Die Dresden Monarchs fahren im dritten Saisonspiel den dritten Sieg ein. Die Sachsen hatten sich im Spiel gegen die Berlin Adler zeitweise das Leben selber schwer gemacht. Dennoch gewannen sie am Ende verdient mit 55:17 (14:00/24:14/00:00/17:03)
Derbytime in Dresden! Es ist immer ein footballerisches Vergnügen wenn das traditionsreiche Team der Berlin Adler an die Elbe kommt. Kann ja sein, dass die aktuelle, junge Truppe aus der Hauptstadt gerade wenig an die rumreiche Vergangenheit des sechsmaligen Meisters erinnert. Berlin befindet sich nach wie vor im Umbruch. Das spürt und sieht man. Das Team spielt aber keineswegs, als ob es diese erwähnte ruhmreiche Vergangenheit als Last empfindet. Im Gegenteil: zwischenzeitlich brachten die Jung-Adler den favorisierten Gastgeber ganz schön ins Schwitzen.
Und danach sah es zu Beginn im sonnigen Dresdner Heinz-Field gar nicht aus. Die Monarchs legten zügig und ordentlich los und führten schnell mit 14:0. Sebastian Sagne und Mike Schallo sorgten für die Touchdowns . Ein erster langer Drive der Gäste endete dagegen punktelos mit einem verschossenen Fieldgoal. Dresden bestimmte bis weit in das zweite Viertel hinein weitgehend souverän die Partie. Nach dem 21:0 durch Henrik Hinrichs gut zehn Minuten vor der Pause und einem Fieldgoal von Florian Finke zum 24:0 sah das alles nach einem sicheren Ding aus. Berlin bemüht, aber glücklos und von Dresdens Defense gut betreut. Der Monarchs Angriff um Quarterback Garrett Safron wie schon in den Spielen gegen Hildesheim beeindruckend effizient. Doch Berlin kämpfte sich ins Spiel. Und setzte fünf Minuten vor der Pause das erste Ausrufungszeichen: Bryan Zerbe mit einem schönen Pass auf Sydney Plewinsky zum Anschlusstouchdown (PAT Manuel Lewerenz 24:7). Dresden schien zu diesem Zeitpunkt aber wenig beeindruckt und legte schnell Punkte nach. Erst sorgte Micky Kyei mit einem großartigen Return bis tief in die Berliner Hälfte für eine gute Ausgangsposition. Zu nah an der Endzone um Runningback Joe Bergeron daran zu hindern umgehend in die Selbe zum nächsten Touchdwn zu laufen (PAT Finke 31:7). Für Berlin kam es kurz danach besonders bitter. Ausgerechnet Runningback Devon Francois verletzte sich im nächsten Spielzug und musste anschließend mit Verdacht auf einen Rippenbruch ins nächste Krankenhaus gefahren werden. Gute Besserung! Doch sein Team steckte nicht auf und narrte die Monarchs mit einem angetäuschten Punt. Statt den Ball abzugeben gab es einen Pass auf Joseph Wolfenden-Brown, der das vor ihm liegende freie Feld relativ unbedrängt zum zweiten Touchdown durchlaufen konnte. Doch auch in dieser Situation reagierte Dresden angemessen und legte noch vor der Pause nach. Geburtstagskind Mike Schallo mit seinem zweiten Touchdown zum 38:7 Halbzeitstand. Und doch! Irgendwie war jetzt der Wurm drin. Bei den Monarchs schlichen sich kleine und große Fehler ein. Sie spielten nicht mehr so konzentriert und souverän. Und es häuften sich kleiner und größere Fouls. Zum Teil von der absolut unnötigen Sorte, mit denen man einerseits den Gegner immer wieder im Spiel hielt und sich selber Schaden zufügte.
Das dritte Viertel war entsprechend zerfahren. Fehler und Turnover reihten sich aneinander. Glück für Dresden, dass die Gäste sich zwar zwei Mal den Ball nach Interceptions eroberten, aber daraus kein zählbares Kapital schlugen. Erst tief im letzten Viertel fand Dresden den Spielfaden wieder und zog sich daran zurück ins Spiel. Garrett Safron gelang es mit ein paar schönen langen Pässen die Fehler im dritten Viertel aus seinem Kopf zu radieren. Spätestens mit seinem fünften und sechsten Touchdownpass auf Hendrik Hinrichs und Chris Genau war das alles vergessen (jeweils Florian Finke mit dem PAT zum 52:14). Kurz vor Schluss dann beide Teams noch mit erfolgreichen Fieldgoals. Und dann war es unter der drückenden Sonne vor 2.140 Fans vorbei – Endtand 55:17.
Dresden hat die Gunst des Spielplans genutzt und gegen drei Teams, die sich in der Tabelle eher nach unten orientieren, drei Siege eingefahren. Doch gerade die Fehler und Unkonzentriertheiten an diesem Nachmittag dürften den Coaches nicht gefallen haben. Jetzt folgen die schweren Spiele gegen Teams, gegen die man sich kaum Fehler wird erlauben darf. Schon am kommenden Wochenende geht es zum Meister nach Braunschweig.