Mitteilung von Bonn Gamecocks vom 08.09.2014

Gamecocks sichern Klassenerhalt in letzter Minute

Dramatisches Finale im Wasserland: Last-Minute-Touchdown rettet Bonner Saison.

Spannung bis zur letzten Minute: In einem mitreißenden Saisonfinale gegen Aufsteiger Hildesheim Invaders haben sich die Bonn Gamecocks am Samstag mit einem 35:35-Unentschieden den Klassenerhalt in der Nordstaffel der GFL2 gesichert. Beim 35:35-Unentschieden vor etwa 250 Zuschauern im Sportpark Wasserland gingen die Gäste früh durch einen Touchdown-Pass ihres finnischen Quarterbacks Miro Kadmiry auf Wide Receiver Paul Bogdann in Führung; Christian Besser verwandelte den Extrapunkt-Kick zum 0:7. Noch im ersten Quarter glichen die Gamecocks ihrerseits mit einem Pass-Touchdown von Quarterback Ferdi Rieck auf Receiver Jan Wattenberg sowie dem Extrapunkt von Andreas Grünkemeyer aus.

Im zweiten Spielviertel kamen die Hausherren erstmals mit ihrem überaus starken Laufspiel zum Erfolg, als Rieck mit einem 10-Yard-Lauf die Hildesheimer Endzone erreichte. Grünkemeyer steuerte den Extrapunkt zur 14:7-Führung bei. Die jedoch sollte nicht lange halten: Mit Läufen von US-Runningback Nate Burney und Pässen auf Receiver Christian Fette näherte sich die Invaders-Offense der Bonner Endzone; aus kurzer Distanz erlief Quarterback Kadmiry den zweiten Hildesheimer Touchdown des Tages selbst, Besser besorgte per Kick den 14:14-Ausgleich.

Kurz vor der Pause unterlief Bonns Sebastian Schopen dann ein Fehlpass, den Defensive Lineman Courtney Jackson für die Hildesheimer Defense abfangen konnte. Das Geschenk nutzten die Niedersachsen wenig später zur erneuten Führung, als Receiver Justin Duhaney einen Touchdown-Pass von Kadmiry in der Bonner Endzone fangen konnte. Besser war anschließend mit dem Extrapunkt-Kick erfolgreich, sodass es mit einer 14:21-Führung der Invaders in die Halbzeit ging.

Durch einen 30-Yard-Lauf von Schopen, der in Vertretung der verletzungsbedingt fehlenden Stammkräfte Günter Barth und Pepe Bürling erneut hauptsächlich als Runningback fungierte, kamen die Kampfhähne im dritten Quarter abermals zum Ausgleich, Grünkemeyers Extrapunkt sorgte für den 21:21-Gleichstand. In der Folge gelang es bis zum Beginn des letzten Viertels lediglich den Invaders nochmals, mit einem Fieldgoal zum 21:24 zu Punkten zu kommen.

Das vierte Quarter, die letzten 12 Minuten der Bonner Footballsaison 2014, bot dann absolute Hochspannung. Zunächst gelangten die Invaders durch einen 63-Yards-Traumpass von Kadmiry auf Fette tief in die Bonner Redzone, nach einem Lauf von Burney stand der Aufsteiger gar bereits unmittelbar an der Bonner Goalline. Doch Bonns Defense schaffte das Unwahrscheinliche und hielt Hildesheims Offense von der Endzone fern; Defensive Lineman Sebastian Gerhard und sein US-Kollege Charles Ryan sorgten mit Tackles des im Hinspiel kaum je zu stoppenden Nate Burney sogar für deutliche Raumverluste der Gäste. So mussten sich die Invaders schließlich mit einem weiteren Fieldgoal von Besser zum 21:27 bescheiden und Bonn blieb dank des nach wie vor moderaten Rückstands im Spiel.

Die Antwort der Gamecocks ließ nicht lange auf sich warten: Mit noch sieben Minuten verbleibender Spielzeit auf der Uhr erlief Quarterback Rieck seinen zweiten Touchdown des Tages und damit den erneuten Ausgleich zum 27:27. Grünkemeyer holte mit einem sicher verwandelten Extrapunkt eine hauchdünne 28:27-Führung für die Gastgeber. Die Freude währte allerdings nicht lange, denn Hildesheim arbeitete sich in seiner folgenden Serie scheinbar unaufhaltsam Richtung Gamecocks-Endzone vor. Bange wurde es Fans, Coaches und Spielern der Kampfhähne aber nicht allein wegen der Aussicht auf einen erneuten Hildesheimer Punkterfolg, sondern vor allem aufgrund der immer knapper werdenden Zeit. Umso größer der Jubel, als Bonns US-Linebacker D. J. Radich mit unter vier Minuten Restspielzeit einen Pass von Invaders-Spielmacher Kadmiry tief in Bonner Territorium abfangen konnte. Doch die emotionale Achterbahnfahrt hatte damit erst begonnen: Eine Strafe gegen Bonn machte nicht nur die Interception und den damit verbundenen Wechsel des Ballbesitzes zunichte, sondern brachte Hildesheim auch in Schlagdistanz zur Cocks-Endzone.

Augenblicke später entschieden sich die Coaches der Gamecocks, alles auf eine Karte zu setzen und den Führungs-Touchdown der Invaders mit Blick auf die knappe Zeit zuzulassen. So war den Gästen zumindest die Möglichkeit genommen, die Uhr herunterlaufen zu lassen und in letzter Sekunde die Siegpunkte zu erzielen, ohne dass Bonn noch einmal in Ballbesitz gekommen wäre. Nate Burney nahm die Einladung mit einem Touchdown-Lauf über 11 Yards erwartungsgemäß dankend an. Anschließend sorgte Kadmiry mit einemkurzen Pass auf Björn Oertel für eine erfolgreiche 2-Point-Conversion zum 28:35.

Nach dem Kickoff Hildesheims und einem kurzen Return von Dimitri Ott übernahm die Offense der Kampfhähne den Ball an der eigenen 25-Yard-Linie. 75 Yards trennten die Cocks vom Minimalziel eines Unentschiedens, das zum Klassenerhalt reichen würde. Etwa 90 Sekunden verblieben für diesen letzten, allesentscheidenden Drive.

Sebastian Schopen benötigte nicht einmal zehn, um die Hildesheimer Endzone zu erreichen. Mit einem spektakulären Lauf brachte die Bonner Allzweckwaffe sein Team im letzten Moment zurück ins Spiel und krönte sich damit auch gleich noch zum Gamecocks-Topscorer dieses Jahres.

Beim Stand von 34:35 hing die Entscheidung über den Saisonausgang für das Team des scheidenden Headcoachs Robert Mager nun am linken Fuß von Kicker Andreas Grünkemeyer, der den Extrapunkt verwandeln musste. Der etatmäßige Wide Receiver hatte im bisherigen Saisonverlauf alle seiner 32 Points-after-Touchdown verwandelt – und behielt seine 100-Prozent-Erfolgsquote mit dem erfolgreichen Kick zum 35:35 auch.

Die Invaders gaben sich anschließend mit dem Remis zufrieden, das auch ihnen den Ligaverbleib endgültig sicherte. Quarterback Kadmiry kniete die kurze verbleibende Spielzeit ab und beendete damit ein an Dramatik kaum zu überbietendes Duell, das beste Werbung für den amerikanischen Nationalsport war.

Im Wasserland herrschte angesichts des Turnarounds bei beiden Mannschaften – Bonn war ebenso wie Hildesheim mit vier Niederlagen aus den ersten fünf Spielen in die Spielzeit gestartet – nach der Partie allenthalben Feierstimmung. Glücklich waren die Gamecocks ganz besonders darüber, ihrem Headcoach, der sein letztes Spiel als Hauptverantwortlicher an der Sideline bestritt, mit dem Last-Minute-Unentschieden den Abschied ein wenig versüßt zu haben. Der 28-jährige Mager wird sich nach langen Jahren des Engagements für den Club nun auf seinen Studienabschluss und seine beruflichen Verpflichtungen konzentrieren.

Die Invaders müssen am kommenden Sonntag zu einem letzten Spiel bei den Cologne Crocodiles antreten, in dem es um Platz drei in der Nordstaffel-Tabelle geht. Die endgültige Abschlussplatzierung der Gamecocks hängt derweil am Nachholspiel zwischen den Bielefeld Bulldogs und dem abgeschlagenen Tabellenletzten Elmshorn Fighting Pirates am Sonntag.

Siegt der Vorjahresmeister gegen Elmshorn, wird Bonn auf Rang sechs landen. Im eher unwahrscheinlichen Fall einer Bielefelder Niederlage – die Pirates konnten in diesem Jahr nur eine Begegnung für sich entscheiden – würde Bonn Platz fünf halten können, statt Troisdorf müssten dann die Bulldogs den Gang in die Regionalliga antreten.