Etwa 550 Zuschauer fanden am Samstag beim, mit Temperaturen deutlich jenseits der 30 Grad, bisher heißesten Tag des Jahres den Weg in die In(n)-Energie-Arena, um Zeuge des ersehnten ersten Heimsiegs der Saison zu werden.

Beide Teams agierten in einem spannenden Spiel über lange Zeit auf Augenhöhe, bevor die Kirchdorfer dann am Ende doch deutlich die Nase vorne hatten. Ob die schwüle Luft der nahen Innauen dabei eine Rolle spielte, dass die die Großstadtluft gewohnten Cowboys im vierten Quarter kaum mehr Gegenwehr zeigten, lässt sich schwer sagen. Tatsache ist, dass sich beide Teams in der zweiten Halbzeit das Leben mit sehr vielen Strafen unnötig schwer machten.

Doch von Anfang an erzählt: die Wildcats starteten nach gewonnenem Coin Toss mit ihrer Offense in Spiel. Nach einem sehenswerten First Down nach einem 13 Yard-Pass von QB Armani Edden auf WR Keegan Sturdy, endete der erste Drive bereits nach dem nächsten Passversuch in den Händen des Münchner LB Lucas Nolan – Interception!

Im ersten Drive der Coyboys konnten diese in erster Linie durch Läufe Raumgewinn generieren, die Passverteidigung der Wildcats war hellwach und gab vor allem dem Top-Receiver der Münchner, Gabe Boccella, keinen Raum. Überraschend für die Fans im Stadion, entschieden sich die Cowboys zu diesem frühen Zeitpunkt und in nicht besonders aussichtsreicher Position auf dem Spielfeld, einen vierten Versuch auszuspielen und nicht zu punten – DB Caleb Ashby auf Seiten der Wildcats jedoch wusste einen First Down der Münchner nach Pass von deren QB Nick Yockey auf RB Jack Marton zu verhindern. Die Wildcats probierten es in dieser Phase weiter vorrangig mit Kurzpässen, jedoch ebenso ohne Erfolg wie die Münchner, die nach mehreren erfolglosen Laufversuchen ebenfalls versuchten, ihr eigentlich gefährliches Passspiel zu etablieren; einzig Gabriel Boccella schaffte ab und zu nennenswerten Raumgewinn mit seinen Catches für die Landeshauptstädter.

Anfang des 2. Quarters führten mehrere Läufe von RB Tom Stecher und QB Armani Edden sowie ein Pass auf Stecher die Wildcats bis 2 Yards vor die Endzone – die Kirchdorfer legten ihre diesjährige  Red-Zone-Schwäche ab und erzielten durch einen weiteren Lauf von Edden gleich im ersten Versuch einen Touchdown, Baris Dasar verwandelte den folgenden Extrapunkt zur 7:0 Führung der Niederbayern, was auch den Halbzeitstand markierte, denn Punkte durch ein furioses, variables Passfeuerwerk von Münchens QB Yockey, kombiniert mit Läufen des Spielmachers, konnten durch Tackles von Peter Tarantino, Florian Jobst, Luis Maaßen und Felix Almer erfolgreich verhindert werden.

Die Halbzeitpause wurde für die Fans durch die Akrobatik der Cheerleader der Beasty Ladies aus Braunau verkürzt und bei der enormen Hitze war der Flüssigkeitsnachschub mindestens genauso wichtig wie die Nervennahrung in Form der Wildcats-Burger der Zeiler Gastronomie.

Die 2. Halbzeit startete mit einem Paukenschlag – die Cowboys kamen mit dem selben Momentum aus der Halbzeit, mit dem sie in selbe gegangen sind. Während die Wildcats das Laufspiel der Münchner nach wie vor kontrollieren konnten, ließen die Oberbayern nun ihre ganze Klasse im Passspiel aufblitzen, mit der sie bereits im letzten Spieltag gegen den deutschen Vizemeister Schwäbisch Hall Unicorns 35 Punkte erzielen konnten. Letztendlich war es ein 16 Yards-Pass von Yockey auf Boccella und der erfolgreiche Extrapunkt, die zum 7:7 Ausgleich führten.

Die Kirchdorfer erlebten in der Folge Licht und Schatten: QB Edden wurde gesackt, antwortete aber mit zwei erfolgreichen Pässen auf RB Mattschek zum First Down, bevor Tom Stecher nach einem 11 Yards Lauf den Ball verlor und die Münchner das Angriffsrecht eroberten.

In der bisherigen GFL-Saison wurden solche Fehler umgehend bestraft, nicht so am Samstag. Die Defense der Wildcats gab der Offense der Cowboys keine Chance und drängte den Gegner sogar noch weiter in seine Hälfte und gaben der eigenen Offense die Chance von der 20 Yard-Line der Münchner zu starten. Läufe von Stecher und Julian Herreira brachten weitere vier Versuche, bevor Sebastian Mattschek in einem 2 Yards Lauf in die Endzone die Vorarbeit der Defense belohnte. Der Extrapunkt ging daneben, somit stand es kurz vor Ende des 3. Quarters 13:7 für die Wildcats und die Stimmung im Stadion war mindestens so heiß wie die Luft.

Beide Mannschaften waren nun in etwa gleich stark, es war ein offener Schlagabtausch und waren beide Teams in der ersten Halbzeit noch sehr diszipliniert was Strafen anbelangte, so forderten plötzlich die Wildcats ihr Glück durch viele unnötige Strafen und daraus resultierende hohe Raumverluste heraus und es lag förmlich in der Luft, dass der Gast aus München Kapital daraus schlagen wird. Erstaunlicherweise erlaubten sich die Oberbayern ihrerseits ebenfalls viele Strafen und es ging wild hin und her auf dem Spielfeld.

Einmal mehr gelang es Münchens QB Yockey seinen Nr.-1-Receiver Boccella mit einem erfolgreichen 18 Yard-Pass zu bedienen, den darauffolgenden Pass jedoch konnte Kirchdorfs DB Caleb Ashby aus der Luft fischen und nach seiner Interception zeigte er seine ganze Schnelligkeit und trug das Ei über 80 Yards unter tosendem Jubel der Fans zum vorentscheidenden Touchdown. Nach gutem Extrapunkt-Kick durch Dasar erhöhten die Wildcats somit auf 20:7.

Es waren noch über 10 Minuten Spielzeit auf der Uhr und man erwartete einen Sturmlauf der Cowboys. Armani Edden wurde in der Folge zwar zweimal von der Cowboys Defense gesackt, aber die Offense-Maschine der Wildcats lief gut, darunter ein 36 Yard-Lauf von Herreira, einzig durch die nach wie vor vielen Strafen machten sich die Hausherren das Leben selbst schwerer als nötig. Die Münchner Offense schien keine Mittel mehr zur Verfügung zu haben, weder Versuche am Boden noch in der Luft ließen ein letztes Aufbäumen erkennen. Die Kirchdorfer Defense hatte alles unter Kontrolle und nagelte die Gäste bis an deren eigene 6 Yard-Linie fest, von wo die Wildcats-Offense, mittlerweile angeführt von QB Tobias Kanther, dank einer Strafe und mit zwei kurzen Läufen durch Mattschek, ein weiteres Mal einen Touchdown erzielen konnte. Der Extrapunkt durch Dasar war erfolgreich, was den Endstand von 27:7 markierte, denn die Cowboys zeigten kurz vor Spielende kein großen Ambitionen mehr, Ergebniskosmetik zu betreiben.

Es standen sich an diesem Spieltag zwei gleichstarke Teams gegenüber, die Wildcats waren jedoch unterm Strich effizienter. Die Cowboys-Offense blitzte einige Male gefährlich durch WR Boccella oder Läufe durch QB Yockey auf, die Münchner Defense ließ kaum Yards bei Läufen durch die Mitte zu, hatte aber kaum Mittel gegen das variable Kurz- und Screen-Pass-Spiel der Wildcats, deren Offense-Line durch konsequent umgesetzte Blockarbeit viele Laufwege über außen ermöglichte. Die Wildcats-Defense-Line erstickte das Laufspiel des Gegner fast komplett und das Backfield war bis auf wenige Ausnahmen zur Stelle, wenn es brannte.

Alle Beteiligten sind froh, endlich den ersten Saisonsieg eingefahren zu haben und die Mannschaft hat es gestern zweifellos unterm Strich auch zweifelsfrei mehr als verdient. Zudem hat man nun die rote Laterne in der Süd-Division der Erima-GFL an die Saarland Hurricanes abgegeben.

Nach dem Spiel ist jedoch bekanntlich vor dem Spiel, in diesem Fall geht es am 14. Juli zum schweren Auswärtsspiel zu den zuletzt immer stärker werdenden ifm Ravensburg Razorbacks.

-mm-

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