Kiel, 20.10.2018 – Nach ihrem unumgänglichen Umzug aus dem Kieler Holsteinstadion 2013 tragen die Kieler Footballer ihre Bundesliga-Heimspiele auf der Anlage des FC Kilia Kiels aus. Die veränderte Stadion-Infrastruktur erforderte deutliche wirtschaftliche Einschränkungen. Immer wieder standen erhebliche Um- und Ausbaumaßnahmen an der Spielstätte am Hasseldieksdammer Weg an. Dadurch wurden Gelder gebunden, welche die Betriebsgesellschaft der Bundesligamannschaft – die KFV-Kieler Football Vermarktungs GmbH & Co. KG – eigentlich für den Spielbetrieb gebraucht hätte. Dennoch blieb die Mannschaft sportlich erfolgreich und erreichte bis zuletzt in der Saison 2017 die Playoffs um die Deutsche Meisterschaft. Zuletzt hatte sich die finanzielle Situation jedoch derart verschärft, dass KFV-Geschäftsführer Gunnar Peter am 18. Oktober Insolvenzantrag stellen musste.
„Wir standen 2013 vor schier unmöglichen Herausforderungen, die wir zum Glück durch die unermüdliche Hilfe unserer Sponsoren, Partner, der Stadt und großem ehrenamtlichen Engagement vieler Helfer bis hier hin lösen konnten. Doch wir können nicht verschweigen, dass wir uns bis heute nicht von diesen Herausforderungen erholen konnten. Um weiterhin erfolgreichen Football in Kiel zu betreiben, müssen wir uns aus dieser Situation befreien und einen Neuanfang starten. Aus diesem Grund musste ich für die 2009 von mir gegründete Kieler Football Vermarktungsgesellschaft am 18. Oktober einen Insolvenzantrag stellen, um den Weg für die Zukunft der Canes frei zu machen“, erklärt Geschäftsführer Gunnar Peter.
Die ersten und wichtigsten Schritte für den Verbleib der Canes in der Bundesliga sind derweil bereits gemacht. So beantragte der Stammverein, der American Sports Club Kiel e.V., die Bundesligalizenz für die Saison 2019. Ziel ist es, die Mannschaft und den Spielbetrieb zurück in den Verein zu integrieren. „Unsere beiden größten Sponsoren, deren Partnerschaft für den Bundesligabetrieb maßgeblichen Einfluss haben, haben bereits die Zusage ihrer Engagements bei einer Fortführung des Bundesligabetriebs signalisiert“, erklärt Gunnar Peter, „und auch ich selbst werde mit gleicher Leidenschaft für den Football in einer neuen Struktur zu Verfügung stehen!“ Weiterhin ist es für den Vereinsvorstandsvorsitzenden Mario Lemke eine Selbstverständlichkeit dafür Sorge zu tragen, dass es auch künftig Bundesligafootball in Kiel geben soll. „Eine Rückführung der ersten Mannschaft in unseren Verein kann den Gesamtverein beflügeln. Die wirtschaftliche Trennung zwischen Betriebsgesellschaft und Verein war ursprünglich ein richtiger Weg, doch hat es auch immer wieder zu einer gespaltenen Stimmung im Verein geführt. Ich verspreche mir von diesem Schritt einen stärkeren Zusammenhalt unserer Sportler und Trainer zwischen den Sparten und eine damit verbundene Festigung unseres Gesamtvereins!“
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Kiel den Sanierungsexperten Reinhold Schmid-Sperber von der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte bestellt, die bereits die Insolvenz des Ligakonkurrenten Frankfurt Universe betreut. Schmid-Sperber hat sich mit Unterstützung der KFV-Geschäftsführung bereits einen Überblick über die wirtschaftliche Gesamtsituation der Vermarkungsgesellschaft verschafft und wird nun weitere Gespräche und Verhandlungen mit dem Vorstand des Muttervereins, mit wichtigen Sponsoren, mit der Stadt Kiel und mit Gläubigern aufnehmen. Nun geht es darum, das Team zusammenzuhalten, den Trainingsbetrieb aufrechtzuerhalten und möglichst schnell eine wirtschaftliche Gesamtlösung zu finden.