Die Dresden Monarchs haben einen Platz in den Playoffs um die deutsche Football-meisterschaft so gut wie sicher. Nach dem verdienten 21:49 Auswärtssieg bei den Cologne Crocodiles, ist den Sachsen ein Platz unter den ersten Vier nur noch theoretisch zu nehmen (7:7/7:14/7:21/0:7).
Sechs Punkte Vorsprung bei noch drei ausstehenden Spielen. Das sollte eigentlich für die Dresden Monarchs reichen. Klar ist aber auch: eigentlich reicht das noch nicht. Will man wirklich eine Chance in den Playoffs haben, sollte man sich nicht mit Platz Drei oder Vier in der GFL Gruppe Nord begnügen. Die Dresden Monarchs dürfen für den Moment nach vorn denken, denn die Pflichtaufgabe an diesem Sonntag haben sie mit viel Leidenschaft, Ausdauer und kühlem Kopf erfüllt: ein Auswärtssieg beim starken Aufsteiger in Köln. Man hätte als Favorit prima bei diesen bissigen Crocodiles straucheln können. Und vor allem in Halbzeit eins war dieses Spiel vor gut 2000 Fans ein offener Schlagabtausch auf Augenhöhe.
Dresden begann souverän und freute sich schnell über den ersten Touchdown durch Runningback Joe Bergeron. Der zählte aber nicht, da die Schiedsrichter zuvor ein Foul bei den Dresdnern gesehen hatten. So blieb der Jubel im Halse stecken und blieb da ganz, als wenig später Kölns Yunes Rahimi einen Pass von Dresdens Spielmacher Garrett Safron kurz vor der Endzone abfangen konnte. Ein Nackenschlag für die Monarchs. Und es folgte der nächste. Köln lies den Ball selbst im ersten Drive perfekt laufen. Der starke Runningback Kevin Parks und sein Quarterback Benjamin Mentges wechselten sich ab. Mentges am Ende mit dem kurzen Lauf in die Endzone zum ersten Touchdown (PAT Florian Mentges 7:0).
Dresden also schon früh in Zugzwang. Wieder arbeitete man sich gut nach vorn. Wieder lief Bergeron in die Endzone. Und wieder pfiffen die Schiedsrichter vorher ab. Doch diesmal ließ man sich dadurch nicht verunsichern. Bergeron bekam erneut von Safron den Ball und lief über 23 Yard erneut in die Endzone (PAT Finke 7:7). Der Schlagabtausch ging weiter. Köln legte vor: Touchdown-Pass von Benjamin Mentges auf Trevor Vasey (PAT Mentges 14:7). Und Dresden konterte: Bergeron mit einem Catch nach Pass von Safron (PAT Finke 14:14).
Erst Mitte des zweiten Viertels konnte Dresdens Verteidigung Köln zum ersten Mal bei deren Angriffsbemühungen stoppen. Die Chance für die Offense zum ersten Mal in Führung zu gehen. Und die nutzte Safron selbst mit einem kurzen Lauf in die Endzone zum dritten Monarchs-Touchdown (PAT Finke 14:21). Wenige Sekunden vor der Halbzeitpause dann das erste Bigplay der Dresdner Verteidgung: Tim Weidner fing einen Pass von Benjamin Mentges ab. Dresden versuchte in den letzten Sekunden die Führung auszubauen, scheiterte aber.
Halbzeitstand 14:21 und alle durften erstmal durchatmen. Das war schon packend, was sich beide Teams da bei strahlendem Sonnenschein auf dem Platz lieferten. Dresden hatte das starke Laufspiel über Parks zwar weitestgehend im Griff, aber Benjamin Mentges fiel oft eine überraschende Lösung ein. Dresdens Offense dagegen versuchte vor allem Ruhe zu bewahren. Wichtig war den frühen Ballverlust, die vergebenen Chancen bei zurückgepfiffenen Touchdowns und fallen gelassenen Bällen vergessen zu machen und konsequent weiter zu punkten. Beide Mannschaften brauchten den Sieg und beiden wollten ihn. Wie hochmotiviert beide Teams auch nach der Pause auf den Platz liefen, sah man gut in den ersten knapp anderthalb Minuten. Köln legte einen Blitzstart hin: dritter Versuch und Mentges bediente erneut Vasey mit einem 70 Yard Touchdown-Pass zum Ausgleich (PAT Mentges 21:21). Doch auch die Monarchs fackelten nicht lang. Erst sprintete Joe Bergeron in einem spektakulären Lauf bis kurz vor die Endzone. Den Rest erledigte dann Safron selbst mit einem Touchdown-Lauf zur erneuten Führung (PAT Finke 21:28). Und dann kam irgendwie der Bruch bei den Crocodiles. Was es auch war, ab diesem Moment gelang dem bis dahin beeindruckend stark aufspielendem Aufsteiger nicht mehr viel. Und Dresden bestrafte das eiskalt und konsequent. Ein verunglückter Punt der Kölner gab den Monarchs das Angriffsrecht noch in der gegnerischen Hälfte. Wenig später stand Joe Bergeron schon wieder in der Endzone (PAT Finke 21:35). Dann riskiert Köln nah der Mittellinie alles mit einem vierten Versuch und scheitert knapp. Dresden wieder mit guter Feldposition und kühlen Nerven. Safron mit einem Pass auf Mike Schallo in der Endzone (PAT 21:42). Als dann noch kurz vor dem letzten Wechsel Isaac Summerfield einen Pass von Mentges abfangen und damit erneut die Kölner Offense vom Platz schickte, war der Zahn gezogen. Zwar erhöhte Dresden im vierten Viertel noch auf 21:49 (TD Lauf Safron). Nötig war das eigentlich nicht mehr. Dresden hatte sich den Sieg auch so redlich verdient.
Platz Drei hinter Kiel und Braunschweig. Die Berlin Rebels lauern mit vier Punkten Rückstand dahinter. Beste Ausgangssituation um nächsten Samstag zu Hause genau gegen diese Rebels den Sack endgültig zuzumachen.