Mitteilung von Stuttgart Scorpions vom 15.08.2005

Footballfest mit historischem 83:60-Scorpions-Sieg vollauf gelungen

Daran wird man sich noch lange erinnern, denn dieses Spiel wird in die Annalen der GFL-Geschichte eingehen! Nachdem bereits am Nachmittag über 300 Zuschauer die 2.-Liga-Begegnung zwischen den Silver Arrows und Wiesbaden verfolgten, bei der sich der Footballnachbar mit 0:26 weit unter Wert geschlagen geben mussten, konnten die Stuttgart Scorpions die favorisierten Saarland Hurricanes vor 1.200 Zuschauern mit sage und schreibe 83:60 bezwingen. Mit diesem Ergebnis haben beide Mannschaften deutsche Football-Geschichte geschrieben.

(Extended Version für ein beispielloses Spiel) Es fällt schwer zu beschreiben, was an diesem denkwürdigen Football-Abend bei bestem Footballwetter den begeisterten Zuschauern geboten wurde. Beide Teams konnten in der 3 ½ - stündigen Begegnung ihre Angriffsformationen voll zur Geltung kommen lassen. Dass dabei die Scorpions am Ende die Nase vorn hatten, lag nicht nur an einer an diesem Tage unwiderstehlichen Offense, sondern auch an der Verteidigung, die trotz 60 Gegenpunkten die Gäste oft genug stoppen konnte, um als Sieger vom Platz zu gehen. Erstaunlich ist der Sieg auch trotz der 265 Straf-Yards, der „nur“ 150 auf Saarländer Seite gegenüberstehen.

Bereit im 1.Quarter wurden die Weichen für den Sieg gestellt: Nachdem die Scorpions –mit Riesen-Laufschritten- durch Patrick „Unstoppable“ Geiger mit 8:0 in Führung gingen (TPC Geiger), konnte sich die Verteidigung gut in Szene setzen. Aggressiv ging es nach vorne und DL Dirk Koslowski sackte Gäste-QB David Drane. Dieser verlor den Ball, der durch DB Nils Haeseler gesichert werden konnte. Bereits 3 Spielzüge später erhöhte Nilo Silvan durch Lauf auf 16:0 (TPC Correll). Saarland nun variabel, und Drane selbst war es, der über 24yd den 16:6-Anschluss markierte (PAT misslungen). Noch schneller die Antwort der Scorpions, wieder durch Nilo Silvan, der den Kickoff über 80yd in die Saarländer Endzone zum 24:6 zurücktrug (TPC Geiger). Nun die Saarländer, die ihre Pässe meist über die linke Seite auf Nationalspieler Slawomir Rybarczyk vortrugen. Trotz eines QB-Sacks durch LB Oliver Metzger verkürzte Rybarczyk nach Pass von Drane über 24yd zum 24:12 (TPC durch Andreas Mecherlein gestoppt).

Bis ins 2.Spielviertel dauerte nun der Angriff der Scorpions über Correll, Geiger, Silvan. Den Rückschlag, durch einen QB-Sack 15yd Raumverlust hinzunehmen, egalisierte Geiger mit einem 18yd-Lauf im 3.Versuch und mit dem letzen Versuch QB Patrick Fajfr. Geiger erhöhte zuletzt mit einem 1yd-Lauf auf 30:12 (PAT ungültig). Doch auch die Hurricanes konnten erst durch einen 4.Versuch ihren Drive am Leben halten, nachdem Drane unter Druck seine Pässe nur unkontrolliert werfen konnte. Hier deckte DB Basti Freiwald seinen Passempfänger, dort tackelte DB Matthias Mecherlein gleich nach kurzem Raumgewinn. Ein weiterer 4.Passversuch auf Tony Moore, der seinen Verteidigern geschickt entwischte und es stand 30:20 (TPC Moore). Nachdem die heimische Lauf-Offense jeweils durch Avella und Geiger scheinbar mühelos mit Läufen weit über 10yd nach vorne marschierte, konnte sich die Defense der Gäste infolge eines völlig missglückten Spielzuges einen gefumbelten Ball sichern. Ein Personal-Foul gegen Stuttgart und zuletzt Luon Spearman, der Topscorer der GFL-Süd über 8yd brachte die Gäste zum 30:26 (TPC missglückt) heran. Trotz des Missgeschicks zuvor, ließ sich der Scorpions nicht aus der Ruhe bringen, zu wenig konnte die Verteidigung der Gäste den durch hervorragende Blockarbeit unterstützen Ballträgern entgegensetzen. Nach nur 3 Versuchen erhöhte Silvan durch Lauf über 42yd zum 38:26 (TPC Fajfr) und konnte so den Gegner wieder auf Abstand halten. Die Scorpions-Defense zeigte in der Folge Schatten und Licht: Schatten, denn nicht das einzige Mal hatte man den Angriff der Gäste im Griff, als ein Personal Foul nach dem Spielzug die Hurricanes wieder an der 8yd-Line ins Spiel brachte. Nun folgte allerdings das Licht, denn nachdem Spearman den Ball bis an die 1yd-Linie brachte hielt die Verteidigung diesem Druck stand, darunter mit einem Super-Tackle von LB Jojo Hölker! Scheinbar mühelos entledigte sich der Scorpions-Angriff bereits innerhalb der 2-Minute-Warning durch einen 12yd-Lauf von Geiger der Aufgabe, von der eigenen 1yd-Linie wegzukommen. Marc Correll und eine (Facemask-) Strafe gegen Saarland brachte den Ball weiter voran. -Übrigens Facemask: Allein Saarlands Senem Murat wusste sich 4 Mal nicht anders als durch dieses für den Gegenspieler riskante Foul zu helfen – Auf jeden Fall überraschte QB Patrick Fajfr die Hurricanes-Defense mit einem 38yd-Pass auf Marc Correll der seinen Verteidigern zum 44:26 (TPC missglückt) davon eilte. Doch noch war im 2.Quarter nicht Feierabend. Mit schnellen Pässen überbrückte Drane und seine Passempfänger das Spielfeld und schaffte mit einem 6yd-Pass auf Florian Bambuch den 44:32 Halbzeitstand (TPC missglückt).
Zu Beginn des 3. Quarters befanden sich noch viele Zuschauer auf dem Weg zu ihren Plätzen zurück. Diesen Eindruck machte auch die Scorpions-Defense beim ersten Spielzug der nun angreifenden Gäste. Über 58yd fand Spearman die Endzone zum schnellen 44:38 (TPC durch M.Mecherlein abgewehrt). Doch die Scorpions blieben die Antwort nicht schuldig, denn bereits im 4.Spielzug erhöhte Tony Avella über 38yd wieder zum 52:38 (TPC Geiger). Aber auch Saarlands Spearman brauchte nicht lange, um wieder zu verkürzen, denn über 53yd –und nichts schien ihn aufhalten zu können- legte er zum 52:46 (TPC Spearman) nach. Jetzt tat sich der Scorpions-Angriff zunächst schwer, denn nun ging es über die dritten Versuche. Das Spiel drohte zu kippen, als Correll zunächst im 4.Versuch zwar das notwendige 1st Down erreichte, jedoch eine 10yd.Strafe dieses in scheinbar unerreichbare Entfernung rückte. Doch mutig und selbstbewusst ging man diesen erneuten 4.Versuch an. Mit einem Super-Pass von Fajfr auf TE Thomas Bandke über 29yd wurde diese Aufgabe gelöst. Patrick Fajfr bewegte nun immer öfter den Ball selbst und schließlich über 3yd zum 60:46 (TPC Fajfr) in die gegnerische Endzone. Die Hurricanes gaben trotz der häufigen Rückschläge das Spiel keineswegs verloren und setzten die Aufholjagd unvermindert fort. In dieser Phase wurden sie allerdings durch individuelle Fehler und Diszplinlosigkeiten in der Stuttgarter Verteidigung unterstützt. Schien der Angriff gestoppt, so machten erneut Personal Fouls, meist nach dem Spielzug den Erfolg zunichte. Nicht zuletzt deshalb standen sage und schreibe 265 Strafyards bei den Gastgebern zu Buche.

So auch zu Beginn des letzen Spielviertels, als ein Pass beim 4.Versuch der Gäste durch 2 Stuttgarter DB abgewehrt wurde und ein „Roughing the Passer“ den Hurricanes ein neues 1st Down bescherte. Dieses Geschenk nutzte Spearman mit einem 9yd-Lauf zum 60:52 (PAT missglückt). Natürlich waren inzwischen beide Seiten dazu übergegangen, die Kickoffs kurz und flach zu kicken, um die etatmäßigen Returner aus dem Spiel zu nehmen. Diesmal brachte zwar Geiger den Ball bis an die eigene 46yd-Linie zurück, doch wieder hagelte es Penalties gegen die Scorpions, die sich dadurch an der 16yd-Linie wiederfanden. Mit einem Lauf über knapp 20yd brachte Geiger zwar den Ball schnell wieder nach vorne, doch dann stockte der Angriff. Wieder wurde an der eigenen 34yd-Linie(!) ein 4.Versuch ausgespielt! Diesmal ein gelungener Reverse mit Correll, den Geiger zum neuen 1st Down vollendete. Über 34yd ging der folgende Pass von Fajfr auf Correll, und Fajfr selbst vollendete schließlich über 10yd zum 68:52 (TPC Fajfr). Der Gäste-Offense schien nun die Luft auszugehen: ein incomplete Pass wurde von Carpenter fast intercepted, der nachfolgende Snap ging weit über Drane, Spearman konnte den Ball vor den heranstürmenden Verteidigern an der eigenen 10yd-Linie aufnehmen und für nur 2yd Raumverlust zurücktragen. Doch Drane behielt –obwohl inzwischen angeschlagen- die Nerven und erhielt mit einem 12yd-Pass seinen Drive am Leben, an dessen Ende (wer wohl?) Spearman mit einem 1yd-Lauf sein Team zum 68:60 im Spiel hielt (TPC Spearman). Doch das ganze Football-Programm war noch nicht abgespult! Die Gäste mussten aufgrund der fortgeschrittenen Spielzeit einen Onside-Kick versuchen. Dies misslang, denn erstens war der Ball zu kurz und zweitens wurde er von Jeff Carpenter gesichert. Im 2.Versuch stürmte an der Saarländer 39yd-Linie der „unkaputtbare“ Patrick Fajfr in Richtung Endzone davon, wurde nach ungefähr 10yd aber getackelt und fumbelte den Ball nach vorne. Geistesgegenwärtig nahm Marc Correll den freien Ball auf und vollendete über 15yd das begonnene Werk zum 76:60 (TPC Geiger).
Das Spiel ging nun seiner Entscheidung entgegen, denn die 2-Minute-Warning lag in der Luft – alles war noch möglich. So zum Beispiel, als DB Nils Haeseler einen verlorenen Ball des gesackten Drane recoverte und alle im Stadion einen Turnover sahen. Doch die Schiedsrichter gaben den Ball als „incomplete Pass“ und die Gäste blieben in Ballbesitz. Und wieder schien es schnell zu gehen. Doch die Pässe kamen zwar an, die Verteidiger „klebten“ aber nun an den Receivern und die Freiwald, Scott und Co. brachten diese gleich zu Fall. Die entgültige Entscheidung fiel, als nach 3 misslungenen Pässen der 4.Versuch zwar Moore fand, dieser aber schnell von Jasson Scott getackelt wurde und damit die Scorpions mit einem „Turnover on Downs“ innerhalb der letzten 2 Spielminuten wieder in Ballbesitz waren. Es begann –mal wieder- mit einer 15yd-Strafe gegen die Gastgeber. Diese egalisierte Geiger mit einem 19yd-Lauf. Die Entscheidung führte Patrick Fajfr mit einem 45yd-Lauf zum 83:60 – Endstand her (PAT Schürmaier). Nachdem DB Hubert Fleck mit einer Interception nun wirklich alles klar machte, konnten die Scorpions unter dem Jubel ihrer Fans dieses denkwürdige Spiel abknien!

Mit diesem letzten regulären Heimspiel verabschiedeten sich die Scorpions von ihren Fans und sind dabei der Playoff-Teilnahme ein ganzes Stück näher gekommen, da der direkte Konkurrent, die Munich Cowboys, eine Niederlage hinnehmen mussten. Der Spielplan will es, dass das erste von nunmehr 3 Auswärtsspielen in Folge ausgerechnet in den Ludwigspark in Saarbrücken führt, wo die Hurricanes sicher alles daran setzen werden, die Scharte vom vergangenen Samstag auszuwetzen (Kickoff 17 Uhr).

Am Ende eines langen Tages resümierte Offense-/Defense-Coordinator Andreas Wengertsmann: „Die Offense der Saarlander war wie erwartet stark, allerdings hat es sich unsere Defense durch Strafen und individuelle Fehler in den 3. und 4.Versuchen öfters selbst verpatzt. In der Offense hat es so funktioniert, wie trainiert wurde. Während des Spiels waren wir selbstbewusst genug, auch in 4.Versuchen den notwendigen Raumgewinn, oft deutlich mehr, zu erzielen. Dabei hat die Line erneut hervorragend gespielt. Bei den Hurricanes hat mir David Drane imponiert. Er hat angeschlagen ein Riesen-Spiel geliefert.“