Zum ersten Heimspiel der Saison konnten die Zuschauer beim Scaltel-Gameday am vergangenen Sonntag im Illerstadion beim Spiel der Comets gegen die ifm Ravenburg Razorbacks eine ungewohnt hohe Medienpräsenz beobachten. Das Ergebnis beim Seriensieger aus Hall vergangene Woche mit sage und schreibe 575 passing Yards und drei Receivern unter den Top5 der Spielwoche erzeugten offenbar großes Interesse ob das Angriffspiel der Allgäuer im schwäbischen Lokalderby gegen die Razorbacks genauso beeindruckend sein würde.
Nachdem die Ravensburger als Test nur ein Benefizspiel absolviert hatten, von dem es kein Filmmaterial zur Analyse gab, war es bisschen eine Wundertüte, wie der Gegner mit welcher Strategie auftreten würde. Nachdem die Gastgeber durch den Cointoss des Scaltel-Maskottchens „IT-Rex“ die Wahl gewonnen hatten, entschlossen sie sich getreu Headcoach Elias Gniffkes Power-Offense-Konzepts gleich für den Ballbesitz zu Beginn des Spiels. Wie der erste Touchdown durch Marcel Schade und etwas später der zweite Touchdown auf Ahsan Moore zeigten, war diese Entscheidung richtig, die Hausherren gingen mit 14:0 in Führung.
Während die Comets-Defense erst die Lage taktisch austesten musste, wussten die Gäste aus Oberschwaben durch die Tapes des Vorbereitungs-und des Ligaspiel schon vergleichsweise gut über die Spielweise der Allgäuer Bescheid. So tat sich die Comets-Defense in der ersten Spielhälfte durchaus schwer, das variantenreiche Spiel der Razorbacks zu stoppen. Erschwert wurde dies durch zwei Interceptions der Comets-Offense, die die Razorbacks kurz hintereinander für Punkte nutzten: Durch einen Quarterback-Lauf von QB McGovern und einen Pass in die Endzone auf WR Brooks glichen die Ravensburger so auf 14:14 aus. Dem folgenden Touchdown durch einen kurzen Pass auf WR Nate Stewart ließen die Gäste einen Touchdown kurz vor der Halbzeit durch einen 25-Yard-Lauf des RBs McFerren folgen, der auch schon einmal in Diensten der Comets stand. Bei verbliebenen 52 Sekunden auf der Uhr ließ sich die wieder sehr starke Offense der Comets die Chance nicht entgehen, den Ausgleich wieder in eine Führung zu verwandeln und QB Xeaiver „X“ Bullock fand in den letzten Sekunden Nate Stewart, der mit einem artistischen Sprung in Superman-Flughaltung in die Endzone zur Halbzeitführung von 28:21 erreichte.
Wie schon im Spiel der Vorwoche war zu beobachten, dass die Offensive-Line – ausschließlich aus gestandenen Allgäuern bestehend – ihren Quarterback bestens abschirmen konnte und „X“ meist genügend Zeit hatte, einen seiner vier brandgefährlichen Receiver für einen erfolgreichen Pass zu finden.
Nach der Halbzeitpause wechselte das Angriffsrecht zweimal, wobei die Comets zum ersten Mal in diesem Spiel punten mussten. Nach einem nicht erfolgreichen vierten Versuch der Razorbacks nahe an der eigenen Endzone, der durch Comets-LB Aaron Ortiz gestoppt wurde, konnte „X“ schnell weitere Punkte durch einen Pass auf den wiederum stark spielenden WR Dominik Hörner erzielen und auf 34:21 erhöhen.
Nach dem anschließenden Kickoff gelang es den Gästen aber sofort im ersten Play, mit einem 62-Yard-Pass auf WR Michael Mayer wieder den Anschluss auf 34:28 zu finden. Mittlerweile hatte sich die Defense der Allgäuer an das Ravensburger Spielkonzept adaptiert und dies sollten die letzten Punkte für die Oberschwaben bleiben. Den folgenden Drive schloss erneut Marcel Schade erfolgreich zum 42:28 ab und ein Tackle mit Ballverlust direkt im ersten Spielzug nach dem Kick, der durch DB Johannes Reitberger gesichert werden konnte, führten zu einem weiteren Touchdown durch Nate Stewart zum 49:28.
Bereits in der eigenen Endzone stehend, konnte UK-Safety Freddie Burton nun für die Comets eine Interception fangen, worauf die nicht müde werdende Offense der Hausherren übers Feld marschierte. Da WR Ahsan Moore beim Versuch, den Ball zum Touchdown zu fangen, vorher auf die Auslinie getreten war, kassierten die Comets nicht nur eine Raumstrafe, sie verloren auch noch einen der vier Angriffsversuche. So ging Headcoach Elias Gniffke nicht auf volles Risiko, sondern entschied sich dafür, mit den drei Punkten durch ein erfolgreiches Fieldgoal durch Marcel Schade den „Fifty-Burger“ zu sichern. Mit dem Endstand von 52:28 zeigte die Comets-Offense wieder einmal ihre starke Verfassung und erreichte die meisten Punkte aller Partien an diesem Wochenende. Die Defense bekam vor allem in der ersten Spielhälfte noch Hinweise für mögliche Verbesserungen, vor allem in Sachen Druck auf den gegnerischen Quarterback und die Verteidigung der tiefen Zonen. Dies wird DC Andrew Malson sicher noch für die kommende Partie nachjustieren. Für ihn wie für einige der internationalen Spieler war dies der erste Sieg in einem Ligaspiel auf europäischem Boden, was gebührend gefeiert wurde. Feiern durfte auch die Offensive Line, die nach ihrer bemerkenswerten Leistung den zuvor ausgelobten Preis des VIP-Bereich-Sponsors „Hamburgerei Kempten“ als beste Comets-Unit des Spiels dort bei einem Burger-Dinner wieder Kraft tanken konnten.
Nächste Woche ist gleich wieder Gameday im Illerstadion, wenn die Saarland Hurricanes anreisen. Gegen die Berlin Rebels büßten die Canes in einem ereignisreichen Spiel einen komfortablen Vorsprung von 34:14 ein und verloren am Ende mit 38:39. Spiele gegen das Saarland waren in den letzten Jahren immer vom Kampf um die Playoff-Plätze gezeichnet und ein spannendes Spiel ist zu erwarten. Zunächst aber wünschen wir allen Saarländern viel Erfolg im Kampf gegen die Wassermassen der Flutkatastrophe.
Kickoff der Partie ist um 15:00, der Gameday steht unter dem Motto „Comets Family forever“ und wir hoffen, möglichst viele ehemalige Gesichter der Comets-Familie begrüßen zu dürfen.
Bild: (c) Florian Wolf, shakral-photography.de