Newsmeldung Archiv

Gamecocks-Heimserie ohne Niederlage gegen Bulldogs hält

Nach der Auftaktpleite gegen Hildesheim in der Vorwoche hat das GFL2-Team der Gamecocks am vergangenen Samstag beim 35:35 gegen die Bielefeld Bulldogs vor eigenem Publikum in die Spur gefunden. Zwar konnten die Gäste kurz vor Spielende in Führung gehen, doch behielten die Kampfhähne die Nerven und schafften in einer hoch spannenden Begegnung noch den Ausgleich.

Eingedenk der überdeutlichen 9:48-Heimniederlage gegen den aktuellen Tabellenführer Hildesheim Invaders am ersten Spieltag waren die Bulldogs, Nordstaffel-Meister des Jahres 2013, als Favorit in die Partie gegangen. Und zunächst sah es ganz danach aus, als würden die Ostwestfalen unter ihrem neuen Headcoach Dick Bergstrom dieser Rolle auch gerecht: Unterstützt von einer Strafe gegen Bonns Defense gelangte die Bielefelder Offense in wenigen Plays bis in die Gamecocks-Redzone; US-Quarterback Isiah Grimes holte den ersten von insgesamt zehn Touchdowns des Nachmittags per Lauf selbst, der Extrapunkt-Kick zum 7:0 saß ebenfalls.

Im Gegensatz zum Invaders-Spiel konnte Bonns Offense diesmal jedoch dagegenhalten. Nach Läufen von Quarterback Ferdi Rieck und Runningback Günter Barth bediente Rieck Receiver Nils Dobmeier, der auf der rechten Seite allen Verteidigern davonsprintete und den zweiten Bonner Touchdown der Spielzeit erzielte. Andreas Grünkemeyers Point-after-Touchdown brachte den 7:7-Ausgleich.

Zweimal hatten die Gamecocks in der Folge Gelegenheit, aus Schwächen der Bielefelder Kapital zu schlagen. Zunächst leisteten sich die Bulldogs beim Kickoff-Return nach Dobmeiers Touchdown einen Ballverlust, Bonns Special Teams konnten das Spielgerät erobern und ihre Offense gleich wieder aufs Feld schicken. Aus dem Gastgeschenk wurde allerdings nichts, der Drive endete mit einem Punt.

In der Folge erhöhte die Defense in Columbia Blue den Druck auf Bulldogs-Spielmacher Grimes, der sich eine Intentional-Grounding-Strafe und einen Sack einhandelte, und ließ sich auch von einem strafbedingt nicht gegebenen Bielefelder Touchdown nicht verunsichern – im Gegenteil: Als die Bulldogs-Offense einen vierten Versuch ausspielte, war Bonns Defensive Back Max Vogt zur Stelle, um ein neues First Down zu verhindern und Bonn erneuten Ballbesitz zu bescheren. Doch auch aus dieser Gelegenheit konnten die Gastgeber nichts machen – die zweite ungenutzt gebliebene Chance.

Im zweiten Quarter führten Läufe von Workhorse-Runningback Günter Barth den Bonner Angriff rasch an die Goalline der „wilden Hunde“. In Schlagdistanz zur Endzone passte Rieck dann auf US-Neuzugang Mario Hines, der den Ball in die Endzone bringen und damit seinen ersten Pflichtspiel-Touchdown für die Gamecocks erzielen konnte. Grünkemeyer verwandelte den Extrapunkt zur 14:7-Führung.

Eine starke Serie der Bonner Defense später – vor allem Defensive Back Ruwan Ekanayake, Erstliga-Rückkehrer von den Schwäbisch-Hall Unicorns, konnte sich mit zwei verhinderten Pass-Completions von Grimes auszeichnen,– rückte Bonns Wide Receiver Sebastian Schopen in den Fokus: Auf Pass von Rieck zog der Vorjahres-Topscorer der Gamecocks an allen Verteidigern der Bulldogs vorbei und holte seine ersten sechs Punkte der Saison; Grünkemeyer schoss den fälligen Extrapunkt-Versuch zum 21:7.

Wenig später machte Ekanayake mit einer Interception eines Grimes-Passes einen Bielefelder Drive und damit auch die Hoffnung auf Anschlusspunkte für das Bergstrom-Team noch vor der Pause zunichte.

Im dritten Quarter spielte zunächst Bielefelds US-Import Michael Hall, ebenso wie Khiry Battle als „Two-way-player“ in Offense wie Defense eingesetzt, seine Geschwindigkeit aus und punktete per Touchdown-Run; der erfolgreiche Extrapunkt-Versuch dampfte den Bonner Vorsprung auf 21:14 ein.

Mit einem sehenswerten Spielzug schlugen die Gamecocks jedoch postwendend zurück: Während Günter Barth als Köder die Aufmerksamkeit der Bulldogs-Defense auf sich zog, setzte Rieck Mario Hines mit einem Pitch Pass ein, den der Amerikaner in die Endzone der Bulldoggen bringen konnte. Mit Grünkemeyers erneut sicher verwandeltem Extrapunkt stand es nun 28:14.

Bielefeld steckte jedoch keineswegs auf: Mit großen Raumgewinnen durch Läufe von Battle und Hall kamen die Gäste rasch wieder tief in die Bonner Redzone, von wo aus Isiah Grimes den erneuten Anschluss zum 28:21 erlief (Extrapunkt gut).

Das letzte Quarter versprach angesichts von Spielverlauf und Punktestand also Dramatik – und die wurde auch geboten: Nachdem Khiry Battle die Bulldogs mit einem weiteren Lauf-Touchdown auf 28:27 herangebracht hatte, ging der Extrapunkt-Kick dieses Mal daneben, die Gamecocks blieben überraschend mit einem Punkt vorn. Dann aber schien sich das Glück zu wenden: Die Hausherren starteten zwar nach einem langen Kickoff-Return von Dobmeier von der 35-Yard-Linie der Gäste, wurden aber durch einen verunglückten Snap weit zurückgeworfen; der anschließende Punt geriet zum Run von Lars Borchwald, der ein neues First Down allerdings verpasste.

So bot sich der Truppe von Headcoach Bergstrom die Chance, das Spiel kurz vor dem Ende noch zu drehen: Mit unter zwei Minuten Restspielzeit standen die Bulldogs durch Runs von Battle und Hall an der Bonner 5-Yard-Linie. Verdächtig leicht erlief Battle im nächsten Play dann den Touchdown zum 28:33; nicht zufällig ohne sichtbare Gegenwehr der Gamecocks-Defense, wie Headcoach Stefan Naumann im Anschluss zugab: Wie bereits gegen Ende des nicht minder spannenden Saisonfinales 2014 gegen die Hildesheim Invaders wollten die Coaches der Kampfhähne keine wertvolle Zeit damit vergeuden, einen – angesichts des dominanten Bulldogs-Laufspiels mit Hall und Battle ohnehin kaum abwendbaren – Touchdown aus kürzester Distanz zu verhindern und sich so bei ablaufender Uhr selbst um die Chance zu bringen, nochmals punkten zu können.

Battle holte schließlich mit einem weiteren Run auch die anschließende 2-Point-Conversion, sodass die Bielefelder eine Minute und 44 Sekunden vor Spielende mit einem Touchdown plus Extrapunkt vorn lagen.

Es folgte der Kickoff – und Nils Dobmeier, der den Ball an der eigenen 5-Yard-Linie fing, durchstartete und erst 95 Yards später in der Endzone der konsternierten Bulldogs stoppte. Touchdown Gamecocks, Ausgleich durch Grünkemeyers PaT-Kick. 35:35.

Noch immer verblieben etwa anderthalb Minuten. Und im Gegensatz zu den Invaders, die im September des Vorjahres entschieden hatten, sich mit dem späten Bonner Ausgleich abzufinden und ihren Quarterback abknien zu lassen, wollten es die Bulldogs noch einmal wissen.

Läufe von Grimes, Battle und Hall brachten nochmals ein First Down, doch die Zeit lief den Gästen davon. Mit zehn Sekunden auf der Uhr setzte die Bulldogs-Offensive zwangsläufig auf den Pass, doch vergeblich – einen weiteren Turnaround sollte es nicht geben, es blieb beim 35:35-Remis. Auch unter Dick Bergstrom bleibt Bielefeld ein GFL2-Auswärtssieg in Bonn weiter verwehrt.

Gamecocks-Headcoach Naumann war nach Spielschluss ein wenig hin- und hergerissen: „Ich bin einerseits froh über den Punktgewinn, andererseits ein bisschen enttäuscht, denn es war für uns mehr drin. In der zweiten Hälfte hätten wir unsere Führung ausbauen und den Sack zumachen können, das haben wir leider verpasst. Das Team hat aber eine sehr gute Moral unter Beweis gestellt, und besonders nach der klaren Niederlage gegen Hildesheim letzte Woche war der gute Auftritt heute sehr wichtig. Auf dieser Entwicklung können wir aufbauen. Sehr gefreut habe ich mich über Mario Hines, der neben seinen zwei Touchdowns viele gute Szenen hatte und spätestens mit dem heutigen Spiel endgültig bei uns angekommen ist.“

Durch das Unentschieden verlassen die Gamecocks (1:3 Punkte) zumindest bis zum Wochenende das Tabellenende der GFL2 Nord und finden sich vor den Lübeck Cougars (0:2) und den Elmshorn Fighting Pirates (0:4) aktuell auf Platz sechs wieder; Bielefeld (3:3 Punkte) ist hinter Hildesheim (6:0 Punkte) und den Potsdam Royals (4:2) vorerst Tabellendritter.

Am kommenden Wochenende haben die Gamecocks in der GFL2 spielfrei; die nächste Begegnung steht am Samstag, dem 16. Mai, beim starken Aufsteiger Potsdam Royals auf dem Programm.