Am gestrigen Nachmittag traf die GFL-Mannschaft der Cologne Crocodiles vor ausverkaufter Kulisse auf den Überraschungsgegner Hildesheim Invaders. Im Homefield der Invasoren, im Stadion von Eintracht Hildesheim, unterlagen hart kämpfende und moralisch starke Kölner jedoch mit einem nicht leistungsgerechten Spielstand von 31:14 (7:0/14:14/14:0/3:0).

 

Das erste Team der Cologne Crocodiles spielte in den ersten beiden Saisonspielen gegen das Schwergewicht Braunschweig. Zu Beginn der neuen Spielperiode tatsächlich noch kein aussagefähiger Maßstab. Doch mit den New Yorker Lions wartete allerdings direkt zu Anfang der diesjährigen GFL-Saison ein Gradmesser, der es in sich hatte. In Hinblick auf den gestrigen Gegner, lauerte auch hier ein schweres Los. Denn mit den Hildesheim Invaders stand ein Gegner mit gestärkter Brust auf dem Spielfeld. So hatten die Hildesheimer ihre ersten beiden Auswärtsspiele gegen Potsdam (50:28) und Düsseldorf (49:17) siegreich mitgenommen. Jetzt mit dem Wunsch vor heimischem Publikum an ihre beginnende Siegesserie anzuknüpfen und zu Punkten, machte es den Domstädtern mitangeschlagener Mannschaft nicht einfacher. Zudem kamen die Hildesheim Invaders gegenüber dem letztjährigen Kader mit deutlich aufgestockter Mannschaftsqualität daher.

 

Doch mit dem beißenden Willen der Krokodile war nach zwei verlorenen Spielen mehr als zu rechnen. Angriffslustig und fokussiert ging es demnach gestern für das Team von Head Coach Patrick Köpper nach Hildesheim. Der Coin Toss vor Hauptschiedsrichter Dirk Schrader ging an die Kölner Seite, welche sich zunächst dafür entschied mit der Offense zu beginnen. Der Kick-Off, durch Kicker Luca Jeckstedt der Hildesheimer mit kurzem Kickausgeführt, endete kurzerhand nach knappen 15 Yards und wurde von Kölner Linebacker David Rahier schnell retuniert. Die Hildesheimer dadurch zwar auf die 65-yard Line vorgerückt, stockten jedoch durch den Linkend der eigenen Mannschaft, der ins Abseits gesprungen war. Folglich 5 Yards Raumgewinn für die Kölner Offense. Der Kölner Running Back Colby Goodwyn sichert weitere 3 Yards für das Kölner Team mit seinem Laufspiel.

Es folgte der erste Passversuch der Kölner durch Quarterback Tobias Jarmuzek, welcher von Roedion Henrique der Hildesheimer abgewehrt wurde. Durch einen weiteren Run von Kölns Goodwyn, nachweislich einem der besten Running Backs der Liga, kamen 4 weitere Yards Raumgewinn der Kölner zustande. Zurück nahe der 50-yard Line, 3.Versuch, weitere 6 Yards erkämpft sich Goodwyn für das Domstadt Team. Anschließend folgte das First Down durch Quarterback Jarmuzek. Eine unkonzentrierte Hildesheimer Defense Line stand derweil auf dem Platz. Köln sicherte den Ball schließlich an der Hildesheimer 15-yard Line und machte den Punt. Im folgenden Angriff der Heimmannschaft gelang es Quarterback Casey Therriault zwar den Ball auf Jaleel Awini zu werfen, wurde den Ball auch noch los, befand sich aber zum Abwurfzeitpunkt über der Line of Scrimmage, was somit zum `Loss of Down` führte, 4. Versuch für Hildesheim. Es folgte der erste Touchdown für die Gastgeber durch Wide Receiver Anthony Dable-Wolf, mit anschließendem PAT auf 7:0.

Das 2. Viertel begann mit Hildesheims Running Back Sean Richard. Mit dem draw play erlief sich dieser zunächst 20 Yards im ersten Versuch. Die Defense der Kölner war folglich achtsam und Richard konnte sich im nächsten Run nicht mehr befreien und wurde gestoppt. Dennoch rückten die Hildesheimer bis auf die 18-yard Line vor der Kölner Endzone. Hier bewegte sich die Invaders Offense mit Casey Therriault, vorbei an Kölner Marius Kensy, und fand Nathaniel Morris, welcher in der Endzone angekommen war und den zweiten Touchdown für Hildesheim versenkte. Mit anschließendem Kick schoß Jeckstedt zum 14:0.

Es folgt das ersehnte `big play` der Rheinländer von Quarterback Jamuzek auf seinen Wide Receiver Ramin Akhlaghi. Letzterer erkämpfte nur zwei plays später den ersten Touchdown für die Kölner. Der Kick führte leider nicht zum Erfolg und somit blieb es beim 14:6. Beim anschließenden Angriff der Hildesheimer war die Kölner Defense schnell zur Stelle. So kamen die Invaders oft in Bedrängnis und der Hildesheimer Center wurde regelrecht nervös. Kurz darauf folgte die erste Kölner Interception, abgefangen durch Defensive Back Marius Riepe. First Down für Köln. Colby Goodwyn bekam erneut den Ball und endete in der Hildesheimer Defense, bis er danach im nächsten Run 20 Yards Raumgewinn machen konnte. Nach erneutem Timeout der Kölner, kurz vor Ende des 2. Quarters. gingen diese immer strategischer zur Endzone der Hildesheimer vor. Meter um Meter, mit Nachsetzen zum Touchdown von Goodwyn. Das 2. Quarter hattees in sich und brachte mehr Punkte für die Cologne Crocodiles. So machte Köln weiter Druck mit anschließender 2-point-conversion auf 14:14. Ein wirklich packendes gutes Footballspiel zur ersten Halbzeit. Und grundsätzliche eine äußerst spannende Partie bis dahin.

Mit diesem Zwischenspielstand ging es in die 2. Spielhälfte gegen den haushohen Favoriten Hildesheim, der mit vielen Importspielern gespickt war. Nach der Pause startete Hildesheim nun mit dem Angriffsrecht zur 2.Halbzeit. Doch blitzschnell ging das Momentum des Gleichstands verloren. Was spannend für jeden Football Fan schien, wurde auf Kölner Seite zum nervenaufreibenden Donnerschlag. Denn die Invaders gelang der Kickoff-Return durch Fehler des Kölner Special Teams. Touchdown im 1. Drive von Hildesheims Awini, der fast uneingeschränkten freien Lauf bekam und den Ball bis in die Endzone der Kölner trug. 21:14 stand es nach dem folgenden Kick durch das Field Goal.

Immer wieder bekam Köln die Chance noch heranzukommen, doch als der vierte Touchdown durch Nathaniel Morris fiel, kam auch Kölns Kämpferherz ins Wanken. In der darauffolgenden Angriffsserie fumbelte Jake Isabel nach einem guten Lauf den Ball an der eigenen 25-yard Line. Dies nutzte Hildesheim so zum nächsten Touchdown. Dieser Doppelschlag war spielentscheidend. 28:14 stand es nach weiterem Kick für die Invaders. Nun galt es den alten, zu Beginn bestehenden Spielstand, mit 14 Punkten Vorsprung erneut einzuholen. In der Tat eine echte Herausforderung für die nunmehr angeschlagenen Krokodile, verletzungstechnisch wie spielerisch. Und doch brachte das Kölner Team alle Kraftreserven auf den Platz. Defensive Back Florian Hölsken fing einen überragenden Ball mit Kickoff-Return. Und auch Tobias Jarmuzek zeigte mehr als nur einen guten Spielzug. Die Hildesheimer waren immer noch erstaunt, welche gute Leistung auch der eingewechselte Quarterback ans Tageslicht brachte. Mit einem `Personal Foul` von Invasor Daniel Docal standen die Kölner auch schließlich wieder an der Hildesheimer 30-yard Line. Colby Goodwyn störte zudem immer wieder die Hildesheimer Abwehr und zeigte mit dem gesamten Kölner Team große Moral an diesem Nachmittag. Köln wollte weiter ausspielen, doch der Ball kam nicht an – `out of Bounce`. Im 4.Quarter erhöhten die Hildesheimer letztendlich doch noch auf 31:14. Das Glück lag einfach nicht mehr auf Kölns Seite. Max Evenhuis, Offensive Liner der Domstädter, verletzte sich im Spiel so schwer, dass er anschließend im Krankenhaus behandelt werden musste.

Wenngleich auch der Endstand des Spiels gestern keinen positiven Ausgang hatte, ist Head Coach Köpper trotzdem zuversichtlich: „Man kann viel Positives aus dem gestrigen Spiel ziehen. Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden mit der Einstellung meiner Mannschaft. Trotz der vielen Verletzungen auf der Defensive Line und der Umstellung in der Quarterback Position, in der Offense Line, haben die Jungs hart gekämpft und ihr Bestes gegeben. Wir werden darauf aufbauen und nächste Woche, wenn wir unser Verletzungslager etwas gelichtet haben, ein sehr gutes Heimspiel gegen Dresden liefern.“ Die Dresden Monarchs sind nach zwei Heimspielen und einem Auswärtsspiel bisher ungeschlagen. Aktuell stehen sie an der Spitze der GFL Ligatabelle Nord. Die Mannschaft rund um Head Coach Patrick Köpper und Offensive Coordinator David Odenthal zeigte im Spiel gegen Hildesheim enormen Kampf- und Teamgeist. Eigenschaften, die beißend scharfe Krokodile stets mit sich tragen.

Das Kämpferherz der Kölner Mannschaft ist keinesfalls zu unterschätzen. `Riseinunity` ist bei den Kölnern definitiv kein leerer Spruch.

 

Redaktion: Simone Krautmacher
Bildmaterial (Copyright/Bildquellen): Susanna Wolf und Hans-Werner Griepentrog

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