Noch keine Wende in Sicht: Die Ingolstadt Dukes kassierten bei den Munich Cowboys mit 23:28 ihre sechste Saisonniederlage und können die Play-offs damit endgültig abschreiben. Im Gegenteil – so langsam wird es Zeit, die nötigen Punkte zum Klassenerhalt einzufahren. Die nächste Gelegenheit dazu haben sie in vier Wochen, wenn sie die Kirchdorf Wildcats zu Gast haben. Wie schon in den vorangegangenen Spielen haben die Herzöge auch am Sonntag eine Halbzeit komplett verschlafen und damit eine zwischenzeitliche 17:7-Führung noch aus der Hand gegeben.

Im ersten Quarter tat sich auf beiden Seiten recht wenig. Die mögliche Führung der Gastgeber verhinderte Sterry Codrington mit einer starken Aktion, als er James Okike in der Endzone den Ball noch aus der Hand schlagen konnte. Während von der Offensive der Dukes noch nichts zu sehen war, hatten die Cowboys eine weitere Möglichkeit in Führung zu gehen, doch bei starkem Gegenwind setzte Robert Werner den Ball bei einem Fieldgoal-Versuch weit an den Stangen vorbei.

Weil viele Pässe von Quarterback Nelson Hughes an diesem Tag nicht ankamen, hatten die Dukes ihre besten Szenen, wenn Lars Kozlowski und Jakob Wenzel die entscheidenden Yards herausliefen. So war es nicht verwunderlich, dass Wenzel die Cowboys 30 Sekunden nach Beginn des zweiten Viertels mit einem Lauf in die Endzone überraschte und für die 6:0-Führung sorgte, die Markus Gmeiner per PAT auf 7:0 ausbaute.

Dann eine Szene, die in dieser Saison nicht neu war: Die Dukes kamen bis zur 12-Yard-Linie, schafften es aber nicht bis in die Endzone. Beim vierten Versuch gingen sie kein Risiko ein und schickten Kicker Gmeiner aufs Feld, der mit einem Fieldgoal für das 10:0 sorgte. Noch stand die Defense der Dukes sicher, doch dann brachten die Dukes ihren Gegner wieder ins Spiel. Ein Punt von der eigenen 10-Yard-Linie ging nach 15 Yards ins Seitenaus, so dass die Cowboys eine sehr gute Ausgangsposition hatten. Das nutzten sie durch Maxim Soujon auch clever aus und verkürzten auf 7:10. Noch schien nichts anzubrennen, denn als Kozlowski sich mit einer unglaublichen Energieleistung gegen eine ganze Reihe von Gegenspielern bis in die Endzone durchkämpfte, war der alte Abstand wieder hergestellt.

Auf der Gegenseite ließ dann Kai Silbermann sein Können aufblitzen, denn kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit lief er über das halbe Feld und brachte die Cowboys auf 14:17 heran. Die Dukes hätten durchaus noch einmal zurückschlagen können, denn einmal mehr standen sie nur drei Yards vor der Endzone, doch auch diese Gelegenheit ließen sie ungenutzt.

So kam es wie es kommen musste: Acht Sekunden nach Beginn des letzten Quarters brachte Okike die Hausherren vor knapp 2000 Zuschauern erstmals in Führung, und wenig später setzte Silbermann noch einen drauf und erhöhte auf 28:17. Jetzt schickten die Dukes doch noch Anthony Mella aufs Feld, der wegen einer Magen-Darm-Erkrankung eigentlich pausieren sollte. Und prompt gelang ihm durch seinen 13. Touchdown wieder der Anschluss.

Die Dukes versuchten noch einmal alles und standen fünf Sekunden vor Schluss dank eines couragierten Laufs von Ruben de Ruyter an der 6-Yard Linie. Mit einem Touchdown wären die Dukes doch noch als Sieger vom Platz gegangen, doch erneut fand Hughes das Ziel nicht und die Cowboys konnten den zweiten Sieg in Folge bejubeln.

„Gegen Kirchdorf müssen wir gewinnen, denn wir können uns nicht darauf verlassen, dass Stuttgart und München auch noch alle Spiele verlieren“, fordert Headcoach Eugen Haaf. Warum es bei den Dukes nach wie vor nicht rund läuft, kann sich auch Wide Receiver Lorenz Regler nicht erklären: „Wir haben wieder mal das dritte Viertel komplett verschlafen, das ist sehr, sehr ärgerlich. Ich habe noch nie in einem so talentierten Team gespielt, das so wenig aufs Feld gebracht hat.“

Vielleicht gelingt das ja in vier Wochen im Heimspiel gegen Kirchdorf, doch allzu oft schon haben die Fans, die ihre Team in München zahlreich unterstützt haben, auf Besserung gehofft, die dann doch ausgeblieben ist. Bleibt zu hoffen, dass die Spieler vor dem nächsten bayerischen Derby die Köpfe freibekommen und dann einmal über die komplette Spielzeit ein zumindest gleichwertiger Gegner sein können.

 

Text: Elmer Ihm

Foto: Eric Welzenbach

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