Mit einem 35:27-Heimsieg gegen die Marburg Mercenaries realisierten die Schwäbisch Hall Unicorns am Samstag im OPTIMA Sportpark ihre zweite GFL-Punktspielrunde in Folge ohne Niederlage. Raheem Wilson glänzte mit drei Interceptions und einem Touchdown.

Obwohl das letzte Punktspiel vor den Playoffs für beide Kontrahenten hinsichtlich der Platzierung in der GFL-Süd ohne Bedeutung war, bekamen die knapp 1.600 Zuschauer am Samstag ein spannendes und abwechslungsreiches Spiel zu sehen. Gleich sechsmal gelang es den Hallern dabei einen Marburger Pass abzufangen und Raheem Wilson avancierte in dieser Disziplin zum Mann des Tages. Drei hessische Pässe landeten in seinen Händen, bei einer weiteren Interception lenkte er den Ball in die Arme von Cody Pastoriono. Absolutes Highlight des Amerikaners: An der eigenen 10-Yard-Linie fing er einen Pass von Marburgs Quarterback Chad Jeffries ab und brachte den Ball über 90 Yards zum umjubelten Touchdown für Hall in die Marburger Endzone.

Die Marburger gaben den Hallern auch viel Gelegenheit, das Ei aus der Luft zu pflücken. Sie verlegten sich wie erwartet fast ausschließlich auf das Passspiel. Läufe bekam man nur von Spielmacher Jeffries zu sehen. Ansonsten bediente dieser ausnahmslos seine fangsicheren Receiver. Auf dem Boden konnte allerdings auch Andrecus Lindley überzeugen, der mit drei Kickoff-Returns insgesamt 153 Yards für die Hessen gut machte.

Im Haller Angriff überzeugte einmal mehr Receiver Nate Robitaille. Trotz eines gebrochenen Nasenbeins stand er am Samstag mit einer schützenden Karbonmaske unter dem Helm von Anfang an auf dem Platz und hatte am Ende drei Touchdowns erzielt. Positiv auch, dass mit Maurice Schüle, Danny Washington und Jerome Manyema alle drei deutschen Runningbacks der Unicorns rechtzeitig vor den Playoffs wieder einsatzbereit waren.

In fünf Spielzügen gab der neue Haller Backup-Quarterback Chris Gubisch sein Debüt im OPTIMA Sportpark. „Wir wollten ihm eigentlich mehr Spielzeit geben“, sagte Halls Head Coach Jordan Neuman später. „Das Spiel war im letzten Viertel aber leider zu eng, um ihm nach extrem wenig Trainingszeit schon diese Verantwortung aufzubürden.“ Dem 23-jährigen österreichischen Nationalspieler soll die Möglichkeit gegeben werden, in den kommenden zwei Wochen im Haller Spielsystem Fuß zu fassen.

Die Unicorns legten am Samstag im ersten Viertel durch den ersten Robitaille-Touchdown (alle PAT Tim Stadelmayr) mit 7:0 vor, mussten aber noch vor dem ersten Seitenwechsel den 7:7-Ausgleich hinnehmen. Nach dem 14:7 durch Marco Ehrenfried fing Nick Alfieri einen Jeffries-Pass ab und legte damit den Grundstein für das wenig später erzielte 21:7 durch Robitaille. Marburg verkürzte auf 21:13 und hatte mit dem letzten Spielzug vor der Pause die Chance zum Ausgleich. Diese wurde allerdings durch eine Interception von Halls Gerhard Jäger in der Unicorns-Endzone vereitelt.

Robitailles dritter Touchdown stellte im dritten Viertel das 28:13 und damit den alten Abstand wieder her. Marburg antwortete nach dem letzten Seitenwechsel mit dem 28:20 und kam durch einen abgefangenen Gubisch-Pass sofort und nur 28 Yards von der Haller Endzone entfernt wieder in Ballbesitz. So hätte es zehn Minuten vor Spielende nochmal sehr spannend werden können, wäre da nicht Raheem Wilson gewesen. Ihm gelang in dieser für Hall wichtigen Spielphase seine dritte Interception und der besagte 90-Yard-Return zum 35:20 für Hall. Marburg steckte in der Folge nicht auf und kam durch Robert Johnson noch auf 35:27 an ihre Gastgeber heran. In den letzten drei Spielminuten sicherten sich aber die Haller Süd-Meister das Angriffsrecht und damit ihren vierzehnten Sieg im vierzehnten Spiel der Saison 2017.

„Marburg hat es uns heute sehr schwer gemacht und uns genau das Spiel geliefert, das in dieser Phase der Saison gebraucht haben“, sagte Jordan Neuman nach dem Spiel. „Den Unterschied hat letztendlich das Spiel in der Red Zone ausgemacht. Da waren wir heute effektiver als unsere Gegner.“

Zur Leistung von Raheem Wilson sagte Neuman: „Wir haben immer gewusst, dass Raheem viel Talent hat. Er ist erst spät in der Saison zu uns gestoßen und heute war zum genau richtigen Zeitpunkt sein Durchbruch.“ Zur Verpflichtung von Chris Gubisch erläuterte der Haller Head Coach: „Wie in der Vergangenheit auch, haben wir für eventuelle Notfälle in den Playoffs einen Backup-Quarterback verpflichtet. Bisher waren das immer Amerikaner, die dann kurzfristig eingeflogen wären. Mit Chris haben wir die Möglichkeit, ihn auch vor einem möglichen Notfall in die Mannschaft zu integrieren.“

Durch die 12:35-Niederlage der Cologne Crocodiles gegen die Dresden Monarchs steht seit Samstag auch fest, dass wie im Vorjahr die Berlin Rebels zum Viertelfinale in Schwäbisch Hall antreten werden. Das Spiel findet am 16. September um 17:00 Uhr im OPTIMA Sportpark statt. Der Kartenvorverkauf dazu startet am kommenden Dienstag im Online-Ticketshop und bei den Reservix-Vorverkaufsstellen.

Die Punkte für Hall erzielten: Nathaniel Robitaille (18), Tim Stadelmayr (5), Marco Ehrenfried (6) und Raheem Wilson (6).

 Zuschauer: 1.582

Viertelergebnisse: 7:7 / 14:7 / 7:0 / 7:14 / Final: 35:27

Alle Punkte:

7:0 – Nathaniel Robitaille – 2-Yard-Pass von Marco Ehrenfried (PAT Tim Stadelmayr)

7:7 – Philip Lanieri – 13-Yard-Pass von Chad Jeffries (PAT Hendrick Schwarz)

14:7 – Marco Ehrenfried – 2-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)

21:7 – Nathaniel Robitaille – 2-Yard-Pass von Marco Ehrenfried (PAT Tim Stadelmayr)

21:13 – Chad Jeffries – 4-Yard-Lauf (CON failed)

28:13 – Nathaniel Robitaille – 3-Yard-Pass von Marco Ehrenfried (PAT Tim Stadelmayr)

28:20 – Philip Lanieri – 11-Yard-Pass von Chad Jeffries (PAT Hendrick Schwarz)

35:20 – Raheem Wilson – 90-Yard-Interception-Return (PAT Tim Stadelmayr)

35:28 – Robert Johnson – 6-Yard-Pass von Chad Jeffries (PAT Hendrick Schwarz)

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