Zwei starke Offense-Formationen sorgten am Sonntag im Haller OPTIMA Sportpark für ein extrem spannendes Spitzenspiel in der GFL-Süd. Am Ende hatten die Schwäbisch Hall Unicorns gegen Frankfurt Universe mit 42:34 knapp die Nase vorne und sicherten sich damit bereits im zwölften von 14 Rundenspielen den Südmeister-Titel 2019.
Den ersten Rekord an diesem Tag hatten die Schwäbisch Hall Unicorns am Sonntag bereits vor Spielende in der Tasche. 3.284 Zuschauer kamen zu der Begegnung mit Frankfurt Universe – so viele wie noch zu keinem anderen Spiel in der 36-jährigen Vereinsgeschichte der TSG-Footballer. Und die vielen Zuschauer sollten auch alle auf ihre Kosten kommen, denn das Spitzenspiel in der GFL-Süd hielt was es versprach: Zwei hochklassige Teams, Spannung bis zur letzten Sekunde und insgesamt elf Touchdowns waren zu bejubeln.
Dabei hatte man eigentlich mit einem eher Defense-betonten Spiel gerechnet. Die Offense-Formationen beider Mannschaften verstanden es aber, die Lücken der gegnerischen Verteidigungen geschickt zu nutzen. Zweimal gelang das den Gästen allerdings in der ersten Halbzeit nicht und sie ließen sich den Ball von ihren Gastgebern abnehmen. Kurz vor Ende des ersten Viertels war es ein von Cody Pastorino abgefangener Pass und Mitte des zweiten Viertels sicherte Tobias Löffler den von Frankfurt verlorenen Ball. Diese beiden Balleroberungen legten die Grundlage für den späteren Haller Erfolg, denn beide Male nutzte die Unicorns-Offense den Ballbesitz zu Touchdowns zum 20:7 und zum 34:14. So erspielte man sich den 20-Punkte-Vorsprung, der am Ende den Sieg sichern sollte.
Die Haller Defense trumpfte immer dann auf, wenn es besonders auf sie ankam. So zum Beispiel kurz vor der Halbzeit, als David Bada und Devin Benton die Frankfurter per Quarterback-Sack zum ersten Befreiungskick in diesem Spiel zwangen und damit das 34:14 in die Pause mitnehmen konnten. Oder im letzten Viertel, für das Halls Head Coach Jordan Neuman seinen Defense Coordinator Johannes Brenner nach dem Spiel lobte: „Johannes hat genau die richtigen Anpassungen vorgenommen um in dieser wichtigen Phase des Spiels mehr Druck auf die Frankfurter Offense machen zu können.“ So sicherte die Haller Defense letztendlich das 42:34 bis zum Schlusspfiff.
Die Unicorns-Offense präsentierte sich gewohnt produktiv, obwohl ihr die statistisch beste Defense der Liga gegenüber stand. Besonders in der ersten Hälfte zeigten die Haller spektakuläre Pass-Spielzüge, bei denen Jadrian Clark die Bälle präzise auf seine Receiver verteilte. Am besten harmonierte er allerdings mit Nate Robitaille, der am Ende drei Touchdowns erzielen konnte und den Angriffszug zum 14:7 über 75 Yards mit zwei Pässen fast im Alleingang absolvierte.
In der ersten Hälfte setzten sich die Haller mit 34:14 von ihren Gästen ab und waren sich vielleicht schon etwas zu sicher, dass man diese Partie für sich entscheiden würde. Frankfurt rüttelte die Unicorns extrem schnell wieder wach. Im ersten Spielzug nach der Pause erzielten sie mit einem 75-Yard-Pass von Steven Cluley auf Anthony Brooks (PAT Marius Duis) den 34:21-Anschluss. Jadrain Clark erlief zwar wenig später das 42:21 (CON Brandon Kohn), die die Gäste waren aber auch jetzt noch nicht gewillt klein beizugeben. Cluley verkürzte Mitte des dritten Viertels per Lauf auf 42:27 und im Anschluss zeigte sich die Frankfurter Defense extrem druckvoll.
Das sorgte für Probleme im Haller Angriff und für einen Haller Ballverlust in einem vierten Versuch an der Frankfurter 10-Yard-Linie. Das Momentum wechselte zu den Gästen und kurz nach dem letzten Seitenwechsel war Frankfurt durch Justin Rodney (PAT Duis) auf 42:34 an die Haller herangerückt. Erst jetzt waren es die Defense-Formationen, die dem Spiel ihren Stempel aufdrücken konnten und die Partie bis zum Schluss spannend hielten. Mit dem letzten Spielzug hätte Universe noch einen Touchdown erzielen und die Partie mit einer Conversion zumindest ausgleichen können, doch es war Cody Pastorino, der das Spiel und damit die insgesamt zehnte Südmeisterschaft der Schwäbisch Hall Unicorns bei auslaufender Uhr mit seiner zweiten Interception an diesem Tag sichern konnte.
„Es macht immer wieder viel Spaß, gegen ein athletisch und technisch so gutes und ebenso gut gecoachtes Team zu spielen“, sagte Jordan Neuman nach dem Spiel und gab Thomas Kösling, seinem Trainerkollegen aus Frankfurt Recht. Der meinte, dass „Spiele gegen die Unicorns immer etwas von einer Partie Schach haben.“ Neuman zeigte sich stolz auf seine Defense in der zweiten Hälfte: „Die Jungs haben Frankfurt im letzten Viertel zweimal ohne Punkte gestoppt. Das war sehr wichtig für uns.“
Vor den Unicorns liegen nun zwei spielfreie Wochenenden und danach müssen sie noch das Hin- und das Rückspiel gegen die Allgäu Comets bestreiten. Am 21. September beginnen dann die Playoffs, in denen die Haller durch die Südmeisterschaft erneut Heimrecht genießen.
Zuschauer: 3.284
Die Punkte für Hall erzielten: Jadrian Clark (12), Tim Stadelmayr (4), Nathaniel Robitaille (18), Samuel Shannon (6) und Brandon Kohn (2).
Viertelergebnisse: 20:7 / 14:7 / 8:13 / 0:7 / Final: 42:34
Alle Punkte:
7:0 – Jadrian Clark – 2-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)
7:7 – Justin Rodney – 8-Yard-Lauf (PAT Marius Duis)
14:7 – Nathaniel Robitaille – 24-Yard-Pass von Jadrian Clark (PAT Tim Stadelmayr)
20:7 – Nathaniel Robitaille – 58-Yard-Pass von Jadrian Clark (PAT missed)
20:14 – Anthony Mahoungou – 16-Yard-Pass von Steven Cluley (PAT Marius Duis)
27:14 – Nathaniel Robitaille – 65-Yard-Pass von Jadrian Clark (PAT Tim Stadelmayr)
34:14 – Samuel Shannon – 10-Yard-Lauf (PAT Tim Stadelmayr)
34:21 – Anthony Brooks – 72-Yard-Pass von Steven Cluley (PAT Marius Duis)
42:21 – Jadrian Clark – 2-Yard-Lauf (CON Brandon Kohn)
42:27 – Steven Cluley – 1-Yard-Lauf (PAT missed)
42:34 – Justin Rodney – 6-Yard-Lauf (PAT Marius Duis)