German Football League in Woche 12

Je vier Mannschaften haben in GFL Nord und GFL Süd ein kleines Punktepolster auf die Verfolger aufgebaut, aber das Tabellenbild darf nicht trügen. Denn gerade in den zurückliegenden Wochen ließen einige Resultate aufhorchen und der detaillierte Blick auf Tabellen und Spielplan offenbart, dass in beiden Gruppen vor allem der Kampf um Platz vier bereits im vollen Gange ist. Seit die Allgäu Comets ihr Heimspiel gegen die bis dahin sieglosen Munich Cowboys verloren, können sich hinter ihnen womöglich sogar noch drei Mannschaften wieder Play-Off-Hoffnungen machen. Im Norden wiederum dürfen die Potsdam Royals immer mehr Mut schöpfen, vor allem nachdem die bis dahin ungeschlagenen Cologne Crocodiles in Berlin und daheim gegen Dresden Niederlagen kassierten.

Der Spieltag am 7. und 8. Juli hat es daher mächtig in sich: Die Allgäu Comets versuchen sich im heimischen Illerstadion in Kempten gegen Samsung Frankfurt Universe, die Kölner müssen bei Rekordmeister New Yorker Lions in Braunschweig ran. Für beide gibt es also sehr schwere Aufgaben, nach denen man zwar so oder so vorerst weiter mindestens auf dem vierten Platz rangieren wird. Aber der Abstand auf die Verfolger könnte eben auch weiter schrumpfen und mit Blick auf den Restspielplan vor allem im August tauchen da schon einige Fragezeichen in Kempten und Köln auf.

Immerhin sind die Allgäuer mit ihrem 33:17-Erfolg in Kirchdorf auf die Siegerstraße zurückgekehrt. Gerade noch rechtzeitig vor ihren kommenden drei Partien gegen die anderen Top-Teams der GFL Süd, in denen die Kemptener beweisen wollen, dass ihr komplett auf Pässe ausgelegtes Angriffssystem sie tatsächlich in die Play-Offs tragen kann. Wenn sie nun auf Frankfurt treffen, geht es für sie nicht nur gegen eine der Top-Defenses der Liga, sondern auch gegen Ex-Head-Coach Brian Caler, der fast ein ganzes Jahrzehnt im Allgäu Chef an der Seitenlinie war und das Team zurück ins Oberhaus geführt hatte.

Nun kehrt er als Head Coach der Frankfurter an die Stätte seines Erfolges zurück. Sein Nachfolger Stan Bedwell hat für sein Angriffskonzept die Comets auf den prominenten Offense-Positionen neu aufgestellt. Im Kern aber bauen die meisten GFL-Teams – und die Allgäuer sind da eines der Musterbeispiele – für den Großteil ihrer Kader auf einheimische Spieler aus ihrer Region. Erfolge, wie sie im Allgäu gefeiert werden, bauen auf der Basis einer erfolgreichen Jugendarbeit auf, auch wenn im Angriff der Quarterback und einige seiner Nebenleute als Tüpfelchen auf dem „i“ aus den USA oder anderswoher kommen. Spätestens wenn im Laufe des Spieles die Rotation der Spieler auf dem Feld beginnt und es auch auf den „Second String“ ankommt, dürfte Ex-Coach Caler also haargenau wissen, welche Stärken und Schwächen, die von ihm in den letzten Jahren gecoachten Akteure haben.

Die Kemptener ihrerseits könnten einen Erfolg gegen Frankfurt dringend brauchen, denn nachdem die Munich Cowboys in Kempten den ersten Sieg des Jahres feierten, könnten neben Kirchdorf und Ingolstadt vielleicht sogar sie noch ins Rennen um Rang vier eingreifen. Bei fünf noch ausstehenden Heimspielen und gerade einmal vier Minuspunkten Rückstand auf die Comets sind die sich von Spiel zu Spiel verbessert präsentierenden Münchner längst noch nicht abzuschreiben.

Wenn sie denn die Ingolstadt Dukes am Sonntag im Münchner Dantestadion schlagen können. Das Hinspiel gewannen die Dukes zu Hause mit 44:21, auch sie haben wie die Münchner schon drei ihrer vier Spiele gegen das Top-Duo aus Hall und Frankfurt hinter sich. Und dementsprechend in der zweiten Saisonhälfte lösbarere Aufgaben vor sich, was auch hervorragend dazu passen könnte, dass beide Mannschaften vor Saisonbeginn einen Umbruch einleiteten und nun von Spiel zu Spiel besser zu sich finden. Optimismus ist also sowohl in München als auch in Ingolstadt erlaubt – noch: Denn für den Verlierer der Partie am 8. Juli wird es natürlich sehr, sehr schwer.

 

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