende den Ball und versuchte alles. Eigentlich hätten sie drei Sekunden vor Schluss nur einen Schritt vor der Endzone der Monarchs stehen müssen, doch die Schiedsrichter sahen vorher eine illegale Formation. Ein letzter Spielzug folgte, einmal noch großes Durcheinander auf dem Platz. Doch der letzte Schritt in die Endzone gelang den Rebels nicht. Schluss – Aus – Dresdens Sieg!
Das war ein erkämpfter Sieg! Ein erzwungener, ein erzitterter und in der einen oder anderen Situation auch glücklicher Sieg für die Dresden Monarchs. Berlin muss sich nur knapp geschlagen geben und steht nun als Tabellen-Vierter vor der schweren Auswärtsfahrt zum Südmeister Schwäbisch Hall. Die Monarchs dagegen holen erschöpft Luft. Die Pause von 14 Tagen bis zum Viertelfinale ist nach diesem Match bitter nötig. Genug Zeit zum Regenerieren und zum Analysieren. Und dann steigt das so heiß ersehnte Viertelfinal-Heimspiel am Sonntag, 22. September, gegen den Drittplatzierten der GFL Gruppe Süd – den Marburg Mercenaries.