Die Potsdam Royals und die New Yorker Lions wollen am Pfingstsamstag ihre Chance nutzen, sich in der SharkWater GFL Nord zumindest optisch in der Tabelle schon früh abzusetzen. Denn während Dresden und Köln pausieren, könnten die beiden zurzeit Erstplatzierten weiter punkten. Einfach wird es aber nicht: Beide begeben sich im Feiertagsverkehr auf Reisen, und ihre Gastgeber haben in den letzten Jahren – an guten Tagen – wiederholt so manches Spitzenteam ärgern können.
Die Berlin Rebels etwa gewannen in den vergangenen fünf Spielzeiten seit 2016 immerhin drei ihrer Duelle gegen die New Yorker Lions – kein anderes GFL-Team außer den Berlinern hatte den Rekordmeister in den Jahren 2016 bis 2019 überhaupt in Punktspielen schlagen können. Aber die Kräfteverhältnisse haben sich inzwischen doch wieder zugunsten der Braunschweiger verschoben. Die Zwangspause 2020 hatte im Norden vor allem diese beiden Mannschaften aus dem Tritt gebracht, die Berliner aber deutlich mehr.
Was auch daran liegt, dass ihnen mit Potsdam Royals und Berlin Adlern neue und alte regionale Konkurrenz (wieder) erwachsen ist. Die Potsdamer haben sich als die Nummer eins der Region Berlin/Brandenburg etabliert. Gegen die Berlin Adler lagen sie letzte Woche zur Halbzeit schon vorn und drehten im dritten Viertel vollends auf: mit zwei der insgesamt sechs Touchdown-Pässe von Quarterback Chris Helbig in dieser Partie und einem Interception Return zum Touchdown durch Cody Cranston binnen weniger Minuten. Nach dem 51:17-Sieg und dem vorangegangenen Auftaktsieg gegen Meister Dresden zielen die Potsdamer ziemlich deutlich darauf, auch weit über die Hauptstadtregion hinaus Nummer eins werden zu können.
Der Gegner aus Kiel allerdings hatte zwar 2021 ebenfalls einen schweren Stand. Doch mit einem Sieg gegen die New Yorker Lions letztes Jahr und dem nun folgenden Remis in Braunschweig zum Auftakt der neuen Saison hat man ein wenig die Rolle der Rebels als „Rekordmeisterärgerer“ übernommen. Auch beim großen Jubiläumsspiel in Dresden hielt man vor fast 8.000 Zuschauern mit dem Meister lange mit. Erst ein geblockter Extrapunktversuch nach dem eigenen Touchdown beim 6:15, den der Gegner selbst zu Punkten verwerten konnte, verhinderte den möglichen Kieler Coup. Verstecken werden die Kieler sich vor den Potsdamern also nicht – zumal es ihr erstes Heimspiel des Jahres ist.
Dies gilt auch für die Düsseldorf Panther, die bei ihrem Heimdebüt mit den Berlin Adlern ihren Erzrivalen aus den späten 80er und frühen 90er Jahren empfangen. Beide stiegen gemeinsam dieses Jahr wieder in die erste Liga auf, letztes Jahr trennte man sich in der GFL 2 mit einem Unentschieden. Diese Saison ist die Erwartungshaltung an die Berliner einen Tick höher als jene am Rhein. Nach der klaren Niederlage gegen Potsdam müsste man dies nun aber im Stadion Benrath auch wieder untermauern.
Die SharkWater GFL Süd pausiert zu Pfingsten, hochkarätigen American Football gibt es in Süddeutschland dennoch: Am Samstag empfängt CEFL-Titelverteidiger Schwäbisch Hall Unicorns den französischen Rekordmeister aus dem Pariser Vorort La Courneuve zum Halbfinale im Europapokal.
Le Flash de La Courneuve konnte bisher elf französische Titel erobern. Auch in diesem Jahr dominieren sie die Nord-Division in Frankreich, gewannen alle ihre neun Spiele bisher und keines davon mit weniger als 20 Punkten Vorsprung. „Eines der Top-Teams in Europa“ sieht Halls Head Coach Jordan Neuman und bereitet seine Mannschaft auf einen schweren Gang vor: „Ich erwarte ein Spiel auf dem Level eines Playoff-Spiels in der SharkWater GFL.“ Für die Unicorns bereits jetzt ein erster Härtetest für den Herbst, für den zudem der Kader nicht voll eingesetzt werden kann, da in CEFL-Spielen maximal zwei Spieler pro Team US-College-Erfahrung haben dürfen.
Alternativ lohnt in Süddeutschland auch ein Blick nach Fürstenfeldbruck, vor allem für jene, die spektakulären Angriffs-Football und viele Touchdowns sehen wollen. In der GFL 2 Süd empfangen die Fursty Razorbacks am 4. Juni die Ingolstadt Dukes zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Teams, die im Aufstiegsrennen ganz vorn zu erwarten sein dürften. In ihren jeweiligen Auftakt-Heimspielen machten die Teams 91 beziehungsweise 80 Punkte. Nun werden sie beweisen müssen, dass ihre Spielfreude auch in Spitzenspielen zum Erfolg führen kann.
SharkWater GFL, 3. Spieltag:
4.6., 15.00 Uhr: Düsseldorf Panther – Berlin Adler VfL Benrath
4.6., 16.00 Uhr: Kiel Baltic Hurricanes – Potsdam Royals FC Kilia
4.6., 18.00 Uhr: Berlin Rebels – New Yorker Lions Mommsenstadion