Nur eine Woche nach dem Wunder von Düsseldorf, wo man Aufstiegsaspirant  Düsseldorf Panther mit 8:6 besiegen konnte, mussten die VfL Oldenburg Knights vor heimischen Publikum mit 17:48 gegen die Rostock Griffins eine deutliche Niederlage hinnehmen.

Dabei hatte das Spiel gar nicht mal so schlecht für die Gastgeber begonnen. Zwar konnten die Gäste gleich im ersten Drive in die Oldenburger Endzone laufen. Aber die Knights zeigten sich wenig beeindruckt dadurch und konnten gleich im Anschluss bei ihrem ersten Drive durch einen Trickspielzug ebenfalls in die gegnerische Endzone gelangen. Verantwortlich hierfür zeigten sich Justus Marterer und Johann Kruthaup. Darrian Naujoks sorgte für den zwischenzeitlichen 7:7 Ausgleich.

Waren die Knights in der Vorwoche bei ähnlichen Witterungs- und Platzverhältnissen noch besser als der Gegner mit den Bedingungen klargekommen sah das diesmal genau andersrum aus.

„Heute stand ein komplett anderes Team auf dem Platz. Hatten wir in Düsseldorf noch kaum individuelle Fehler gemacht haben sich die heute doch gehäuft und der Gegner hat das gnadenlos ausgenutzt”

so Sebastian Blase, der hier vor allem die zu vielen Fumbles in der Offense und Abstimmungsprobleme in der Defense bemängelt. „Dadurch stand die Defense zu oft vor dem Problem ein sehr kurzes Spielfeld verteidigen zu müssen und haben dann leider in zwei Situationen schlicht und ergreifend gepennt”.

Der zweite Rostocker Touchdown war allerdings den Platzverhältnissen geschuldet. Beim Kick Off nach dem eigenen Touchdown war Naujoks sichtlich bemüht nicht wegzurutschen und traf deshalb den Ball nicht voll, so dass der Gegner den Ball leicht aufnehmen konnte und diesen zum Kick Off Return Touchdown in die Oldenburger Endzone tragen konnte. Auch in den folgenden zwei Vierteln konnten die Gäste den Ball jeweils zweimal in die Endzone tragen während es gleichzeitig den Knights nicht gelang etwas zählbares auf das Scoreboard zu bringen, so dass das Spiel beim Stand von 7:41 schon vor dem letzten Viertel entschieden war. Zwar konnten Naujoks per Field Goal sowie Kruthaup per Touchdown noch ein wenig Ergebniskorrektur betreiben, aber am Ende stand ein verdienter Rostocker 48:17. „Es wäre vermessen gewesen zu erwarten das wir nur eine Woche später an die Leistung aus Düsseldorf würden anknüpfen können. Zumal Rostock sehr gut auf uns vorbereitet war. Außerdem wer so oft den Ball abgibt, der hat es nicht verdient zu gewinnen“, so dass Fazit des Cheftrainers nach dem Spiel.Selbst mit einem Heimsieg gegen die Langenfeld Longhorns am letzten Spieltag können die Knights nun nicht mehr aus eigener Kraft die Klasse halten, sondern benötigen Schützenhilfe der Münster Blackhawks die am letzten Spieltag ihren Hinspielerfolg gegen die Solingen Paladins wiederholen müssten damit die Knights noch in der Tabelle an den Paladins vorbeiziehen könnten. 

Anders als in anderen Sportarten reicht beim American Football kein einfacher Blick auf die Tabelle um zu erkennen wie genau die Situation im Abstiegskampf ist. Grund hierfür ist die etwas unglückliche Regelung das bei Punktegleichheit nicht erst die Touchdown-Punkte mit zu Rate gezogen werden, sondern gleich der direkte Vergleich zum tragen kommt.
Unglücklich deshalb weil jedes Team nur gegen drei Gegner Hin- und Rückspiel bestreitet und auf die anderen vier Teams nur einmal trifft, so dass Patzer gegen diese Teams nicht mehr auszugleichen sind wenn der direkte Vergleich ins Spiel kommt.

So haben die VfL Oldenburg Knights gegen ihre direkten Konkurrenten im Abstiegskampf Solingen Paladins (10:27) und Münster Blackhawks (9:7) jeweils nur ein Spiel bestritten, jeweils Auswärts. Gleichzeitig treffen Münster und Solingen in einem Hin- und Rückspiel aufeinander. Sollten die Knights nun gegen Langenfeld verlieren und Münster nach dem Hinspiel (12:7) auch das Rückspiel am letzten Spieltag in Solingen gewinnen, könnte es zu der Situation kommen das sowohl Münster, Solingen als auch die Knights mit vier Pluspunkten dastehen (Vorausgesetzt am vorletzten Spieltag verliert Münster gegen Lübeck und Solingen gegen Hildesheim).

Nun würde hier der direkte Vergleich zum Tragen kommen. In dem Fall wären die Knights Tabellenletzter und erster Absteiger, während Münster mit einem Sieg noch Solingen auf den zweiten Abstiegsplatz verbannen könnte.

Siegen am letzten Spieltag die Knights und Münster hätten die Oldenburger die Klasse gehalten und Solingen Münster müssten runter. Gewinnt allerdings auch Solingen währen die Knights Vorletzter und damit zweiter Absteiger. Als Vorletzter bliebe den Knights nur noch die Hoffnung am grünen Tisch die Klasse zu halten.

Da zu Beginn der Saison die Cologne Crocodiles ihr Team aus der GFL zurückgezogen haben wird es in dieser Saison in der Regionalliga keine Relegation geben, so dass sowohl die Meister aus der Nord-, West- und Ostliga direkt aufsteigen könnten. So sie denn wollen. Würde eins der drei Teams verzichten könnten die Knights als Vorletzter in der GFL2 verbleiben.

Das ist derzeit aber noch nicht abzusehen da mit den Hamburg Pioneers bisher nur der Nordmeister feststeht. Sowohl im Westen (Bielefeld Bulldogs, Troisdorf Jets, Bonn Gamecocks) als auch im Osten (Cottbus Crayfishs, Spandau Bulldogs, Leipzig Lions) können sich noch jeweils drei Teams Hoffnung auf den Titel machen.

Nichts nützen würde den Knights der Aufstiegsverzicht eines der drei Meisterteams allerdings wenn der Verband, nicht zum ersten Mal, seine eigenen Regeln missachten sollte. Laut Regelwerk muss ein Team das seine Mannschaft aus der GFL zurückgezogen hat einen Neustart in der Regionalliga, auf eigenen Wunsch auch tiefer, starten. So auch die Cologne Crocodiles.

Allerdings haben die Kölner mittlerweile wieder einen großen Teil ihres GFL-Kaders zusammen und sind auch wieder im Training, so dass der Vorjahreshalbfinalist aus der GFL mit diesem Kader wohl in der kommenden Saison die Regionalliga West ordentlich aufmischen würde. Deshalb ist durchaus zu befürchten das der Verband einen Präzedenzfall schafft, da die Crocodiles zu stark für die Liga ist und sie deshalb direkt in der GFL2 neustarten lässt. Auch die Oldenburg Outlaws hatten vor Jahren von solch einer Aussetzung des Regelwerks profitiert als man trotz verlorenem Relegationspiels aus ähnlichen Gründen aufsteigen durfte. Ob es dem Sport allerdings weiterhilft ist zu bezweifeln, da solch Regelumgehungen immer einen schalen Beigeschmack hinterlassen.  

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