Bei sengender Hitze trafen am vergangenen Sonntag der aktuelle Tabellenführer und zu diesem Zeitpunkt einziges ungeschlagenes GFL-Team und der amtierende deutsche Meister im Illerstadion aufeinander: Zu Gast waren die Schwäbisch Hall Unicorns, die schon in den vergangenen Jahren immer wieder der Prüfstein für die Allgäuer waren, ob es gelingen würde, dem Seriensieger wie 2015 eine Niederlage in der regulären Saison aufzuzwingen. Zuletzt war man im Halbfinale 2022 gegen die Einhörner ausgeschieden. Durch den Abgang des kompletten Coaching-Staffs und vieler Leistungsträgern in die ELF mussten die Haller zwar ähnlich wie die Cowboys personell ziemlich Federn lassen – durch die schon traditionelle große Kadertiefe der Haller und deren Nachwuchs Academy blieb auch nach diesem Aderlass immer noch ein starkes Rumpfteam übrig, das durch eine große Anzahl an neu hinzugekommenen Imports verstärkt wurde und jetzt zum Topspiel in der Erima-GFL-Süd nach Kempten anrückte. 

Gleich die erste Aktion der Comets, die als erste das Angriffsrecht erhielten, zeigte dass wohl doch noch eine gewisse Anspannung und Nervosität vorhanden war. WR Ahsan Moore fing einen Pass zur Seitenlinie, verlor aber dann im Gang-Tackle durch drei Haller Defensespieler den Ball, welcher durch die Gäste gesichert werden konnte. Die aus Haller Sicht gute Ausgangsposition an der 33-Yard-Linie nutze QB Ian Gehrke kurz danach für einen 10-Yard-Pass auf den gerade mal 19 Jahre jungen WR Julius Klenk, der anschließend geschickt die kleine Lücke in der Comets-Defense fand und zum Touchdown in die Endzone lief. Nach PAT (alle durch Tim Stadelmayr und alle gut) gingen die Titelverteidiger mit 0:7 in Führung. Die Hausherren konnten mit ihrem anschließenden Ballbesitz zwar zuerst ein First Down durch RB Keito Noguchi erreichen, mussten sich dann aber wieder per Punt vom Ball trennen – dieser wurde aber durch Tommy Kaczocha geblockt und sicherte den Unicorns wieder eine gute Ausgangsposition innerhalb der Comets-Spielfeldhälfte. Nach Laufspiel, einigen kurzen Pässen und einem Defense-Offside standen die Einhörner aber schon wieder vor der Comets-Endzone. Gleich zwei Pässe in die Endzone auf Top-US-Receiver Tyler Rutenbeck konnte DB Nico Leiderer, der als persönlicher Bewacher das ganze Spiel nicht von Rutenbecks Seite wich und seinen Job bravourös erledigte, abwehren und die Haller entschieden sich, es mit einem Field Goal zu versuchen, welches Stadelmayr zum 0:10 verwandelte. 
Die Offense der Comets hatte ihre Nervosität immer noch nicht abgelegt, QB Javarian Smith lief beim Versuch, den Ball selber zum First Down zu tragen, direkt in die ausgebreiteten Arme eines Haller D-Liners – und nach einem tiefen Snap konnte Marcel Schade den folgenden Punt erneut nur zur Spieldfeldmitte kicken. Die dritte einladende Ausgangsposition für Hall, die wenig später durch WR Klenk auf 0:17 erhöhten. 
Nach zwei Ballbesitzwechseln ohne Punkte hatte sich die Offense der Comets auf ihre Stärken besonnen und sich mit einem Wechsel aus kurzen und langen Pässen sowie Laufspielzügen an die 8-Yard-Linie vorgekämpft, von wo aus QB Smith den die Endzone querenden Wide Receiver Nate Stewart mit einem kurzen schnellen Pass bediente und die Comets mit 7:17 erstmals aufs Scoreboard brachte, der PAT durch Schade war wie die weiteren erfolgreich. Das Erfolgsgeheimnis der Gäste zu diesem Zeitpunkt war die schnelle Ausführung der Plays, QB Gehrke hatte den Ball nie länger als drei Sekunden in der Hand und ließ so der Allgäuer Verteidigung kaum Zeit für Gegenmaßnahmen. Dies und eine 15-Yards-Strafe führte zu einem erheblichen Raumgewinn, an dessen Ende kurz vor der Halbzeit der dritte Touchdown durch WR Klenk zum 7:24 stand. Das sollten allerdings die letzten Punkte des ganzen Spiels für die Einhörner sein. 
In der Halbzeitpause nahmen sowohl HC/OC Gniffke als auch DC Niall Padden die nötigen Justierungen vor, die Defense stemmte sich deutlich erfolgreicher gegen die Angriffsbemühungen der Unicorns, blockte ein Field Goal und verhinderte weitere lange Pässe. Ein langer 25-Yard-Pass auf WR Ahsan Moore brachte die Comets-Offense an die 1-Yard-Linie und Jay Smith erlief mit einem Quarterback Keeper selbst den Anschluss-Touchdown zum 14:24. DB Valentin Friedl sorgte mit seiner dritten Interception dieses Jahr für einen Turnover und kurz vor Ende des dritten Spielviertels war es erneut Nate Stewart, der einen 22-Yard-Pass um Haaresbreite hinter der Goalline zum 21:24 fing. 
So sehr sich die Comets im letzten Quarter auch ins Zeug legten – dabei das dominierende Team waren – und die Haller Angriffe zum Erliegen brachten, es wollte kein weiterer Score gelingen. Als QB Smith bei einem Lauf zwar die 10 Yards und mehr zum First Down zurücklegte, verlor er aber beim anschließenden Tackling auf Höhe der Mittellinie den Ball, der von der Defense der Gäste erobert wurde. Routiniert spielten diese dann die Zeit mit vielen Läufen herunter, die zwar allesamt schnell gestoppt werden konnten, aber Schritt für Schritt die komplette verbliebene Spielzeit von der Uhr nahmen. So bleiben die Unicorns im Duell mit den Comets auch 2023 in der regulären Saison unbesiegt. Das Duell auf Augenhöhe hat aber gezeigt, welchen großen Schritt die Comets unter HC Elias Gniffke inzwischen gemacht haben: Keins der Südteams kam den Hallern bis jetzt so nahe, deren zwei bisherige Niederlagen erlitten sie gegen die Potsdam Royals und die New Yorker Lions. Dadurch bleiben die Allgäuer weiterhin an der Tabellenspitze, das Abschneiden der beiden Teams im weiteren Verlauf wird dann zeigen, wer es schafft, sich die Südmeisterschaft zu sichern. 
Nach einer langen dreiwöchigen Pause geht es für die Comets dann am Sonntag, den 30.07. weiter, wenn die Marburg Mercenaries zum Rückspiel nach Kempten kommen. Kickoff ist wie immer um 15:00 Uhr.

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