Sachsen gewinnen 45:38 gegen die Saarland Hurricanes
Die Dresden Monarchs haben den Einzug ins Halbfinale der deutschen Footballmeisterschaft geschafft. In einem mitreißenden Match gegen die Saarland Hurricanes setzten sich die Sachsen am Ende knapp mit 45:38 durch (21:08/10:08/07:14/07:08).
Endlich wieder PlayOffs in Dresden. Nach der Durststrecke im letzten Jahr, als die Monarchs die K.O.-Runde um die deutsche Footballmeisterschaft verpasst hatten, freute man sich in diesem Jahr nach Platz Zwei in der ERIMA GFL Staffel Nord mal wieder auf ein Viertelfinal-Heimspiel. 2.630 Fans im Dresdner Stadion Bärnsdorfer Straße freuten sich mit. Und sahen ihre Lieblings-Königlichen mit einem Traumstart. Ein Start, der am Ende in einem ausgeglichenen Spiel das nötige Polster für den Sieg ermöglichte.
Dresden begann mit seiner Offense um Quarterback Steven Duncan und dem pünktlich für die PlayOffs wieder genesenen Topscorer Austin Mitchell. Und beide sorgten schnell für die ersten Punkte: Touchdownpass von Duncan auf Mitchell über 30 Yards! Zum Extrapunkt trat ebenso ein lang Vermisster an: Florian Finke, Dresdens Meister-Kicker 2021, der sich zuletzt in Leipzig bei einem anderen Team versuchte, zeigte seine Klasse und traf zur frühen 7:0 Führung. Auch Dresdens Defense war zu diesem Zeitpunkt hellwach und hinderte die Gäste durch starke Gegenwehr am Ausgleich. Die Monarchs Offense legte schnell nach: Touchdown Nummer Zwei über Nico Barrow zum 14:0 (PAT Finke). Saarland, Dritter in der ERIMA GFL Staffel Süd nach der regulären Saison und eines der angriffsstärksten Teams der Liga, brauchte eine Weile, um bei diesem Spiel warm zu werden. Knapp zwei Minuten vor dem ersten Seitenwechsel dann der erste Touchdown: Canes-Quarterback Robert Rowell, passstark und gut zu Fuß, lief selbst mit Ball in die Endzone und bediente bei der darauffolgenden Conversion seinen Mitspieler James Brania zum 14:8 Anschluss. Doch der Monarchs-Angriff trat weiter aufs Gas und legte mit zwei Touchdowns über Hayden Braga und Tommy Wilson nach (PAT jeweils Finke 28:08). Dieser Spielstand markierte die Hälfte des zweiten Viertels. Das sah deutlich aus. Dresden bewegte den Ball nahezu traumwandlerisch sicher übers Feld und konnte ungehindert scoren. Und hielt bis zu diesem Zeitpunkt mit guter und konzentrierter Verteidigung die Gäste auf Abstand. Doch das sollte so nicht bleiben. In der Folge entwickelte sich ein spektakulärerer Schlagabtausch, bei dem die jeweiligen Angriffsreihen das Sagen hatten. Saarland verkürzte kurz vor der Halbzeitpause zunächst auf 28:16, Marvin Fuchs mit Touchdown und gültiger Conversion. Dresden konterte nochmal, behielt wenige Sekunden vor Schluss in einem wichtigen vierten Versuch die Nerven und konnte mit dem Halbzeitpfiff ein Fieldgoal über 47 Yard von Florian Finke bejubeln. Pause beim Stand von 31:16! Durchatmen. War wichtig, denn die Partie hielt auch in Durchgang Zwei das bemerkenswert hohe Tempo. Saarland kam zuerst an den Ball und Spielmacher Rowell verkürzte mit einem erneuten Touchdown-Lauf auf 31:22 (Conversion nicht gut). Dresden konterte: langer Pass von Steven Duncan auf Tommy Wilson zum 38:22 (PAT Finke). Das war gut, stark, beeindruckend – und wichtig! Denn so langsam war im Stadion der Druck zu spüren. Saarland schien mit viel Luft und Willen aus der Pause gekommen zu sein. Dresdens Defense fand so ziemlich keine Mittel mehr, den Angriff um Robert Rowell so auszubremsen wie im ersten Viertel, geschweige denn zu stoppen. Sie kamen immer näher. Und Dresden leistete sich plötzlich Fehler. Vergab Chancen durch Fouls, stockte in wichtigen Angriffsbemühungen. Kurz nach dem Beginn des Schlussviertels kamen die Canes gefährlich nah. Wieder Rowell, wieder Touchdown und Conversion für 8 Punkte. Zwischenstand 38:30. Das Spiel stand auf der Kippe! Und Dresden fightete und behielt die Nerven. Es kam nur noch auf die Offense an, die einerseits mit Ruhe und Kontrolle übers Feld marschieren und Zeit von der Uhr nehmen musste. Und wenn möglich weitere Punkte nachlegen. Und das gelang: Dresden setzte nun auf den wieder starken Runningback Nico Barrow, der Yard um Yard erlief und gut vier Minuten vor Schluss zum erneuten Touchdown lief (PAT Finke 45:30). Spiel vorbei? Denkste! Die Saarland Hurricanes dachten gar nicht daran, schon aufzugeben. Robert Rowell dirigierte sein Team sehenswert und bemerkenswert nervenstark schnell übers Feld und sorgte selbst für den erneuten Anschlusstouchdown (Conversion Brania 45:38). Was folgte war allen klar: Onsidekick, um Dresdens Offense daran zu hindern, cool und stark bei eigenem Ballbesitz die Uhr auslaufen zu lassen. Aber der Kick misslang. Dresden bekam den Ball, ließ noch ein paarmal Nico Barrow laufen. Und zählte glücklich die letzten Sekunden zum Spielschluss herunter.
Dresden steht wieder im Halbfinale! Die Saarland Hurricanes waren der erwartet starke und schwer zu bezwingende Gegner. Die Monarchs haben gewonnen, weil sie die sich früh gebotenen Chancen konsequent genutzt und am Ende die Nerven behalten haben. Im Halbfinale geht es nun kommende Woche zu alten Bekannten: den Schwäbisch Hall Unicorns!
Foto: Jörg Meissner