Mit einem spannenden Season Opener in Stuttgart ist die 39. Saison der German Football League (GFL) eröffnet worden: Samsung Frankfurt Universe setzte sich im Stuttgarter GazI-Stadion gegen Gastgeber Stuttgart Scorpions knapp mit 14:13 durch. 13 Sekunden vor dem Ende hatten die Schwaben die Chance auf den Sieg gesucht und scheiterten nur knapp am Versuch, mit einer Two-Point-Conversion die erste Überraschung der neuen Spielzeit perfekt zu machen.
Ähnlich spannend könnte es nicht nur für die Stuttgarter weitergehen. Die Scorpions gastieren am 29. April nun bei den Saarland Hurricanes, zum Auftakt 29:14-Sieger in München. Obwohl die Hurricanes im letzten Jahr am Ende in den Play-Offs mitspielen durften, die Stuttgarter aber nicht, sind die Scorpions so ein wenig der Angstgegner für die Saarländer, vor allem auf eigenem Platz. In den letzten drei Jahren haben die Schwaben jedes Mal beide Punkte aus dem Saarland mitgehen lassen, und ihr engagierter Auftritt gegen Frankfurt spricht dafür, dass dies auch 2017 möglich sein könnte.
Besonders im Blickpunkt stehen am zweiten Spielwochenende der GFL in diesem Jahr aber die ersten Auftritte der beiden Neulinge: Cologne Crocodiles im Norden und Ingolstadt Dukes im Süden. Beiden wird zugetraut, von Beginn an eine größere Rolle in der Punktrunde spielen zu können. So sehr in Köln und Ingolstadt auch bewusst tief gestapelt wird – für die meisten Beobachter ist vorstellbar, dass beide gleich im ersten Jahr an die Tür der Play-Offs klopfen könnten.
Für die Cologne Crocodiles ist der Heimauftakt am 30. April gegen Vorjahres-Aufsteiger Hildesheim Invaders da gleich der richtige Gradmesser. Der Wiederaufstieg ist für die Kölner Teil einer langen und bewegten Geschichte. Von 1981 bis 2003 gehörte man einst im Oberhaus zu den festen Größen. Kurz nachdem man nach fünf Vizemeisterschaften im Jahr 2000 endlich einmal Meister geworden war, hatte damals ein Niedergang begonnen, der endgültig zu sein schien. Bis die Kölner vor einem runden Jahrzehnt beschlossen, mit einer kompletten Hinwendung zur Jugendarbeit ihr Schicksal auf spezielle Art zu meistern. Die Strategie, die seit 2012 zu fünf Junior-Bowl-Teilnahmen in Folge und zwei deutschen U19-Titeln (2014 und 2015) geführt hat, zahlte sich auch insofern aus, dass quasi automatisch das Team gewachsen ist, das von ganz unten bis in die GFL durchmarschierte.
Fast in einem Rutsch durchmarschiert sind auch die Ingolstadt Dukes durch die bayerischen Ligen, in der GFL 2 hatte man ein zusätzliches Jahr „Zwischenstopp“ nur einlegen müssen, weil mit Samsung Frankfurt Universe 2015 ein Konkurrent dann doch noch ein wenig übermächtiger war. So wie die Frankfurter 2015 mit ihrer „Perfect Season“ in der GFL 2 in die erste Liga stürmten, so kamen 2016 auch die Dukes aus der Audi-Stadt ohne eine Niederlage durch die gesamte Saison. Gegen eine Fortsetzung der Parallelen dürfte man in Ingolstadt nichts einzuwenden haben. Vielleicht ist es da ja ein gutes Omen, dass die Frankfurter letztes Jahr auf ihrem Weg auf Rang zwei der GFL Süd im allerersten Heimspiel die Munich Cowboys klar bezwangen? Gegen eben jene Cowboys aus der Landeshauptstadt spielen die Ingolstädter nun am 1. Mai ihr allererstes Bundesliga-Match, das zusätzlich noch durch die Rivalität zwischen zwei bayerischen Boom-Regionen gewürzt wird.