Mitteilung von Marburg Mercenaries vom 23.09.2005

On the way to Hannover…

Die Erwartungshaltung der Mercenaries im Jahre 2005 lässt sich am Besten an einem Vergleich mit der Vorsaison belegen.

Nachdem man in der letzten Saison sensationell und völlig unerwartet die Hamburg Blue Devils im Viertelfinale besiegen konnte, herrschte ausgelassener Jubel bis spät in die Nacht, sicherlich auch deswegen, da man sich im Lager der „Söldner“ darüber bewusst war, dass es eine schöne Momentaufnahme war, die schon bald ein Ende finden würde. So kam es dann auch, als man im Halbfinale den Berlin Adlern deutlich unterlegen war. In dieser Saison steht man wieder im Halbfinale, allerdings fiel die große Party nach dem Viertelfinalsieg aus. Allerorts herrschte das Gefühl des „Unfinished Business“ - der noch nicht vollendeten Aufgabe - vor. Die Mercenaries wollen ins Finale am 08. Oktober in Hannover und haben inzwischen auch das Selbstvertrauen dieses zu artikulieren. Selbst im Lager der einst übermächtigen Blue Devils hört man inzwischen Töne, dass die Mannschaft als Außenseiter nach Hessen reise. Was doch in einem Jahr so alles passieren kann...

Das Spiel verspricht jedenfalls ein absoluter Knüller zu werden. Die Hamburger, ihres Zeichens Tabellenzweiter im Norden, reisen mit einer starken Defense und einer im Verlauf der Saison immer besser werdenden Offense an. Statistisch gesehen treffen die beiden besten Verteidigungsreihen der gesamten GFL aufeinander, wobei die Blue Devils erst jüngst ein Ausrufezeichen setzten, als man die Stuttgart Scorpions mit 30:0 nach Hause schickte. Dennoch meint Head Coach Brad Arbon Schwachstellen in der Hamburger Defense ausgemacht zu haben. „Jede Defense hat schon vom System her irgendwo Schwächen, allerdings fällt es bei den Hamburgern zugegebenermaßen etwas schwerer diese auch zu finden“, so der US-Amerikaner, der hinzufügt, dass sich die eigene Defense nicht hinter ihren Kontrahenten aus der Hansestadt verstecken muss. „Wenn ich die ganze Woche hören würde, dass der Gegner eine so tolle Defense hat, würde mir dass nur noch zusätzliche Motivation verschaffen.“

Hamburgs Offense, angeführt von Quarterback Doug Baughman, spielt solide, wenn auch zeitweise unspektakulär. Das „Big Play“ Potential ist – mit Ausnahme von vielleicht Wide Receiver Julian Spohr – lange nicht so vorhanden wie bei den Berlinern, dafür macht man aber bei den „Blauen Teufeln“ auch viel weniger Fehler. „Gegen Hamburgs Offense wird auch Geduld gefragt sein“, kommentiert Linebacker Mike Overly, der dem gegnerischen Quarterback aus seinem Heimatstaat Idaho gerne den ein oder anderen Besuch in Form eines Sacks abstatten würde. „Da wäre dann sicherlich viel Zeit sich über gemeinsame Bekannte zu unterhalten“, so Overly mit einem Zwinkern. Überhaupt ist die Lockerheit vor dem Halbfinale spürbar. „Wir lassen uns nicht von Außen verrückt machen, wissen genau was wir können und müssen es nur möglichst fehlerfrei auf den Rasen bekommen“, so Cornerback David York Jahnke, der noch im Viertelfinale mit seinem Opening Kick Off Return die Initialzündung zum Sieg gegeben hatte.

Bei Marburg sind, wenn man einmal von den Langzeitverletzten absieht, alle Mann an Bord, so dass Head Coach Brad Arbon was die Aufstellung betrifft aus dem Vollen schöpfen kann. Mit von der Partie ist dann auch wieder Runningback Gerome Castleberry, der die Berliner mit vier Touchdowns fast im Alleingang geschlagen hatte. Konfrontiert mit der Frage, ob sich die Hamburger nicht jetzt hauptsächlich auf ihn konzentrieren würden, kommt ein typisches Castleberry Zitat: „Bei dem Talent, dass wir in der Offense haben wäre das ein großer Fehler.“

Kick Off des Halbfinales um die Deutsche Meisterschaft ist am Samstag den 24.09.2005 um 15.00 Uhr im Georg-Gaßmann-Stadion in Marburg.