Dresden Monarchs mussten in Berlin herben Dämpfer hinnehmen
Die Dresdner Footballer haben im Kampf um einen guten Playoff-Platz in der GFL Nord am Sonntag einen herben Dämpfer hinnehmen müssen. Das Spiel bei den konkurrierenden Berlin Rebels ging, vor allem nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit, mit 16:13 verloren (3:0/13:0/0:13/0:0).
Spiele bei den Rebels sind irgendwie immer unangenehm. Allein in Halbzeit Eins hatten sicher etliche Monarchsspieler und -Fans das eine oder andere Deja-vu-Gefühl. Das Spiel lief nahezu identisch wie schon das Auswärtsspiel 2018. Berlin stark im Angriff mit schwer auszurechnendem und damit auch schwer zu verteidigendem Laufspiel. Dresdens Angriff mit wenig Zugriff, irgendwie nervösem und vor allem fehlerreichem Spiel. Dazu eine Menge Ballverluste und, ungewöhnlich für die Monarchs, viele Fouls und entsprechende Strafen. Das hieß in der Summe: wie 2018 punktete nur Berlin und Dresden ließ etliche Chancen liegen. Berlin im ersten Viertel mit einem verschossenen und einem verwandelten Fieldgoal (Ben Hermann zum 3:0). Dresden zu Beginn des zweiten Viertels fast mit einer spektakulären Antwort. Erst eroberte die Defense auf Höhe der Mittellinie den Ball. Im nächsten Spielzug konnte sich Runningback Glen Toonga losreißen und mit einem Sprint fast bis in die Endzone glänzen. Aber eben nur fast – zwei Yards vor der Goalline kam er ins Straucheln. Und auch in den folgenden drei Versuchen wollte der Ball einfach nicht in die Endzone. Im Gegenteil: beim dritten Versuch verlor Runningback Yazan Nasser den Ball und so sprang noch nicht mal ein Fieldgoal-Versuch heraus. Berlin dann im Gegenzug wieder mit einem dieser souveränen Drives, die dem Gegner echt die Nerven rauben können. Viel Lauf, immer wieder selten eingestreute, aber präzise Pässe, verwandelte dritte Versuche auch bei langer Distanz. Und diesmal dann am Ende auch mit dem Auge für den Receiver in der Endzone: Jason Harris mit dem verdienten ersten Touchdown (PAT Hermann 10:0). Dresden wenig später mit dem nächsten Ballverlust: Interception von Quarterback Zack Greenlee auf Berlins Paul Morant. Eine Einladung, die sich die Hausherren dann nicht nehmen ließen: ein starker Andreas Betza mit dem zweiten Touchdown (PAT Hermann nicht gut 16:0). Die Monarchs hatten dann in den Schlusssekunden der ersten Halbzeit nochmals Chancen auf Punkte. Aber auch die ließen sie liegen. 13:0 stand es 2018 zur Pause – 16:0 2019 – wenig Grund für Optimismus auf Dresdner Seite! Warum auch? Mindestens zwei, eher drei Scores hinten, eine unsichere Offense und eine Defense, die vielleicht nicht verhindern kann, dass Berlin weiter die Uhr kontrolliert. Da müsste schon eine deutliche Leistungssteigerung auf Seiten der Sachsen her – und die kam. Dresden nach Wiederanpfiff wie verwandelt. Und mit neuem Spielmacher: Glen Cuiellette übernahm für Zack Greenlee. Doch zunächst machte die Defense ihren Job und hinderte zweimal Berlin, großen Raumgewinn und Zeit gutzumachen. Ein spektakulärer Puntreturn von KeVonn Mabon läutete dann die Monarchs-Aufholjagd ein. Dresden schon in Sichtweite der Endzone drehte auf – und Cuiellette selbst lief zum Anschlusstouchdown. Jetzt die knifflige Entscheidung: auf zwei Punkte Zusatz gehen und damit die Führung der Rebels halbieren, oder den etwas sicheren Kick? Dresden warf alles in die Waagschale, wollte zwei Punkte – der Pass auf Cheikhou Sow kam aber nicht an – Zwischenstand 16:6. Doch Dresden ging nun weiter All In und blieb mit einem erfolgreichen Onsidekick weiter in Ballbesitz. Und wurde stärker. Gerade Runningback Glen Toonga und Receiver KeVonn Mabon zeigten in dieser Phase eine beeindruckende Leistung und sorgten immer wieder für großen Raumgewinn. Und weitere Punkte: Touchdownpass von Cuiellette auf Mabon, dazu Florian Finke mit dem Extrapunkt und man war auf 16:13 herangerückt! Das vierte Viertel bot dann einen offenen Schlagabtausch und ein Herzschlagfinale. Beide Teams versuchten sich im Angriff Chancen zu erarbeiten. Aber beide Teams drückten mit guter Verteidigung dagegen. Mitte des Schlussviertels hatte dann Dresden die große Chance, das Spiel zu drehen. Tim Weidner eroberte mit einer gefangenen Interception den Ball noch in der Hälfte der Berliner. Dresdens Offense drückte, kam aber nicht voran. Und plötzlich musste man wieder eine knifflige Entscheidung treffen: Vierter Versuch und zwei Grashalmlängen. Geht man per Fieldgoalkick auf den möglichen Ausgleich, oder versucht man mit der Offense weiteren Raumgewinn um weiter im Angriff zu bleiben? Dresden nahm Letzteres – und scheiterte. Vielleicht der Knackpunkt im Spiel. Denn nun war Berlin wieder am Zug. Wieder kontrollierten sie wie schon zuvor perfekt Ball und Uhr. Es gab zwar keine neuen Punkte. Aber aus Sicht der Hausherren viel wichtiger: Dresden bekam erst eine halbe Minute vor Schluss den Ball zurück. Glen Cuiellette dirigierte seine Offense zwar noch ein letztes Mal bis kurz vor die Endzone. Der letzte Pass bei drei Sekunden verbleibender Spielzeit ging dann aber an Freund und Feind vorbei. Schluss! Berlin gewinnt ein spannendes und packendes Match mit 16:13.
Geisterte da in Halbzeit Eins etwa schon der nächste Gegner der Monarchs, die Hildesheim Invaders durch die Köpfe der Sachsen? Nächsten Samstag sollte es eigentlich DAS große Battle vor heimischem Publikum um Platz Zwei in der GFL Gruppe Nord geben. Das gibt es auch, da die Invaders an diesem Sonntag zeitgleich ihr Spiel in Köln verloren. Dresden hat sich mit der schwachen ersten Halbzeit zwar eine bessere Position verbaut – Das Comeback in Durchgang Zwei allerdings sollte den nötigen Schub für das Spiel in einer Woche geben.