Im Geisterspiel der Schwäbisch Hall Unicorns am Samstag gegen die Razorbacks aus Fürstenfeldbruck wurden die Gastgeber ihrer Favoritenrolle gerecht: Die Zweitligisten aus Bayern mussten sich den deutschen Vizemeistern im OPTIMA Sportpark klar mit 16:62 geschlagen geben. Nach 20 Monaten Pause zeigte das Haller GFL-Team eine ansprechende Leistung.
Eine echte Heimspielstimmung, wie man sie von Unicorns-Spielen im OPTIMA Sportpark gewohnt ist, wollte am Samstag nicht aufkommen. Kein Wunder, spielte man doch vor einer Haupttribüne, auf der sich lediglich eine Hand voll Spieltagshelfer verloren. Zuschauer waren Corona-bedingt nicht zugelassen, was man im Livestream merkte: In der Spitze konnte man dort 1.700 zeitgleiche Anmeldungen von insgesamt über 8.300 Usern zählen. Trotz fehlender Fans vor Ort war dem Team aber anzumerken, dass es froh war, den Stadionrasen nach 20 Monaten Pause wieder betreten zu dürfen.
Für viele Spieler war es am Samstag die Premiere im grünen Trikot der Unicorns. So auch für Alexander Haupert, der als neuer Quarterback natürlich in einem besonderen Fokus stand und einen gelungenen Einstand bei den TSG-Footballern feiern konnte. Nur in der ersten Halbzeit stand er auf dem Platz, weil er in der zweiten Hälfte von seinen Backups Ian Gehrke und James Slack abgelöst wurde. Diese 24 Spielminuten reichten ihm aber für 13 Pässe, von denen zehn für 140 Yards Raumgewinn gefangen und drei in Touchdowns umgewandelt wurden.
Der zweite Fokusspieler war zweifellos der Ex-NFL-Profi Moritz Böhringer. Er sorgte für drei Passfänge und ließ seine Klasse aufblitzen, als er einen 30-Yard-Pass von Haupert zum Touchdown verwandelte. Ansonsten zeigte er sich gut in eine Offense integriert, die zwei Wochen vor Saisonstart schon eine sehr ansehnliche Leistung und einen bereits gut abgestimmten Eindruck abgab. Aus Haller Sicht auch erfreulich: Für die sechs von der Haller Offense am Samstag erzielten Touchdowns waren sechs verschiedene Spieler verantwortlich.
Einen weiteren Touchdown steuerte der neu verpflichtete Defense Back Monteze Latimore per Pass-Interception inklusive Return über 55 Yards bei. Auch wenn es Denis Föllinger gelang, einen weiteren Razorbacks-Pass aus der Luft zu pflücken, so hätte man sich bei der Haller Defense insgesamt aber noch mehr zwingende Aktionen gewünscht. Zu oft machte man es der Fürstenfeldbrucker Offense, in der der Receiver Malik Brown die beste Leistung zeigte, zu einfach. Man erlaubte den Gästen am Ende zwar nur zwei Touchdowns und ein Fieldgoal, mit 227 Yards erzielten sie im Vergleich zur Haller Offense (290 Yards) aber deutlich mehr Raumgewinn, wie es das Endergebnis von 62:16 vermuten lässt.
Ein Grund dafür könnte sein, dass Halls Head Coach Jordan Neuman am Samstag gerade in der Defense auf einige sehr erfahrene Kräfte verzichtete. Routiniers wie Nick Alfieri, Cody Pastorino und Gerhard Jäger mussten das Vorbereitungsspiel zu Gunsten neuer und jüngerer Spieler am Livestream verfolgen. Sie sahen dabei auch die beiden Touchdowns per Kickoff-Return von Yannick Mayr über 98 und Luca Hirschberger über 99 Yards. Zwei Aktionen, die für die Haller Leistung der Special Teams in der anstehenden GFL-Saison große Hoffnung machen.
Die Haller Erstligisten dominierten das Spiel von Anfang an, lagen nach fünf Spielminuten bereits mit 14:0 in Führung und erspielten sich bis zur Halbzeitpause einen komfortablen 41:9-Vorsprung. Nach der Pause kamen nicht nur auf der Spielmacherposition viele Backup-Spieler zum Einsatz. So gestaltete sich dann das dritte Viertel mit 7:7 sehr ausgeglichen. Doch auch die zweite Garde hatte sich spätestens im letzten Spielabschnitt eingespielt und erhöhte bis zum Abpfiff auf 62:16.
„Mir war heute besonders wichtig, dass wir uns an die Corona-Abläufe und -Regeln gewöhnen können“, sagte Jordan Neuman nach dem Spiel. „Wir werden damit leider noch einige Zeit leben müssen.“ Aus sportlicher Sicht zeigte sich der Haller Cheftrainer zufrieden: „Wir konnten alle Spieler zum Einsatz bringen, was sehr wichtig war. Natürlich passieren im ersten Spiel auch noch viele Fehler. Aber die werden wir abstellen können.“
Die Punkte für Hall erzielten: Joshua Haas (6), Tim Stadelmayr (8), Moritz Böhringer (6), Maurice Schüle (6), Monteze Latimore (6), Yannick Mayr (6), Aurieus Minton (6), Luca Hirschberger (6), Enrico Pascual (6) und Sebastian Giel (6).
Zuschauer: 0 (im Livestream 8.300)
Viertelergebnisse: 14:6 / 27:3 / 7:7 / 14:0 / Final: 62:16
Alle Punkte:
7:0 – Joshua Haas – 42-Yard-Pass von Alexander Haupert (PAT Tim Stadelmayr)
14:0 – Moritz Böhringer – 30-Yard-Pass von Alexander Haupert (PAT Tim Stadelmayr)
14:6 – Anthony Walker – 4-Yard-Lauf (PAT failed)
21:6 – Maurice Schüle – 2-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)
27:6 – Monteze Latimore – 56-Yard-Interception-Return (PAT missed)
27:9 – Leo Blumentritt – 35-Yard-Fieldgoal
34:9 – Yannick Mayr – 98-Yard-Kickoff-Return (PAT Tim Stadelmayr)
41:9 – Aurieus Minton – 10-Yard-Pass von Alexander Haupert (PAT Tim Stadelmayr)
41:16 – Malik Bown – 16-Yard-Pass von Philipp Kettl (PAT Leo Blumentritt)
48:16 – Luca Hirschberger – 99-Yard-Kickoff-Return (PAT Tim Stadelmayr)
55:16 – Enrico Pascual – 13-Yard-Pass von Ian Gehrke (PAT Tim Stadelmayr)
62:16 – Sebastian Giel – 5-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)