Bonns GFL2-Saisonpremiere geht daneben
Gamecocks unterliegen Hildesheim Invaders klar mit 9:48
Gelegentlich täuschen Endergebnisse im Sport über den tatsächlichen Spielverlauf hinweg.
Auf das 9:48 der Gamecocks gegen die Hildesheim Invaders am Samstag trifft das sicherlich eher nicht zu.
Beim aus Bonner Sicht völlig verkorksten Saisonauftakt in der GFL2-Nord zeigten sich die Hausherren weit entfernt von der Form des letzten Saisondrittels 2014, als man sich nach schwachem Start im Saison-Schlussspurt stark verbessert präsentiert und nicht zuletzt durch ein 35:35 gegen Hildesheim am letzten Spieltag letztlich den Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht hatte.
Ganz anders dagegen das Bild in der ersten Partie der neuen Spielzeit. Schon früh waren in der Begegnung am Samstag die derzeit offenkundig völlig unterschiedlichen Kräfteverhältnisse der Kontrahenten deutlich geworden: Während Hildesheims Offense ihre ersten drei Drives umgehend in Punkte ummünzte, kam ihr Bonner Pendant auf dem Feld kaum voran. Der Bonner Defense setzten derweil Mal um Mal die extrem starken US-Kräfte der Invaders heftig zu, wobei neben Quarterback-Neuzugang Griffin Neal besonders Runningback-Neuverpflichtung Reggie Bullock herausragte.
Neal war es auch, der den Punktereigen der Niedersachsen mit einem Touchdown-Pass auf Wide Receiver Phillip Raschke eröffnete und, nach einem erfolglosen Kurzauftritt der Gamecocks-Offensive, mit einem Lauf auch gleich den zweiten Touchdown für die Invasoren holte. Bonns nächste Serie endete hingegen mit einem abgefangenen Pass, der den erneuten Wechsel des Angriffsrechts und Neals zweiten Touchdown-Pass des Tages brachte diesmal durfte Receiver Paul Bogdann zugreifen. Mit den jeweils verwandelten Extrapunkt-Kicks waren die Gäste so bereits auf 0:21 davongezogen.
Wer angenommen hatte, die Gamecocks fänden nach dem frühen Rückstand mit zunehmender Spieldauer besser in die Partie, sah sich getäuscht: Einem 3-and-out des Heimteams folgte Hildesheims vierter Touchdown, als Neal per Pass seinen Receiver Jonas Kretschmann bediente, der auch den fälligen Extrapunkt zum 0:28 verwandelte.
Hohen Unterhaltungswert boten neben den Punkterfolgen zahlreiche Läufe von Reggie Bullock, der sich allzu oft als nicht zu stoppen erwies, in spektakulärer Manier Tackles in Serie brach oder gleich vermied und so häufig große Raumgewinne erzielen konnte.
Bemerkenswert an Bonns Offensivbemühungen war hingegen nicht allein deren mangelnder Erfolg, sondern auch die Zahl jener Pässe, die als abgeprallte Rebound-Interceptions in des Gegners Händen endeten. Noch vor der Halbzeitpause kamen die Invaders auf diese Weise erneut in Ballbesitz und durch Wide Receiver Christian Fette nach Pass von Neal zu Touchdown Nummer fünf. Mit dem erneut verwandelten Point-after-Touchdown stand es 0:35.
Den zu diesem Zeitpunkt bereits kassierten fünf Touchdowns zum Trotz war es schließlich ausgerechnet die Defensivabteilung in Columbia Blue, die ein Lebenszeichen gab: Linebacker Samy Saafan gelang ein Sack von Invaders-Spielmacher Neal in der Hildesheimer Endzone zum Safety die ersten Punkte der Gamecocks zum 2:35-Zwischenstand.
Dass Bonns Angriff im Anschluss die Chance zu einer Ergebniskorrektur Sekunden vor der Halbzeit mit einer weiteren Interception vergab, blieb immerhin nur eine statistische Fußnote ohne Konsequenzen für den Spielstand.
Aus den letzten beiden Spielvierteln bleibt vor allem festzuhalten, dass Reggie Bullock trotz einer Vielzahl sehenswerter Aktionen ein Punkterfolg verwehrt blieb mehreren vermeintlichen Touchdowns des Runningbacks wurde aufgrund von Strafen die Anerkennung versagt. Den sicherte sich hingegen ein weiterer US-Zugang im Invaders-Kader, Defensive Back Lorenzo Fouts. Der 23-Jährige fing einen weiteren Bonner Pass ab einmal mehr nach einem Abpraller und trug den Ball zum Touchdown in die Gamecocks-Endzone zurück. Mit dem verwandelten Extrapunkt zum 2:42 war schließlich auch jede theoretische Hoffnung auf ein spätes Comeback der Hausherren endgültig ad acta gelegt.
Einmal konnten die Kampfhähne beim ansonsten wenig erfreulichen Debüt ihres neuen Headcoachs Stefan Naumann und von Offensive Coordinator Julian Schopen den Heimfans dann aber doch noch ein spätes Erfolgserlebnis bescheren. Nach Catches von Neu-Gamecock Mario Hines und Läufen von Günter Barth rückte Bonn auf Schlagdistanz zur Gäste-Endzone vor, von wo aus Runningback Dennis Kowalzick den ersten Cocks-Touchdown der neuen Saison erlief. Andreas Grünkemeyer erzielte den Extrapunkt zum 9:42.
Der Schlusspunkt des Spiels war dann wiederum den Hildesheimern vorbehalten, die : Nachdem Reggie Bullock einen Pass an der 2-Yard-Linie der Gastgeber gefangen hatte, erlief der 22-Jährige bei einem ausgespielten Fourth Down den letzten Touchdown des Tages zum 9:48-Endstand (Extrapunkt diesmal nicht gut).
Mit dem Sieg sind die Hildesheim Invaders erst einmal Tabellenführer der GFL2-Nordstaffel, während Bonn fürs Erste auf dem 8. und letzten Platz steht.
Gamecocks-Headcoach Stefan Naumann war von seinem ersten Pflichtspiel als Hauptverantwortlicher an der Bonner Sideline erwartungsgemäß wenig angetan: Mich stört weniger die Niederlage an sich als die Art und Weise, wie wir uns heute präsentiert haben. Überrascht waren wir von Hildesheims Spiel zwar nicht, haben aber zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf das Spiel bekommen. Die individuelle Klasse der US-Spieler insbesondere in der Offense der Invaders hat natürlich stark zu diesem Ergebnis beigetragen, aber wir haben uns heute auch deutlich unter Wert verkauft. Der zweite Debütant im Coaching-Stab, Offensive Coordinator Julian Schopen, übte sich in Selbstkritik: Natürlich ein klar verdienter Sieg der Invaders, die stets zur Stelle waren, wenn wir Fehler gemacht haben. Wir müssen für die weiteren Spiele in punkto Vorbereitung einen deutlich besseren Job machen da schließe ich mich selbst nicht aus, im Gegenteil. Wir werden jede Gelegenheit zu nutzen, um besser zu werden.
Schon am kommenden Wochenende gibt es für die Gamecocks die Gelegenheit zur Rehabilitation, wenn die Bielefeld Bulldogs zu Gast im Bad Godesberger Sportpark Pennenfeld (Kickoff: 16 Uhr) sein werden.