Beinahe hätte man befürchten müssen, dass wieder ein Spiel durch Fouls und Fehler verloren geht, aber die Allgäu Comets zeigten in der zweiten Halbzeit Disziplin und Kampfgeist und besiegen die Stuttgart Scorpions am Sonntag im Illerstadion vor begeisterten Fans mit 40:21.

 

Die Scorpions mit ihrem ersten Drive, der sie in kleinen Schritten gegen eine engagiert verteidigende Defense langsam übers Feld führte. Vor allem kurze Pässe auf die recht ballsicheren Stuttgarter Receiver brachten den Gästen immer wieder neue First Downs. Dieser Drive wurde dann nach fast 7 Minuten von den Comets gestoppt, als die Scorpions zum Fieldgoal ansetzten. Dieses wurde aber erfolgreich geblockt, Linebacker Niall Padden nahm den Ball auf und trug ihn bis zur 40-Yard-Linie zurück. Die Gastgeber arbeiteten sich mit vielen Laufspielen vor allem durch RB Olivier Le Mélédo in die Nähe der Endzone, der Kick zum Fieldgoal landete aber links neben der Torstange. Die Stuttgarter nutzten jetzt ihren Ballbesitz besser und brachten die ersten Punkte aufs Scoreboard, als QB Michel Eubank einen Pass zum Touchdown anbrachte, Spielstand nach erfolgreichem PAT: 0:7.

Die Allgäuer konnten den folgenden Ballbesitz nicht erfolgreich fortführen und trennten sich per Punt wieder vom Angriffsrecht. Stuttgart arbeitete sich gegen die weiterhin solide agierende Defense langsam vor, spielte mutig einen langen 4. Versuch aus und erzielte per Pass den zweiten Touchdown. Nach erfolgtem PAT stand es bereits 0:14.

Der Angriff der Comets lief jetzt beständiger und durch mutige Aktionen wie einen ausgespielten „Vierten-und-zehn“-Versuch durch einen Lauf des erstmals vor Heimkulisse agierenden QB Raleigh Yeldell und einen erfolgreichen Run durch RB Matthias Schäffeler schaffte es die Offense bis an die 2-Yard-Linie. Durch eine weitere schön angetäuschte Ballübergabe führte Yeldell die gegnerische Defense auch hier nicht zum letzten Mal aufs Glatteis, behielt den Ball und lief zum Touchdown in die Endzone. Den Extrapunkt verwandelte Rookie Marcel Schade zum 7:14. Nach diesem erfolgreichen Drive der Offense konnte die Allgäuer Defense die Stuttgarter schnell wieder stoppen und die Comets kamen wieder gefährlich nahe an die Stuttgarter Endzone heran. Beim Versuch eines Passes fand QB Yeldell zunächst keine Anspielstation, lief dann eine gefühlte Ewigkeit den Stuttgarter Verteidigern davon als er sich doch entschloss, in vollem Lauf zu werfen – aber der Ball landete in Händen der Scorpions, die mit verbliebenen 1:13 auf der Uhr nochmal das Angriffsrecht erhielten und mit einigen zielsicheren Pässen und zwei 15-Yards-Strafen gegen die Comets bei nun einsetzendem Wolkenbruch vor der Allgäuer Goallinie auftauchten.

Trotz der ungünstigen Wetterumstände warf QB Eubank einen erfolgreichen Pass bis ganz ans Ende der Allgäuer Endzone, der für das Comets-Backfield nicht zu verteidigen war. Mit dem PAT zum 7:21 statt dem erhofften 14:14 ging man in die Pause. Bis dahin war es ein Spiel einigermaßen auf Augenhöhe, durch Fouls der Comets war der Rückstand aber deutlich.

Auf den Rängen machte sich bei den vor dem Regen unters Tribünendach geflüchteten Fans trotzdem Optimismus breit, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte man auch viele gute Ansätze gesehen. Bewundernswert auch die wenigen und treuen Fans der Scorpions, die sich auch durch den Regen nicht davon abbringen lassen konnten auf der nicht überdachten Gegentribüne in der Nähe der eigenen Mannschaft auszuhalten.

Nach erfolgtem Kickoff zur zweiten Halbzeit durch die Stuttgarter marschierten die Allgäuer wieder durch viele erfolgreiche Laufspiele in Richtung Endzone der Scorpions, deren Defense gegen das Laufspiel kaum die richtigen Mittel fand. So war es auch wieder ein Lauf, diesmal durch QB Yeldell selbst, der den sehnlichst erhofften Touchdown brachte. Die 2-Point-Conversion klappte nicht, so hatte man jetzt auf 13:21 verkürzt.

Kaum waren die Stuttgarter wieder am Ball, verloren sie ihn durch ein Fumble auch gleich wieder an der eigenen 30-Yard-Linie, wo ihn DL Christian Liebold für die Comets sichern konnte. Die Offense machte diesmal kurzen Prozess und ein Pass auf WR Jordan Paul, der nach seiner Fußverletzung wieder voll im Einsatz war, brachte den Touchdown zum 19:21 – die 2-Point-Conversion wollte wegen eines verunglückten Snaps abermals nicht glücken.

Den Gästen aus Württemberg flatterten nun offenbar die Nerven und gegen die bissig verteidigende Defense der Comets wollte nichts mehr gelingen. Nach einem weiteren Punt marschierten die Allgäuer wieder in Richtung Goallinie, wo QB Raleigh Yeldell wieder einmal eine Ballübergabe antäuschte um dann selber in die Endzone zu laufen – Touchdown und erstmals die Führung mit 25:21 (2-Point-Conversion erneut nicht erfolgreich).

Der Stuttgarter Angriff stockte weiterhin und es kam erneut ein Fumble hinzu, diesmal an der 40-Yard-Linie der Comets. DL Jonell Pelie nahm geistesgegenwärtig den Ball auf und trug ihn schneller als ihn die Spieler der Scorpions einholen konnten in die Endzone zum Touchdown – Spielstand 33:21, nachdem endlich der Versuch zu zwei Extrapunkten durch einen Lauf von RB Lennies McFerren gelang. Spätestens war der Stachel der Scorpions gezogen.

Für eine Schrecksekunde sorgte zwar wenig später eine Interception durch QB Yeldell, als die Gastgeber wieder im Ballbesitz waren. Linebacker Niall Padden konnte aber kurz darauf seinerseits einen Pass der Scorpions abfangen und die Comets tauchten mit ihrer Offense abermals vor der Stuttgarter Endzone auf. Wieder entschloss sich Raleigh Yeldell dazu, den Ball selber zu laufen und sprintete von der 12-Yard-Line über die Goallinie zum 40:21 (PAT durch Marcel Schade).

Die Scorpions konnten in der verbliebenen Zeit keine wesentlichen Raumgewinne erzielen sodass die Comets bei wieder eigenem Ballbesitz nach zwei Firstdowns abknien konnten.

Durch diesen wichtigen Sieg hat sich die Position der Allgäu Comets im Kampf gegen die Relegation wieder verbessert, man ist wieder vor den Dukes und knapp hinter den Wildcats und den Cowboys. Sollte im Rückspiel am kommenden Samstag an die Leistung der zweiten Halbzeit des Hinspiels angeknüpft werden können, wären mit einem „Back-to-back“-Sieg wichtige Punkte gewonnen. Mit der Spielfreude und dem Engagement das die Allgäuer heute gezeigt haben, wäre die ein oder andere Überraschung jedenfalls drin. Auch Neuzugang WR Robin Juhlin konnte heute erstmals sein Talent als Wide Receiver beweisen.

Sowohl der Wechsel im Trainerstab als auch der Tausch des Quarterbacks waren offensichtlich die richtigen Entscheidungen, die beim heutigen Spiel dann endlich auch wirklich gegriffen haben. Vor allem aber sprang der Funke auch zu den begeisterten Fans über, die unter lautstarker Unterstützung heute endlich wieder angriffslustige und spielfreudige Comets anfeuern konnten. So bleibt zu hoffen, dass nicht nur in diesem Spiel sondern auch in der Saison der Turnaround gelingt.

 

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