Scorpions feiern versöhnlichen Saisonabschluss

 25:09-Sieg gegen Hurricanes sichert Klassenerhalt

Durch ein 25:09 gegen die Saarland Hurricanes am letzten Spieltag der GFL-Süd 2017, haben sich die Stuttgart Scorpions auch für 2018 die Zugehörigkeit in der höchsten deutschen Football-Spielklasse verdient. Da Konkurrent München sein Spiel in Frankfurt zeitgleich verloren hat, wäre der Sieg genaugenommen am Ende zwar nicht einmal notwendig gewesen, allerdings war er dennoch eminent wichtig, konnte er doch Team und Fans zumindest ein Stück weit für eine verkorkste Saison entschädigen. Anders ging es dagegen den Hurricanes aus Saarbrücken, welche durch diese Niederlage den bitteren Gang in die Relegation gegen die Kirchdorf Wildcats antreten müssen. Ein Sieg wäre notwendig gewesen aus Saarbrücker Sicht und dass sie diesen vor 2.101 Zuschauern im GAZi-Stadion auf der Waldau – davon mehrere hundert der ihren – unbedingt holen wollten, das war kaum zu übersehen. Dasselbe lässt sich aber auch von den Gastgebern sagen und während Saarbrücken mit dem Mute der Verzweiflung agierte, setzte Scorpions-Head Coach Fabian Birkholz auf Disziplin, Vertrauen in das eigene Können und Geduld. Diese wird in der Summe vielleicht sogar der größte Faktor zu Gunsten Stuttgarts gewesen sein, denn schon frühzeitig war zu erahnen, dass den Saarländern, die gerade im Angriff auf etliche Leistungsträger verzichten mussten, früher oder später die Kraft ausgehen würde. So spielte die Stuttgarter Offense um Quarterback Christoph Münster – der als Vertretung von Conner Sullivan eine tadellose Leistung bot – ihre Gegner drei Viertel lang müde, ehe sie im letzten Abschnitt dann die Entscheidung herbeiführte. Auf Saarländer Seite hingegen bemühte sich Marcus Richardson redlich, die Offense in Abwesenheit von Stamm-Quarterback Haupert zu Punkten zu führen, alles in allem jedoch präsentierte sie sich viel zu harm- und konzeptlos.

In der ersten Halbzeit fiel das nicht weiter ins Gewicht, denn da hatten beide Defensivreihen die Partie fest im Griff. Bis auf ein Field Goal von Rookie Timo Bronn zum 03:00 für Stuttgart tat sich nichts und bei den Fans, die einen echten Krimi erwartet hatten, machte sich erste Enttäuschung breit. Das sollte sich in der zweiten Halbzeit ändern, als das Match endlich Fahrt aufnahm. Auf beiden Seiten fand die Offense nun ins Spiel und insbesondere die der Gäste hatte da ihre stärkste Phase: Zumeist per Lauf über Lamar Hall stellten sie Stuttgarts Defense vor erste echte Herausforderungen. Mehr Punkte als drei per Field Goal von Philipp Gabel sollten aber nicht herausspringen, worauf Stuttgart mit dem 10:03 durch Makoa Camanse-Stevens nach Pass von Münster (PAT Bronn) antwortete Damit ging es ins vierte Quarter und dort verkürzte der bereits erwähnte Lamar Hall nach rund vier Minuten zunächst auf 10:09. Im Anschluss wollte Head Coach Paul Motzki mit einer Two Point Conversion die Führung erzwingen, sein Mut wurde allerdings nicht belohnt, der Versuch schlug fehl. Die Canes witterten spätestens da Morgenluft und es hatte auch durchaus den Anschein, als könnten sie das Spiel nun drehen. Im Kick-off, der auf den Touchdown folgte, hielten sie die Scorpions tief in deren Hälfte und als die zu allem Überfluss noch eine Strafe nahmen, wurde aus 1. und 10 1. und 15 an der Stuttgarter 4-Yard-Linie. Da jedoch kam der große Moment von Nachwuchs-Running Back Giacomo De Pauli: Der setzte zu einem famosen Lauf an, lief Freund und Feind davon und trug den Ball über 93 Yards hin bis kurz vor die Saarbrücker Endzone. Aus diesem Lauf resultierte kurz danach das 16:09 durch Münster, von dem sich die Gäste nicht mehr erholen sollten. Zwar versuchten sie mit letzter Kraft die Niederlage abzuwenden, doch war Stuttgart nun zu clever, um sich die Punkte noch nehmen zu lassen. So erhöhte Timo Bronn erneut durch Field Goal auf 19:09 und wenig später belohnte sich De Pauli für seine starke Leistung mit dem Touchdown zum Endstand von 25:09.

Damit schließen die die Stuttgart Scorpions das Spieljahr mit einem sechsten Platz im Süden ab, was nach dem Zittern der letzten Wochen für einen Moment eine große Erleichterung und Freude bedeutete. Dies allerdings soll und darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für einen Club wie Stuttgart nicht der Anspruch sein kann, dem Abstieg gerade noch so von der Schippe zu springen. Dementsprechend müssen für das nächste Jahr die richtigen Schlüsse gezogen und die fälligen Änderungen vorgenommen werden, ansonsten könnte erneut eine solche Saison wie die abgelaufene folgen.

Große Emotionen kamen abseits des sportlichen Wettkampfs vor und nach dem Spiel auf. So verabschiedete Stadionsprecher Marco Metzler vor Anpfiff unter tosendem Applaus den Vorsitzenden Markus Würtele, der am 15. September sein Amt niederlegt. Darum gebeten, einige Worte des Abschieds an das Publikum zu richten, bedankte sich ein sichtlich gerührter Würtele bei Spielern, Fans, Helfern und Weggefährten seiner siebenjährigen Amtszeit. Nach Abpfiff des Spiels, war er selbst es dann, der jemanden verabschieden durfte: Michael „Mitch“ Messner, seit über 20 Jahren in der Offense Line für Stuttgart aktiv, bestritt gegen Saarbrücken sein letztes Spiel und wurde von Fans und Spielern standesgemäß in den sportlichen Ruhestand verabschiedet. (JH)

Quarter|gesp. Zeit|Spielstand
2| 07:48| 03:00| Timo Bronn (Field Goal, 24 yds)
3| 04:47| 03:03| Philipp Gabel (Field Goal, 37 yds)
3| 08:02| 10:03| Makoa Camanse-Stevens (Pass Christoph Münster, 12 yds), PAT Timo Bronn
4| 03:47| 10:09| Lamar Hall (Lauf, 9 yds)
4| 05:44| 16:09| Christoph Münster (Lauf, 1 yd)
4| 10:00| 19:09| Timo Bronn (Field Goal, 28 yds)
4| 10:32| 25:09| Giacomo De Pauli (Lauf, 20 yds)

Bild: Timo Raiser

Ähnlicher Artikel