Mitteilung von Hildesheim Invaders vom 06.05.2015

Invaders weiterhin Spitzenreiter

Herzschlagfinale bei den Potsdam Royals

Hildesheim (mgu). Mit einem Field Goal von Jonas Kretschmann in der letzten Sekunde drehten die Eintracht Hildesheim Invaders ihr Spiel bei den Potsdam Royals und gewannen mit 47:48 (13:0, 14:17, 7:14, 13:17). Vor 500 Zuschauern, davon 53 mitgereiste Hildesheimer Anhänger, lagen die Invaders das gesamte Spiel über zurück – kurz nach der Halbzeit sogar mit 17 Punkten – und konnten erst mit dem Schlusspfiff erstmals in Führung gehen. Durch den Last-Minute-Sieg verteidigen die Blau-Gelben ihre Tabellenf¸hrung in der GFL2 Nord und sind jetzt das einzige Team ohne Niederlage in der bisherigen Saison.

Man kann getrost sagen, dass die Invaders die Anfangsphase der Partie verschlafen haben. Im ersten Viertel lief das Spiel sowohl am Angriff als auch an der Verteidigung der Hildesheimer vorbei. Resultat war eine schnelle 13:0-F¸hrung der Gastgeber. Erst im zweiten Abschnitt gab es dann die ersten Lebenszeichen. Invaders Quaterback Griffin Neal erlief den ersten Touchdown für die Gäste selber und brachte seine Mannschaft so auf die Anzeigetafel.

Nach dem 13:7-Anschluss der Invaders setzten sich die Royals mit einem Touchdown-Pass wieder auf 20:7 ab. Der nächste Hildesheimer Angriff verlief dann ohne Erfolg und man gab den Ball durch einen Punt ab. Anschlieflend zwang aber auch die Hildesheimer Verteidigung die Potsdamer zu einem Punt und brachte den Ballbesitz wieder in die eigenen Reihen.

Ansonsten hatten die Royals aber mit einer ausgewogenen Mischung aus Pass- und Laufspiel bis zum Spielende fast immer eine Antwort parat. US-Quaterback Joey Frias bediente seinen Landsmann Ross Smith und den Engländer David Saul häufig nach Belieben. Gepaart mit den Läufen von Thore Wetzel verf¸gen die Potsdamer über einen Angriff, der, wie der Hildesheimer auch, jederzeit für Punkte gut ist.

Nachdem die Invaders Defense das erste Mal den Gegner gestoppt hatte, trug Christian Fette einen Pass von Neal zum Touchdown. Mitte des zweiten Viertels entwickelte sich das Spiel zu einem offenen Schlagabtausch und das 20:14 hatte nicht lange Bestand. Ein weiterer Touchdown-Pass durch den Potsdamer Spielmacher Frias zum 27:14 stellte den alten 13 Punkteabstand wieder her. Kurz vor der Halbzeit verkürzten die Invaders durch ein Field Goal von Kretschmann dann aber auf zehn Punkte, sodass der Halbzeitstand 27:17 lautete.

“Unsere Verteidigung hat heute deutlich zu viele Punkte zugelassen. Wir werden analysieren, warum das passiert ist und uns verbessern. Die Potsdamer haben nichtsdestotrotz ein starkes Spiel gemacht. Es war ein schwieriges Spiel für uns, doch das Team hat trotz des zeitweilig deutlichen Rückstandes zusammen gehalten. Am Ende hat unser fehlerfreies Kicking Game uns den Sieg beschert”, ist Headcoach Joe Roman trotz des Sieges nicht vollständig mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden.

Nach der Pause starteten die Royals mit Ballbesitz und nutzten diesen direkt aus. Sie erhöhten ihre Führung durch einen Lauf-Touchdown von Frias auf 34:17. Anschlieflend begann aber die Aufholjagd der Invaders. Runningback Reggie Bullock, der vorher bereits Meter um Meter Raumgewinn erlaufen hatte, belohnte sich und sein Team mit einem Touchdown zum 34:24. Bullock war auch derjenige, der seine Mitspieler an der Seitenlinie immer wieder unabhängig vom Rückstand motivierte, dass sie als Team dieses Spiel noch drehen können.

Seine Motivation zeigte dann auch bei der Verteidigung Wirkung. Im dritten Viertel lieflen die Invaders keine weiteren Punkte zu. Ein Touchdown-Pass von Neal auf Fette zum 34:31 stellte stattdessen den Anschluss her.

Mit diesem Ergebnis ging es dann in das letzte Viertel, in dem sich die Ereignisse überschlagen sollten. Zunächst setzten sich die Gastgeber durch den vierten Touchdown-Pass von Frias wieder ab. Dass das neue Ergebnis nur 40:31, lautet war Petr Louda zu verdanken. Der Tscheche in Diensten der Invaders blockte den Extrapunktversuch der Potsdamer.

Im nächsten Angriff der Blau-Gelben war Bullock für die Verteidigung der Royals erneut nicht zu halten. Ein Touchdown-Lauf über 48 Yards brachte die Invaders auf 40:38 heran. Nach dem anschlieflenden Kickoff dachten alle Beteiligten schon, der Ausgleich wäre gefallen. Zunächst entschieden die Schiedsrichter auf einen Safety ñ 40:40 und Ballbesitz für die Hildesheimer. Diese Entscheidung revidierten sie dann aber wieder, sodass es beim 40:38 und Potsdamer Ballsitz blieb.

Die Royals nutzten diesen dann zum fünften Touchdown-Pass und zogen wieder auf 47:38 davon. Es sollten ihre letzten Punkte des Tages gewesen sein. Im nächsten Hildesheimer Angriff bediente Neal seinen Receiver Phillip Raschke zum Touchdown ñ 47:45 und nur noch wenige Minuten Restspielzeit.

Die Invaders mussten wieder in Ballbesitz kommen. Dies gelang auch direkt beim anschlieflenden Kickoff durch Christian Besser, der als Onside Kick ausgeführt wurde. In dieser Variante wird der Kickoff kurz Richtung Seitenlinie getreten, dadurch hat das Kickingteam die Möglichkeit, den Ball zu sichern. Misslingt dies und der Ball geht ins Aus oder der Gegner sichert ihn, erhält dieser den Ball in sehr guter Ausgangsposition. Deswegen wird diese Version des Kickoffs meist nur gegen Spielende angewandt, wenn ein erneuter Ballbesitz von absoluter Notwendigkeit ist, so wie eben im letzten Spiel der Invaders. Der Kick von Besser wurde letztlich von Louda gesichert, nachdem Spieler beider Mannschaften erfolglos versucht hatten, das Lederei zu kontrollieren.

Mit weniger als zwei Minuten verbleibender Spielzeit zeigten die Hildesheimer ein taktisches Meisterwerk. Ein Pass von Neal auf Raschke brachte ihr Team zwei Yards vor die gegnerische Endzone. 90 Sekunden vor Spielende hatten die Invaders vier Chancen zu punkten. Die Coaching Crew der Gäste entschied sich aber dazu, alles auf eine Karte zu setzen und dem Gegner so keine Chance mehr zur Antwort zu geben.

QB Neal ging in den nächsten zwei Spielzügen aufs Knie, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Im dritten Versuch stürzte sich der Spielmacher dann in Richtung Feldmitte, um eine ideale Position für das alles entscheidende Field Goal herzustellen. Zwei Sekunden vor Spielende nahmen die Invaders dann eine Auszeit und schickten ihre Field Goal Formation aufs Feld. Der Snap von Sascha Diekert zu Holder Raschke funktionierte perfekt; das restliche Team wehrte die Blockversuche der Potsdamer ab und Kretschmann verwandelte sein zweites Field Goal des Tages sicher. 47:48 für die Invaders, erste Führung des Tages und keine Zeit mehr auf der Uhr. Auswärtssieg Nummer drei des Jahres war perfekt.

Anschlieflend feierte das Team mit den mitgereisten Fans – unter ihnen Team-Manager Ralf Rimrodt: “Was für ein Spiel! Ich bin wahnsinnig stolz auf die gesamte Mannschaft. Das Team hat nie aufgegeben und immer daran geglaubt, den Sieg noch zu holen. Dass das mit den tollen Fans im Rücken tatsächlich in letzter Sekunde noch geklappt hat, ist Wahnsinn. Ich bin sehr glücklich, dass unsere Arbeit im Hintergrund über den Winter solche Früchte trägt.”

Die Invaders haben die nächsten zwei Wochenenden Spielfrei. Am 23. Mai geht es zum Auswärtsspiel bei den Lübeck Cougars. Im letzten Jahr gewannen die Hildesheimer dort auch durch ein Field Goal in letzter Sekunde.

Genauso erfolgreich wie die Invaders war auch die erste Sendung des Invaders-Radio. Der Übertragung von Benjamin Möhle und Axel Trittmacher lauschten 191 Zuhörer.