Nach der Partie am vergangenen Sonntag gegen die Saarland Hurricanes muss man eines feststellen: „Langweilig“ können die Comets einfach nicht. In einem an Spannung, Dramatik und nervlicher Belastung kaum zu überbietendem Spiel übernahmen die Allgäuer in den letzten 13 Sekunden vor Schluss die Führung und trugen den Sieg mit 36:30 nach Hause.

Nominell war ein deutlich geschwächtes Team den Weg nach Kempten angetreten – Stamm-Quarterback Andrew Brito hatte sich im knapp verlorenen Spiel gegen die Rebels in den letzten Sekunden doch so schwer verletzt, dass er in Kempten nicht zu Verfügung stand. In Ermangelung eines „echten“ Backup-QBs verlegten sich die Saarländer darauf, die beiden Wide Receiver Marvin Fuchs und Spencer Corona abwechselnd mit der Rolle des Spielmachers zu beauftragen. Wer nun dachte, diese Konstellation wäre für die in den beiden ersten Spielen in Höchstform aufspielenden Comets eine leichte Aufgabe, musste sich schon bald eines Besseren belehren lassen. Nach einem punktlosen ersten Viertel gingen die Gäste dann mit einem Touchdown in Führung und manch Zuschauer fragte sich, warum die Verteidigung der Comets den Gegner erst nach so vielen Kontakten zu Boden bringt.

Einem Touchdownpass auf WR Corona ließen die Comets einen durch WR Nate Stewart folgen, der diesem anschließende, durch Fuchs erlaufene Touchdown blieb durch die Allgäuer unbeantwortet. Im Offense-Getriebe knirschte es an diesem Tag zunächst ordentlich. Mal waren die Receiver mit QB Xeaiver „X“ Bullock nicht auf der gleichen Seite des Playbooks, mal rutschte der Ball durch die Hände der Empfänger, der eine oder andere Ball verfehlte auch sein Ziel und zwei Interceptions landeten in gegnerischen Händen. Dabei war eigentlich genug Zeit für ein sauberes Passspiel, denn die Offensive Line der Comets agierte weiterhin stark und hielt ihrem Spielmacher den Rücken frei, obwohl schon früh im Spiel der Center Martin Piontek verletzungsbedingt ausfiel. Sein Backup Oliver Baumgardt, auch ein Comets-Eigengewächs aus den Jugendmannschaften, der in den Vorjahren in der D-Line eingesetzt war und zuletzt in der U15 Center war, meisterte die Herausforderung bravourös und spielte seine ersten Snaps in der GFL als hätte er jahrelang nichts anderes getan.

Auch auf Receiverseite musste Stammspieler Marcel Schade verletzt das Spielfeld verlassen, für ihn sprang als WR Elias Kraljevic ein, der letztes Jahr noch mit der U19-Jugend bayerischer Meister wurde, Defensive Lineman Norman Loos, der dieses Jahr aus Landsberg von den XPress zu den Comets stieß, übernahm für Schade die Kicks. Mit einem Spielstand von 6:14 gingen die Teams in die Halbzeitpause und DC Andrew Malson hatte einiges mit seinem Team zu besprechen um dem Gegner nicht weiter ungefährdeten Raumgewinn zu ermöglichen.

Trotzdem war es das Team aus dem Saarland – das nicht nur ohne Quarterback sondern auch ohne Kicker angereist war und deshalb nach Touchdowns immer für einen 2-Punkte-Versuch ging – das nach der Pause mit einem weiteren Score die Führung zum 6:22 ausbaute. In dieser kritischen Phase war es umso wichtiger, dass WR Ahsan Moore mit seiner unglaublichen Geschwindigkeit im ersten Play nach dem gegnerischen Touchdown sofort die Endzone erreichte und die Gegner nicht zu weit davon ziehen ließ. Abermals hatte aber die Defense Schwierigkeiten, die Hurricanes zu stoppen und mit einem 18-Yard-Pass auf WR Keller mit anschließender 2-Point-Conversion erhöhten diese auf 14:30. Um das Spiel noch zu drehen, mussten die Comets in den wenigen verbliebenen Spielminuten des letzten Viertels alles in die Waagschale werfen. GFL-Neuzugang und Schade-Ersatzmann Kraljevic konnte einen Pass in die Endzone tragen und so seinen ersten GFL-Touchdown erzielen. Endlich hatte auch die Verteidigung der Comets Tritt gefasst und es gelang, die Offensive der Canes ein ums andere Mal zu stoppen. So bleib QB „X“ Zeit, durch einen erneuten Touchdown auf Moore die Führung auf 28:30 zu verkürzen. Ein Fumble brachte gerade im richtigen Moment das Angriffsrecht zu den Hausherren zurück, aber der Marsch Richtung Endzone endete an der 1-Yard-Linie vor der Saarländer Goalline. Die Allgäuer Defense stemmte sich bei wenig mehr als zwei verbliebenen Minuten erfolgreich gegen die Versuche der Hurricanes, die eigene Endzone zu verlassen und zwang diese zu einem Punt. Ein Touchdown-Pass auf Nate Stewart, der anschließend auch noch die 2-Point-Conversion fing, brachte die Comets endlich in Führung, mit nur noch 13 Sekunden auf der Uhr. Den abschließenden langen Hail-Mary-Pass Richtung Comets-Endzone fing Anthony Cesar ab und sicherte so den erzitterten Comets-Sieg.

Mit der zweiten denkbar knappen Niederlage der Saison mussten sich die Saarländer Spieler, die eine überaus faire Partie ohne Unsportlichkeiten gespielt hatten, auf die lange Heimreise machen. Für das Rückspiel im saarländischen Völklingen wird es diesen sicher nicht an Motivation fehlen – „langweilig“ können die Comets eben nicht.

Für die Allgäuer geht es nun zu den Cowboys nach München, bevor dann eine lange Spielpause folgt. Der Fanclub  „Die Cometen“ bietet wieder einen Fanbus zur Partie in der Landeshauptstadt an, wer das „Team Bluepride“ nicht vor Ort unterstützen kann, hat über den kostenpflichtigen Livestream auf sportdeutschland.tv/allgaeu-comets die Möglichkeit, dabei zu sein. Kickoff ist am 01.06. um 16:00 im Dantestadion.

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