Mitteilung von Dresden Monarchs vom 19.09.2010

Dresden Monarchs ziehen ins Halbfinale ein

In einem ereignisreichen Match in Schwäbisch Hall bezwingen sie die Unicorns mit 45:56.

„Tag der offenen Endzone“ nannte ein Augenzeuge da, was sich da im Hagenbachstadion am Samstagnachmittag abgespielt hatte. Und tatsächlich: ganz offenbar hatten einerseits beide Angriffsreihen einen besonders produktiven und die jeweils gegenüberstehenden Verteidiger einen eher mäßigen Tag erwischt.

Doch gerade die Monarchs-Defense war es, die in den letzten Minuten dieser wahnsinnigen Partie nach einer berauschenden Vorstellung ihrer Kollegen aus der Offense, den Sack endgültig zumachten.

Das Match begann schon mit einem hörbaren Aufstöhnen der gut 1000 Haller Fans. Dritter Spielzug, Thomas Hambalek fängt einen langen Ball seines Quarterbacks Brian Brunner – und verliert ihn! Die Monarchs bekommen so überraschend schnell das Angriffsrecht, können aus dem frühen Fehler der Unicorns aber kein Kapital schlagen. Durchatmen auf beiden Seiten und vorsichtiges Abtasten folgt. Dann setzt Dresden den ersten Akzent. Langer Pass von Jake Cristensen auf Dominick Goodmann. Firstdown Monarchs an der 15 Yard-Line. Und zum ersten Mal kommt Dresdens jüngste Neu- bzw. Wiederverpflichtung, Michael Andrew zum Einsatz. Der zeigt schnell, daß er auch nach einer schon in Graz gespielten Saison Lust und Luft hat. Erst ein neues First- und dann den ersten Tochdown über gut 2 Yard in die Endzone (PAT Hempel 0:7).

Dresden hat Schwung und ist motiviert – etwas übermotiviert. Die Folge sind etliche Fouls und Strafen, die immer wieder das Spiel der Monarchs ins Stocken bringen. 2 Strafen gegen Dresden halfen u.a. den Unicorns beim folgenden Ausgleich. Was die eigentlich kaum nötig hatten, denn auch sie spielten beeindruckend effektiv im Angriff. Ein 40 Yard Pass auf Dusty Thornhill bringt den ersten TD für sie plus Zusatzkick von Nick Robinson – es steht 7:7.

Die nächsten Minuten gehörten dann aber eher den Monarchs. Zunächst erhöht Andrew wieder über die kurze Distanz auf 7:14 (PAT Hempel). Dann hält die Monarchs Defense und zwingt die Einhörner sich mit einem Fieldgoal zufrieden zu geben (10:14). Und kurz vor der Halbzeitpause erhöht Radko Zoller für Dresden auf 10:21 (PAT Hempel). Die Monarchs stellten sich zu diesem Zeitpunkt guter Dinge auf eine komfortable Pausenführung ein und die auf die Aussicht, gleich nach dem Wiederanpfiff erneut zu punkten. Doch Denkste! Shwäbisch Hall zeigte mal eben, wie viel man im Football in wenigen Sekunden erreichen und wie schnell man ein Spiel drehen kann. Nach einem guten Kick-Off Return stehen die bei 1:20 Minuten noch zu spielen schon in der Hälfte der Monarchs. Was folgt ist ein schneller Touchdown von Eren Savasli, der dann gleich noch bei der anschließenden Conversion an der richtigen Stelle steht. Halbzeit: 18:21.

Und Hall hat nach der Pause das Momentum weiter auf seiner Site. Dresden muss sich nach nur drei erfolglosen Versuchen schnell vom Ball trennen. Und Hall bohrt nach! Touchdown Dusty Thornhill wieder nach einem langen Pass von Brunner und die Unicorns führen zum ersten Mal an diesem Nachmittag (PAT Robinson 25:21). Was folgt ist ein unglaubliches Angriffsgewitter beider Teams. Die Zuschauer erleben zwei dramatische Viertel mit ständig wechselnder Führung und einer Achterbahnfahrt auf der Gefühlsskala! Im Detail: 25:28 – Jeffrey Wollin läuft für die Monarchs über 9 Yard zur erneuten Führung. 32:28 – Bernd Wollensack trägt sich auf Seiten der Unicorns mit einem 25 Yard Catch in die Statistik ein.

32:35 – Noch einmal Jeff Wollin über die kurze Distanz.

Dann der letzte Wechsel. Und weiter geht’s mit dem munteren Hin und Her. Dresden zieht zunächst davon indem Jan Hilgenfeld eine 70 Yard Granate von Christensen in einen weiteren TD verwandelt (PAT – wie immer zuverlässig – Holger Hempel 32:42). Doch Hall lässt nicht locker. Quarterback Brian Brunner selbst läuft zum 39:42. Und muss wenige Sekunden später den nächsten Monarchs TD ertragen: diesmal ist es Daniel Vöhringer mit einem Catch aus 4 Yard Entfernung (PAT Hempel 39:49). Und jetzt kam die Stunde der Dresdner Defense.

Hall mit dem Rücken zur Wand muss nun alles riskieren. Brunner wirft etliche lange Pässe, die aber nicht ihr Ziel erreichen. Keine Punkte – und Dresden kommt bei noch 4 Minuten auf der Uhr an den Ball. Was die jetzt brauchen sind Firstdowns um Zeit zu gewinnen. Das gelingt zwei Mal. Und dann der Fehler: Christensen wirft einen Pass, den ein Unicorn-Verteidiger abfängt. Wieder fängt das Zittern an. Noch einmal hat Hall die Chance das Spiel erneut zu drehen. Doch noch einmal ist die Monarchs Defense zur Stelle. Hatte die im größten Teil des Spiels ihre liebe Not mit dem schnellen und variablen Angriff der Unicorns, waren sie jetzt hellwach. Namentlich Burkhart Vogt wird zum Sargnagel der Halbfinal Hoffnungen von Schwäbisch Hall. Zweiter Versuch mit dem Rücken zur eigenen Endzone, Brunner wirft erneut einen Pass, Vogt greift zu und läuft zum letzten TD über die Goalline. Schluss! Aus!! Halbfinale!!!

Vorbei der jahrelang anhaltende Fluch immer im Viertelfinale zu scheitern. Vorbei die bitteren Erinnerungen an die knappe Herzschlag- Niederlage im letzten Jahr gegen Marburg. Vorbei die Erinnerung auch an die Sommerpause, die man auf dem letzten Platz der GFL Nord mit Gedanken an den Abstieg verbachte!

Ab jetzt ist alles möglich - und jeder verfügbare gedrückte Daumen fürs Halbfinale am kommenden Wochenende wird benötigt!