Zum vierten Mal treffen die Allgäu Comets am kommenden Wochenende auf die Braunschweig New Yorker Lions und zum ersten Mal in einem regulären Saisonspiel. In den Playoffbegegnungen 2015 und 2016 waren die Niedersachsen erfolgreich, im vergangenen Jahr verblüfften die Allgäu Comets die deutsche Footballwelt, als sie als drittplaziertes Südteam in einem Playoffspiel ein Nordteam in deren Heimplayoffspiel bezwangen und nach einem 10:14-Sieg ins Halbfinale vorrückten. 


Obwohl die Lions in den vergangenen Wochen so manchen Stolperstein erwischten – Starting QB Karé Lyle verletzte sich, man trennte sich von OC Kim Kuci, musste den neuen QB Joshua Cartwright quasi vom Flieger direkt aufs Feld gegen die Monarchs schicken – ist das Team doch bereits sicher in den Playoffrängen, muss zu den „Powerhouses“ der Erima GFL Nord gezählt werden und hat sich in den vergangen Wochen nochmals personell verstärkt. Das Spiel gegen die Monarchs war erst das zweite Spiel, das die Braunschweiger verloren haben, sie stehen damit wie die Comets bei 8 Siegen und zwei Niederlagen, belegen damit aktuell Platz 3 im Norden. 
Offensiv ist die größte Gefahr für die Verteidigung der Allgäuer sicher der Runningback der Lions, D’Wayne Obi. Als einziger RB der Liga knackt er mit durchschnittlich 117 Yards pro Spiel die magische 100-Yards-Grenze, ist aber auch als Passempfänger eine solide Anspielstation. Kamal Cass aus Straubing zeigte der Defense der Comets am vergangenen Samstag, wo noch Handlungsbedarf bei der Feinabstimmung besteht. Vor allem die D-Line und die Linebacker um Matt Barrett werden sehr wachsam sein müssen, um den starken Briten aufzuhalten. Lieblingsanspielstation beim Passspiel ist der US-WR Luc Meacham, der mit ca. 70 Yards pro Spiel eine solide Leistung abliefert – Nate Stewart, der Top-Receiver auf Seiten der Comets, erreicht vergleichsweise fast 100 Yards. 
Defensiv müssen sich Stewart und Kollegen gegen ein solides Backfield zur Wehr setzen, wo mit Soldner/Lawrence gleich zwei US-DBs eingesetzt werden können, vor kurzem holten die Lions den erfahrenen Backfielder Tissi Robinson zurück, der am Tag vor dem Spiel seinen 36. Geburtstag feiert. Die Mitte des Feldes hat MLB David Müller im Blick, der sehr agil gegen den Lauf spielen kann. Überhaupt treffen die Comets auf ein ungeheuer versatiles Team, das aus Standardformationen quasi jede beliebige Variante spielen kann, sogar die bissige Defensive Line ist sehr beweglich und versucht mit allen Tricks, die gegnerische O-Line zu überwinden. Nachdem der bitteren Niederlage der Braunschweiger im Vorjahr wird Troy Tomlin, HC der Braunschweiger, sicher alles daran setzen, die Comets nicht zu unterschätzen. 
HC Elias Gniffke kann auf einige Spieler zählen, die beim Spiel in Niederbayern nicht anwesend waren, muss aber späte Auswirkungen der dortigen gesundheitsgefährdenden Hitzeschlacht immer befürchten. Mit den aus der U19 aufgerückten Cometsjuniors stehen allerdings auf vielen Positionen jetzt wieder Backups zur Verfügung, die für zeitweilige Entlastung sorgen können. 


Während die New Yorker Lions die Berlin Rebels im Nacken sitzen haben, die es auf Abstand zu halten gilt, benötigen die Comets einen Sieg aus dieser oder der nächsten Partie, um das Playoff-Heimrecht zu erhalten und wären bei einem Sieg weiter im Rennen um die Südmeisterschaft. Für ausreichend Motivation, alles auf dem Feld zu geben ist also gesorgt – und mit einer Kickoffzeit am Samstagabend um 18:00 Uhr ist im beeindruckenden Stadion auch sichergestellt, dass man sich bei gemäßigten Temperaturen auf den Football konzentrieren kann.  Auch im Vorjahr zeigten sich die Braunschweiger als gute Gastgeber und faire Kontrahenten. Der Cometsfanclub wird sich nach Braunschweig auf den Weg machen, wer aber die weite Anfahrt scheut, kann das Spiel im kostenpflichtigen Livestream bei sportdeutschland.tv verfolgen. 

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