Die Dresden Monarchs haben in einem Herzschlagfinale einen ganz wichtigen Heimsieg erkämpft. Gegen die Berlin Rebels gelang den Sachsen vor knapp 3000 Fans in buchstäblich letzter Sekunde das rettende Fieldgoal. Damit gewannen sie diesen Footballkrimi mit 20:18 (3:3/7:0/7:0/3:15).

Was für eine Dramatik. Was für ein Nervenkitzel. Ein Spiel mit irren Drehungen und Wendungen und einem glücklichen Ende für die gastgebenden Dresden Monarchs! War man beim Hinspiel gegen die starken Berlin Rebels im Juni noch arg unter die Räder gekommen (7:30 aus Sicht der Monarchs) wollte man an diesem letzten Sonntag der Sommerferien Revanche. Man lag anfangs zurück, dann lange vorn, sah zwischenzeitlich wie der sichere Verlierer aus nur um am Ende mit einem Kick das Dresdner Heinz-Field in ein jubelndes Freudenhaus zu verwandeln. Der Reihe nach. Es dauert lang für die ersten Punkte der Partie. Beide Teams wussten um die jeweiligen Stärken und Schwächen. Entsprechend dominierten zunächst die Verteidigungsreihen. Das Pendel schlug zunächst in Richtung Berlin. Dresdens Quarterback Trenton Norvell musste schon im ersten Viertel einen ersten abgefangenen Fehlpass schlucken. Und die Rebels legten via Fieldgoal die ersten Punkte vor: Philipp Andersen mit einem Kick über knapp 35 Yard zur 0:3 Führung. Dresdens Antwort kurz vor Ende des ersten Viertels: ebenso ein Fieldgoal – Florian Finke erfolgreich über 45 Yard zum 3:3. Das zweite Viertel gehört dann den Gastgebern. Die Monarchs Defense hielt gut, der Angriff marschierte fehlerfrei, Trenton Norvell agierte umsichtig und effizient. Der Lohn: ein erster Touchdownpass auf Norvells Lieblingsreceiver Mitchell Paige (PAT Finke 10:3).

Berlin versuchte zu reagieren, kam wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff noch einmal in eine gute Position um mit einem Fieldgoal zu verkürzen. Doch ohne Auszeiten rannen ihnen die Sekunden ungenutzt durch die Finger. Dresden ging zwar mit einer Führung in die Kabine, doch allen im Stadion war klar: das war ein Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften, bei dem beide Chancen hatten und vor allem auf Fehler des Gegners lauerten. Und von diesen Fehlern unterlief den Monarchs in Durchgang Zwei eine ganze Menge, so dass das Spiel Schritt für Schritt kippte. Dresden kam zunächst besser zurück ins Spiel, hielt Berlins Offense auf Abstand und legte selber nach. Norvell mit einem schönen 9-Yard Pass auf Chris Genau (PAT Finke 17:3). Doch ab diesem, eigentlich beruhigenden Zeitpunkt fraß sich der Wurm vor allem durchs Dresdner Angriffspiel. Zunächst foppte man die Berliner direkt nach dem Touchdown mit einem erfolgreichen Onside-Kick, konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Die Defense stand weiter gut und gab ihrem Angriff schnell den Ball zurück. Doch Norvell warf in aussichtreicher Position seine zweite Interception. Irgendwann sagte Berlin danke und kam zum Anschluss: Spielmacher Terell Robinson lief selbst über die kurze Distanz zum Touchdown. Das Beste aus Sicht der Dresdner zu diesem Zeitpunkt: der fällige Extrapunktversuch ging daneben – Spielstand 17:9. Immer noch scheinbar alles gut. Aber nur scheinbar. Die Fehler häuften sich. Wieder arbeitete sich Dresdens Angriff zunächst gut nach vorn. Doch wieder unterlief Norvell ein Fehler. Ein kapitaler diesmal: Berlins Rory Johnson klaute Norvell noch in der Hälfte der Rebels den Ball und lief, begleitet vom Jubel seiner Teamkollegen zum nächsten Touchdown. Doch auch diemal war der Jubel getrübt, denn der anschließende Versuch über eine Conversion zwei Punkte draufzulegen und den verschossen PAT von kurz zuvor auszugleichen, schlug fehl. Berlin kam zwar ran, konnte aber nur auf 17:15 verkürzen. Sieben Minuten waren noch zu spielen. Dresden hielt die knappe Führung und bekam den Ball. Doch anstatt selber nachzulegen gab Trenton Norvell erneut den Ball unter Druck per Interception ab. Und diesmal schlugen die Rebels zu. Clever ließen sie Ball und Uhr laufen. Die Gegenwehr der Monarchs Defense war beeindruckend, aber am Ende umsonst. Knapp anderthalb Minuten vor Schluss sorgte Philipp Andersen mit einem 25 Yard Fieldgoal für den zu diesem Zeitpunkt völlig verdienten Führungswechsel (17:18).

Und Dresden? Hatte die gebeutelte Offense noch irgendein Ass im Ärmel? Konnte sie sich nach all den Nackenschlägen noch einmal für einen allerletzten Drive aufraffen? Sie konnte. Pässe auf Paige, ein starker Lauf von Runningback Glen Toonga und man stand Neun Sekunden vor Schluss vor einem letzten, gewinnbringenden Fieldgoalversuch. Und Florian Finke behielt in diesem Moment die Nerven: 30 Yard , exakt durch die gelben Torstangen. Der Rest war frenetischer Jubel und ausgelassene Partystimmung auf dem Platz und den Rängen. Schluss – 20:18!

Die Dresden Monarchs haben den Hals noch einmal aus der Schlinge gezogen. Die Masse an Fehlern vor allem in Halbzeit Zwei reichte eigentlich für zwei Niederlagen! Doch mit diesem Sieg bleiben die Sachsen im so wichtigen Rennen um Tabellenplatz Zwei in der GFL Gruppe Nord der das Heimrecht in der ersten PlayOff Runde sichern würde. Dresden hat jetzt ein Wochenende Pause, eh es zum nächsten und vorerst letzten Heimspiel kommt: am 25. August gegen die Cologne Crocodiles.

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