In der ERIMA GFL stehen am 12. und 13. August sechs Partien auf dem Programm, die allesamt ihre Rolle in den Playoff-Konstellationen spielen werden. Im Süden mag dies auf den ersten Blick nur beim Aufeinandertreffen des Tabellenvierten Ingolstadt Dukes mit dem Dritten Saarland Hurricanes offensichtlich sein. Doch treten mit Allgäu Comets und Schwäbisch Hall Unicorns die beiden Top-Teams der Liga zwar als Favoriten an, bekommen es dabei aber in Derbys mit ihren Nachbarn Munich Cowboys und ifm Razorbacks Ravensburg zu tun.

Für diese käme ein überraschender Sieg gerade recht, um das Abstiegsrennen unerwartet durcheinander zu würfeln. Niederlagen wären in dieser Hinsicht aber zu verkraften. So gesehen haben sie nichts zu verlieren und können am Samstag nur gewinnen. Comets und Unicorns dürfen sich dagegen in ihrem Fernduell keinerlei Ausrutscher erlauben, sonst dürfte man sich wohl vom Gedanken an Platz eins verabschieden.

In der Süd-Gruppe ist der Abstand zwischen der Playoff-Zone bis Platz vier und Rang fünf auch angesichts des Restprogramms der Beteiligten schon recht deutlich. Im Norden könnte es nach diesem Wochenende ähnlich aussehen. In allen drei Partien treffen Mannschaften aus den Playoff-Rängen auf solche aus der hinteren Tabellenregion. Ausgeschieden aus dem Playoff-Rennen sind vorerst nur die Kiel Baltic Hurricanes, die am Samstag die Dresden Monarchs erwarten. Nach Siegen in Potsdam und zuletzt zu Hause gegen die New Yorker Lions können die Sachsen nun mit einem erfolgreichen Auftritt an der Förde die Tabellenführung als gerechten Lohn für die Siege in den Spitzenspielen einfahren.

Anders als Kiel haben Paderborn Dolphins und Berlin Adler im günstigsten Fall noch ihre Endrundenchance. Doch wie realistisch die ist, wird sich diese Woche zeigen. Aufsteiger Paderborn war gegen die Top drei der Liga zwar chancenlos, hatte aber im Juni im Heimspiel gegen die Berlin Rebels sein Potenzial gezeigt. Auf jenem 16:8-Sieg fußt die leise Hoffnung, noch um Platz vier mitspielen zu können. Nun müssen die Dolphins zweimal in Folge zu den Rückspielen nach Berlin, zuerst am 12. August zu den Rebels ins Mommsenstadion.

Dort sinnen die Rebellen natürlich auf Revanche und haben vor Ende der Wechselfrist vor zwei Wochen noch einiges dafür getan, nicht noch einmal unliebsam überrascht zu werden. Mit den Offensive Tackles Jakub Krystecki und Eduardo Sanchez Gonzalez hat man den Schutz für Quarterback Connor Kaegi aufgepeppt, zusätzlich den französischen Running Back Andreas Betza wieder einmal zurück ins Aufgebot geholt, diesmal eben nur für die entscheidende Phase der Saison. Da auch sein Positionskollege Tyrese Johnson-Fisher nach Verletzungspause wieder dabei ist, sollte das Angriffsspiel der Rebels einen echten Schub bekommen.

Schlechte Nachrichten sind dies nicht nur für die Dolphins, sondern auch für den Lokalrivalen der Rebels. Die Berlin Adler reisen am Sonntag nach Braunschweig zu den New Yorker Lions. Für beide gilt, spätestens seit Braunschweigs Niederlagen in Potsdam und Berlin, dass die bisherige Saison eher am unteren Ende der eigenen Erwartungen und Ansprüche verläuft. Die New Yorker Lions trennten sich inzwischen von Offensive Coordinator Kim Kuci, die Berlin Adler haderten vor allem mit einer Verletzungswelle.

All dies ändert nichts daran, dass die Braunschweiger derzeit ein Playoff-Heimspiel aus eigener Kraft ebensowenig erreichen können wie die Adler die Playoffs. In jedem Fall muss dazu Schützenhilfe von anderswo her. Die New Yorker Lions müssen darauf hoffen, dass eines der Berliner Teams in den letzten Wochen gegen Dresden oder Potsdam siegen kann, die Adler vor allem auf Niederlagen der Rebels. Setzen diese sich gegen Paderborn durch, müssten die Adler schon mindestens zwei ihrer ausstehenden Spiele gegen Potsdam, Dresden und Braunschweig gewinnen, um überhaupt noch eine Chance zu haben. Eigentlich heißt dies im Klartext, dass man bei den New Yorker Lions einfach siegen muss…

Verletzungs- und andere Ausfälle waren und sind nicht nur bei den Adlern im Norden, sondern im Süden vor allem auch bei den Ingolstadt Dukes ein Thema. So könnten die Herzöge aus der Audi-Stadt am Samstagabend mit einem hohen Erfolg gegen die Saarland Hurricanes zwar sogar auf Rang drei vorrücken und waren bei der 30:46-Hinspielniederlage ja auch ebenbürtiger, als das Resultat es aussagt. Aber die Personalsituation zwingt die Ingolstädter derzeit dazu, allzu hohe Ambitionen zurückstellen zu müssen. „Da werden einige Spieler auf Positionen eingesetzt werden, auf denen sie sonst nicht spielen. Aber das ist die einzige Möglichkeit, die Löcher zu stopfen“, klagt Dukes-Head-Coach Eugen Haaf.

Die Zuordnungen in der Defense werden aber perfekt stimmen müssen, will man gegen den variablen Passangriff der Saarländer mit Quarterback Robby Rowell und seinem großen Aufgebot an Receivern bestehen. Die Hurricanes selbst werden sich ihre Aussicht auf ein „Endspiel“ um Rang zwei am Schluss gegen Schwäbisch Hall sicher nicht verbauen wollen und dafür auch den Sieg in Ingolstadt anpeilen.

Tröstlich für die Dukes: Bei vier Punkten Vorsprung auf Rang fünf und dem Restprogramm der Teams hinter ihnen, die jeweils mindestens eine Sensation schaffen müssten, um Ingolstadt noch überholen zu können, kann man den Fokus vielleicht jetzt schon darauf legen, dann eben den Kader möglichst komplett für die am 23. September startenden Playoffs wieder beisammen zu haben. Jedenfalls sollte man zum Kickoff des Spiels gegen die Hurricanes um 18:30 Uhr zumindest in der Tendenz schon wissen, ob in den früheren Samstagsspielen die Allgäu Comets bei den Munich Cowboys und die Schwäbisch Hall Unicorns bei den ifm Razorbacks Ravensburg den Ingolstädtern den Gefallen tun, ihren Vorsprung weiter abzusichern.

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