Sachsen mussten sich in atemberaubender Schlussphase in Hildesheim geschlagen geben

Am Ende siegten die Gastgeber mit 31:27 (6:7/0:10/6:3/19:7). Dresdens Albtraum – sein Name ist Casey Therriault! Was haben die Monarchs nicht alles versucht, damals, als dieser Quarterback für mehrere Jahre das Dress der Braunschweiger trug. Nie gelang ein Sieg. Am bittersten sicher die Erinnerung an den knapp verlorenen German Bowl 2013. An diesem Samstag im windigen Stadion der Hildesheimer Eintracht kam eine neue, extrem bittere Niederlage dazu.

Therriault zeigte gleich im ersten Drive seine altbekannte Klasse. Wendig, aufmerksam, klug in seinen Entscheidungen – so marschierte er mit seiner Offense schnell übers ganze Feld und netzte zum ersten Touchdown ein: Pass auf Anthony Dable-Wolf zum 6:0 (PAT geblockt).

Dresdens Antwort? Kam bemerkenswert stark und schnell. Knapp anderthalb Wochen hatte der spontan für den verletzten Zack Greenlee eingeflogene Ersatz-Quarterback Glen Cuiellette Zeit gehabt, sich mit seiner Offense vertraut zu machen. Offenbar gut genutzte Zeit! Erster Spielzug: unvollständiger Pass. Kurz schütteln – zweiter Spielzug: kurzer Lauf des Runningbacks. Dritter Spielzug: Traumpass auf KeVonn Mabon. Vierter Spielzug: Touchdown! Ein ebenso schöner Pass auf Cheikhou Sow plus Extrapunkt von Florian Finke und Dresden lag zum ersten Mal in Führung. Und sollte diese bis wenige Augenblicke vor Schluss auch nicht mehr hergeben. Das war schon bemerkenswert, was sich da in der Folge auf dem Platz abspielte. Dresden agierte hoch konzentriert und weitestgehend sicher. Der Tabellenführer, die Hildesheim Invaders, schienen nervös. Vor allem im Angriff lief lange nichts mehr, nahm man sich mit Fehlern und Strafen zum Teil selbst immer wieder aus dem Spiel. Die Monarchs Defense war nun auf Therriault eingestellt. Dessen Versuche, Raum- und Punktgewinn zu erzielen, schienen zunehmend zäh und langwierig. Dresdens Verteidigung zwang die Invaders zu einem Fight um jedes Yard. Mehr als einmal mussten vierte Versuche gespielt werden. Mehr als einmal ging das schief. Und Dresden? Legte seinerseits nach. Im zweiten Viertel erhöhte Cuiellette mit einem Pass auf Martin Emos (PAT Finke 6:14). Finke trat in der Folge noch zwei Mal für ein Fieldgoal an und verwandelte eins zum 6:17 Halbzeitstand. Das ist wohl das Einzige, was man den Monarchs bis weit ins vierte Viertel vorwerfen könnte: aus ihren Chancen zu wenig gemacht zu haben. Immer wieder stand man nach guten Drives beziehungsweise Balleroberungen der Defense aussichtsreich vor der Invaders Endzone. Mehrere Male sprang nur ein Fieldgoalversuch heraus. Doch immerhin, man führte weiter. So erhöhte Florian Finke im dritten Viertel gar auf 6:20. Kurz darauf konnte Casey Therriault mit kurzem Lauf auf 12:20 verkürzen. Die Seiten wurden ein letztes Mal gewechselt. Dresden erhöhte erneut. Diesmal war es Runningback Glen Toonga, der mit einem kurzen Lauf den nächsten Touchdown erzielte (PAT Finke 12:27). Die Invaders ackerten und wurden stärker. So einfach wollten sie sich vor heimischem Publikum natürlich nicht die Butter vom Brot und die Tabellenführung nehmen lassen. Sean Richard läutete mit einem spektakulären Slalomlauf über gut 30 Yard die Schlussoffensive ein: Touchdown Nr. 3 zum 18:27. Dennoch hatte Dresden zu diesem Zeitpunkt alles selbst in der Hand. Ziel war nun: Konzentriert bleiben, Ball halten, Zeit von der Uhr nehmen und wenn möglich erneut punkten und so den Abstand wieder vergrößern. Doch was folgte, war eine bemerkenswerte Fehlerkette, mit der sich die Sachsen in sprichwörtlich letzter Minute um den Lohn all der Mühen zuvor brachten. Die (möglichst emotionslose) Kurzversion: Ballverlust Toonga kurz vor der Invaders-Endzone. Platzverweis für Verteidiger Maxime De Falcis nach einem Foul. Anschlusstouchdown Dable-Wolf (25:27). Dresden eroberte den folgenden Onside-Kick, hatte bei noch zwei Minuten Spielzeit die Chance den Hildesheimern mit nur einem Firstdown den Zahn endgültig zu ziehen. Das misslang. Und das Spiel drehte auf denkbar spektakuläre Weise, denn Nate Morris, Hildesheims Receiver trug den fälligen Punt der Monarchs unter dem Jubel der heimischen Fans postwendend übers ganze Feld zum finalen Touchdown – 31:27! Dresdens letzte Chance in den Schlusssekunden doch noch einmal zu punkten endete in einem weiteren Ballverlust durch KeVonn Mabon. Schluss!

Das war wirklich bitter! Mit etwas Abstand muss man dem Team auch Respekt zollen, für eine Leistung, mit der vor dieser Partie nach dem Ausfall des wichtigen Spielmachers nicht unbedingt zu rechnen war. Es gilt nun, diese bitteren letzten Minuten aus dem Kopf zu bekommen. Schon in einer Woche steht für Dresden das nächste Heimspiel an. Zu Gast sind am kommenden Samstag die Cologne Crocodiles.

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