Mitteilung von Allgäu Comets vom 07.10.2013

Comets: "Oh, wie ist das schön"

Die Allgäu Comets steigen in die erste Liga auf – Eine 34:44-Niederlage im Relegationsrückspiel gegen die Wiesbaden Phantoms reicht der Mannschaft vor 2700 Zuschauern in Kempten zum Triumph
Von weitem erinnerten sie in ihren Football-Ausrüstungen an Astronauten, die es kaum fassen können, endlich die lang ersehnte Mission erfüllt zu haben. Mit Jubelschreien, Freudentänzen und der einen oder anderen Träne im Auge feierten die Spieler der Allgäu Comets gestern vor 2700 Zuschauern im Kemptener Illerstadion den Aufstieg in die erste Bundesliga. Eine 34:44-Niederlage im zweiten Relegationsspiel gegen die Wiesbaden Phantoms reichte den Allgäuern, um sich in eine neue Umlaufbahn zu katapultieren. Das erste Duell gegen das Bundesliga-Schlusslicht hatte der Zweitliga-Meister vor zwei Wochen klar mit 37:21 gewonnen. Damit steigen die Comets zum zweiten Mal in ihrer 31-jährigen Geschichte in die Bundesliga auf.

“Oh, wie ist das schön”, tönte es von Zuschauerrängen. Die Spieler antworteten mit drei Buchstaben, die sie im Chor wiederholten. “GFL, GFL!” Nach der gescheiterten Relegation 2012 vertritt das Team von Trainer Brian Caler das Allgäu in der kommenden Saison in der German Football League (GFL). “Das ist der Hammer. Es war eine Zitterpartie, aber wir haben standgehalten. Unbeschreiblich”, jubelte Passempfänger Christian Hafels, der im letzten Quarter den letztlich entscheidenden Touchdown für die Comets einleitete. Nach einem Pass des überragenden Quarterbacks Shane Jackson brachte er seine Finger an den Ball und leitete ihn ein paar Zentimeter weiter. Als das Ei in der Endzone auf dem Boden lag, schnappte es sich sein Bruder Stefan und verkürzte mit seinem Touchdown auf 33:41. Auch den Extrapunkt zum 34:41 machte Stefan Hafels und sorgte damit für Aufatmen auf den Rängen.

Trainer Caler: “Mannschaft hat einen tollen Job gemacht”

Wiesbaden blieb zwar bis zum Schluss gefährlich. Doch mehr als ein Fieldgoal zum 44:34 wollte den Hessen dank der couragierten Defense der Comets nicht mehr gelingen. “Meine Mannschaft hat einen tollen Job gemacht. Der Grundstein war der Sieg in Wiesbaden. Heute war’s spannend. Aber ich habe nicht daran gezweifelt, dass wir das schaffen”, sagte Trainer Caler.

Beide Teams suchten höchst unterschiedlich den Weg zum Erfolg in der Offensive. Die Comets setzten auf die Pässe von Shane Jackson, dessen Würfe mit teils schier unglaublicher Präzision ihr Ziel fanden. Vier Mal profitierte davon sein Landsmann Orlando Webb, der sie zu Touchdowns verwandelte. Sehenswert war vor allem der Pass über 55 Yards zum 20:27 im dritten Viertel.

Dagegen zog Wiesbaden ein Laufspiel auf, das auf einen Mann zugeschnitten war: Der 23-jährige US-Amerikaner Willie Milhouse, der auf nahezu allen Positionen einsetzbar ist, schnappte sich ein ums andere Mal das Ei und sorgte mit seinem spektakulären Antritt nicht nur für Raumgewinne: Ihm gelangen fünf Touchdowns. Lediglich das 26:14 überließ er dem mit 1,64 Metern kleinsten Spieler auf dem Platz, Dominik Vogtländer.

“Willie ist überragend. Er hat schon andere Gegner zum Verzweifeln gebracht. Zum Glück haben wir ihn am Schluss besser unter Kontrolle gebracht”, sagte Jackson über Wiesbadens Schlüsselspieler, der in seiner amerikanischen Heimat schon in der höchsten College-Liga für Furore sorgte. “So ein Niveau sieht man in Deutschland selten”, sagte Comets-Eigengewächs Youba Ndiaye. Umso mehr freute sich die Defense um Trainer Mark Markert, dass der Sieg der Phantoms nicht höher ausfiel. Mit mehr als 16 Punkten Vorsprung hätten die Gäste die Comets vom Sprung in die GFL abgehalten.

“Wir haben die Punkte im Hinspiel liegengelassen. Und auch heute waren unsere Fehler ausschlaggebend”, ärgerte sich Wiesbadens Trainer Sven Gloss, dessen Team nach drei GFL-Jahren nun absteigt. Dem Frust auf der einen Seite des Feldes standen Freudentänze, Feuerwerk und Freibier auf der anderen gegenüber. “Im letzten Jahr sind wir gescheitert. Das hat uns noch stärker gemacht”, sagte Brian Caler.