Der Countdown läuft! In drei Tagen werden die Schwäbisch Hall Unicorns zum achten Mal in ihrer Geschichte ein Endspiel um die Deutsche Footballmeisterschaft bestreiten. Kickoff dazu ist am Samstag um 18:00 Uhr in der Frankfurter Commerzbank-Arena und die Gegner sind die Deutschen Rekordmeister Braunschweig NewYorker Lions.
Wenn am Samstag der 41. German Bowl angepfiffen wird, dann begegnen sich die beiden Teams, die in diesem Jahr beide noch kein Spiel verloren haben. Die Braunschweig NewYorker Lions und die Schwäbisch Hall Unicorns stehen somit verdient im Endspiel und treffen dort zum insgesamt fünften Mal in einem German Bowl aufeinander. Von 2014 bis 2016 konnten die Niedersachsen dreimal gewinnen, 2017 mussten sie den Unicorns den Vortritt lassen.
Erwartet wird ein Spiel auf hohem Niveau und auf Augenhöhe. Nicht nur die beiden „weißen Westen“ sprechen dafür, auch ein Blick in die Statistik der Saison 2019 belegt diese These. In vielen Kategorien des umfangreichen Zahlenwerks liegen die Unicorns und die Lions sehr nah beieinander und rangieren oft auf den ersten beiden Plätzen im Liga-Vergleich. Teilweise erzielen sie nach 16 Spielen sogar den exakt identischen Wert, so zum Beispiel beim durchschnittlichen Raumgewinn pro Spielzug von 7,6 Yards.
Interessant sind deshalb die Werte, bei denen sich große Unterschiede zeigen, können diese doch am Ende den Ausschlag für den Titelgewinn geben. So trifft am Samstag mit den Hallern zum Beispiel die Defense, die die zweitmeisten Quarterback-Sacks (36) zustande brachte auf die Offense aus Braunschweig, die davon am wenigsten zugelassen hat (16). Gleichzeitig stellen die Lions den effizientesten Passangriff der GFL, der sich mit der effizientesten Passverteidigung aus Hall messen muss.
Die Zahlen dokumentieren auch, dass sich die Braunschweiger 2019 mehr auf das Lauf- als auf das Passspiel verlegen. Fast genau doppelt so viele Lauf- als Passversuche haben sie gespielt, was sicher auch daran liegt, dass sie mit Christopher McClendon einen Runninback der Extraklasse aufbieten können. Der Amerikaner erzielte in diesem Jahr bereits 1.801 Yards Raumgewinn (112,6 pro Spiel) und 23 Touchdowns. Im Halbfinale, das die Lions mit 36:18 gegen Frankfurt Universe gewinnen konnten, brachte er es zuletzt auf 144 Yards Raumgewinn und erzielte alle drei Offense-Touchdowns der Braunschweiger in diesem Spiel.
Den Erfolg im Halbfinale mussten die Lions allerdings teuer bezahlen. Nicht zuletzt die ruppige Spielweise ihrer Gäste sorgte dafür, dass einige ihrer besten Spieler das Feld verletzt und vorzeitig verlassen mussten. Darunter auch Quarterback Brandon Connette und Braunschweigs Top-Receiver Christian Bollmann. Ob und wie sich die Verletztenliste der Braunschweiger inzwischen wieder ausgedünnt hat, wird man am Samstag sehen müssen.
Aber auch bei den Unicorns hat das Halbfinale gegen die Dresden Monarchs (30:13) Spuren hinterlassen. „Nach dem Dresden-Spiel mussten wir mit einigen Blessuren kämpfen, was in der Endphase einer Saison mit 17 Spielen zu erwarten war“, sagt Halls Head Coach Jordan Neuman. „Für eine optimale Vorbereitung auf das Endspiel haben wir in den letzten Trainingseinheiten sehr auf die richtige Balance zwischen Belastungs- und Ruhephasen der Spieler geachtet.“
Neuman ist sich sehr bewusst, dass in Frankfurt die schwerste Aufgabe in diesem Jahr auf ihn und sein Team wartet: „Wir treffen auf eines der besten Teams in Europa und in solchen Spielen sind es die Feinheiten, die am Ende den Unterschied ausmachen.“ Der Haller Cheftrainer legt dabei ein großes Augenmerk auf die Offense- und Defense-Lines beider Mannschaften: „In Frankfurt werden die zwei besten Laufangriffe der Liga aufeinandertreffen. Es wird deshalb sehr entscheidend sein, wer den Kampf an der Line of Scrimmage gewinnt.“
Ein Wiedersehen wird es für Unicorns-Quarterback Jadrian Clark geben. Im vergangenen Jahr spielte er noch für Braunschweig und scheiterte im Halbfinale gegen Frankfurt Universe in Overtime knapp am Einzug in den German Bowl. Im Winter wechselte er zu den Unicorns, wo er Marco Ehrenfried, der aus beruflichen Gründen zurücktrat, auf der Spielmacherposition ersetzte.
“Ich erwarte ein Footballspiel auf dem höchsten europäischen Level in dem zwei sehr starke Teams um die Meisterschaft kämpfen“, sagt Neuman. „Das sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre und ein so tolles Stadion wie der Commerzbank-Arena wird diese noch weiter verbessern.“
Football-Fans, die am Samstag nicht selbst vor Ort sind, können den German Bowl XLI live im Free-TV auf Sport1 verfolgen. In Schwäbisch Hall gibt es außerdem Public-Viewing-Angebote bei freiem Eintritt im Club Kantine26 und in der TSG-Stadiongaststätte (Voranmeldung notwendig, Tel. 0791 / 4 99 35 76).