Nach vier Siegen erste Niederlage

Nach vier Siegen in der GFL Saison 2024 kassieren die Dresden Monarchs ihre erste Niederlage. Beim amtierenden deutschen Meister, den Potsdam Royals, unterliegen die Sachsen mit 40:19 (0:0/6:7/22:0/12:12).

Was braucht es, um diese Potsdam Royals zu schlagen? Ein Team, das zuletzt vor mehr als einem Jahr verlor – damals zu Hause gegen Dresden. Da braucht es einen Sahne-Tag, ein A+++ Spiel in allen Bereichen und ab und an etwas Glück. Kam für die Dresden Monarchs an diesem hochsommerlichen Samstag in Potsdam alles so nicht zusammen. Und doch war es vor allem in Halbzeit eins ein Schlagabtausch auf Augenhöhe. Vor allem bärenstarke Defense-Leistungen auf beiden Seiten sorgten für ein 0:0 nach dem ersten Viertel. Hatte man so nicht erwartet, blieb auch nicht so. Dresden sorgte für den ersten Jubel unter den zahlreich angereisten Monarchs-Fans: Kurzer Pass von Quarterback Brock Domann auf seinen Receiver Ricky Smalling, der tanzt ein paar Royals-Verteidiger aus und sprintet zum ersten Touchdown (PAT Florian Finke 0:7). Potsdam antwortet, bewegt sich stark übers Feld. Angeführt über Spielmacher Jaylon Henderson, der am Ende des Drives auch selbst zum ersten Touchdown für sein Team geht. Die anschließende Conversion für zwei Punkte klappt nicht – Dresden bleibt für den Moment mit 6:7 in Führung. Überhaupt spielten die Sachsen zu diesem Zeitpunkt ihre stärkste Phase. Dass man die Angriffs-Maschine des Meisters und Tabellenführers komplett würde stoppen können, hatte niemand erwartet. Dass man sie aber zu diesem Zeitpunkt so ausbremste war schon beeindruckend. Und Dresden agierte weiter clever. Spielte klug und effizient die Uhr bei eigenem Ballbesitz und der Führung im Rücken runter. Und hätte mit dem Pausenpfiff sogar noch Punkte nachlegen können. Doch zwei Fieldgoal-Versuche von Florian Finke (der erste musste nach Strafe gegen die Royals wiederholt werden) fanden nicht ins Ziel. Halbzeitstand 6:7!

Das hätte aus Dresdner Sicht so weitergehen sollen und können, ging es aber nicht. Potsdam übernahm vor allem im dritten Viertel komplett die Regie. Denen gelang alles – Dresden nichts! Drei Touchdowns, zweimal Henderson zu Fuß, einmal Thomas Jenkins via Catch und schon waren die Hausherren mit 28:7 vorn. Dresden dagegen schien völlig von der Rolle. Der eigene Angriff war kaum auf dem Feld, musste zwei kurze Drives nach vergeblichen Firstdown-Versuchen und dem ersten Fehlpass von Brock Domann schnell beenden. Die Defense stand entsprechend lang auf dem Feld und hatte in der prallen Sonne und ohne Verschnaufpause kaum Mittel, den Gegner aufzuhalten. Dennoch: Dresden gab nicht auf und kämpfte sich im vierten Viertel noch einmal zurück. Bei noch gut acht Minuten zu spielen sprintete Doman zum zweiten Touchdown der Monarchs. Ein Onsidekick und ein Pass auf Max Gracie-Ainscough später, der erneute Touchdown und die Monarchs waren auf 28:19 ran. Noch gut fünf Minuten zu spielen, das Match am entscheidenden Punkt. Und Potsdam schlug eiskalt zu. Erst erwischte Jaylon Henderson erneut eine Lücke in Dresdens Abwehr und lief über fast 70 Yard zum erneuten Touchdown. Und dann fing Aashari Croswell die mittlerweile dritte Interception von Dresdens Brock Domann. Damit war der Drops gelutscht. Das Henderson in den letzten Sekunden unbedingt noch einmal zum Touchdown in die Dresdner Endzone laufen musste, mag für irgendeine Statistik gut sein, einen wirklichen Wert hatte es nicht. Die Niederlage stand ohnehin fest – Endstand 40:19.

Hätte, hätte, Fehlerkette! Hätte Dresden das dritte Viertel nicht komplett abgegeben, hätte man nicht schon früh die Brechstange rausgeholt und viele vergebliche lange Pässe geworfen, hätte Domann nicht drei Fehlpässe geworfen, hätte, hätte. Dresden hat Potsdam einen guten Fight geliefert, die Royals waren aber in den entscheidenden Momenten konzentrierter, effizienter, abgeklärter – kurz: besser! Sicher wären die Monarchs gern mit einem anderen Ergebnis in die Sommerpause gegangen. Aber das Gefühl dem Meister einen Klasse-Fight geliefert zu haben, sollte für genügend Antrieb für die zweite Saisonhälfte gut sein.

Foto: Leo Ziems

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