Das erwartete Duell um die Spitzenstellung in Bayern zwischen Munich Cowboys und Allgäu Comets wird am 1. Juni ein Opfer des vorhergesagten Starkregens in München und muss später nachgeholt werden. Die beiden anderen bayerischen Teams der ERIMA GFL stehen am Samstag vor Interconference-Aufgaben gegen die Berliner Mannschaften. Die Straubing Spiders, die nach ihrer Niederlage gegen München ihr zweites Heimspiel gegen Ravensburg zu ihrer großen Erleichterung gewinnen konnten, machen sich dazu auf den Weg in die ferne Hauptstadt.

Ebenso wie später die Munich Cowboys treffen sie in ihren zwei Partien gegen Nord-Mannschaften in diesem Jahr auf Berlin Adler und Paderborn Dolphins. Möglicherweise bieten diese Spiele die Chance, schon vor dem Rückspiel in München die erlittene Niederlage in der Tabelle zu kompensieren. Die Berlin Adler jedenfalls haben mit ihrem jungen Team bisher gegen Nord-Aufsteiger Hildesheim zwar auf Angriff gespielt, am Ende aber dabei unglücklich verloren und waren anschließend beim Meister Potsdam Royals chancenlos.

Sowohl Straubing Spiders als auch Berlin Adler setzen auf deutsche Quarterbacks. Die Straubinger haben das Trio Marcel Szalkowski, Alex Biebl und Neuzugang Luis Wittmann, der aus Ingolstadt kam, wo er vor einigen Jahren das Team zwar zum Aufstieg führte, in der ersten Liga aber nicht die Chance bekam. Bei den Adlern setzt man auf Sebastian Schulz oder vor allem Hendrik Scharnbacher, der als Jugendlicher in Hildesheim auffiel, in Braunschweig später aber nicht zum Stamm-Quarterback wurde und nun in Berlin die Verantwortung übernehmen darf.

Noch blieben er und die Adler ohne Sieg, Lokalrivale Rebels hat dem einen wichtigen ersten Interconference-Sieg gegen die Saarland Hurricanes voraus. Da anschließend aber die Niederlage gegen Aufsteiger Hildesheim folgte, kommt dem Gastspiel der Berlin Rebels in Kirchdorf besondere Bedeutung zu. Für beide Seiten, denn während alle Kirchdorfer Rivalen aus dem Süden je zwei Interconference-Spiele absolvieren, gibt es für die Wildcats vier solche Begegnungen, weil die Süd-Gruppe ein Team weniger hat.

Anders als die mutmaßlichen direkten Konkurrenten aus München, Straubing oder Ravensburg bekommen es die Kirchdorfer zudem bei diesen Gelegenheiten auch mit Playoff-Teams des Vorjahres zu tun, diese Woche gegen die Berlin Rebels, nächste Woche in Braunschweig. Für den Aufsteiger sind die vier Interonference-Spiele ein zweischneidiges Schwert: Einerseits bietet man dem treuen Publikum bei den beiden Heimspielen ordentlich etwas für’s Geld.

Andererseits macht es die selbst gestellte Aufgabe, besser als auf Platz sieben zu landen, sportlich nicht einfacher. Dass beim nur knapp verlorenen Bayern-Derby in München Verletzungen hinzukamen, kommt nun noch hinzu. Linebacker Caleb Ashby und Running Back Tom Stecher werden pausieren müssen, damit fehlen wichtige Stützen in Verteidigung und Angriff. Doch auch für die Gäste – vor allem aus dem fernen Norden – hat ein Spiel bei den Wildcats seine Tücken. Die lange Anreise, das engagierte Publikum, die ungewohnte Umgebung – da kommt einiges zusammen, was schon so manches Auswärtsteam in Kirchdorf auf dem falschen Fuß erwischte.

Während in der Süd-Gruppe am Samstag die Saarland Hurricanes nach den Niederlagen in Berlin und gegen die Allgäuer auf ihren ersten Saisonsieg gegen die ifm Razorbacks Ravensburg hoffen dürfen und so ins Rennen um die Playoffs einsteigen wollen, liegen im Norden die Hildesheim Invaders und die Paderborn Dolphins schon in den Playoff-Rängen. Hildesheim gewann zweimal in Berlin, Paderborn überraschte in Braunschweig und setzte sich anschließend auch gegen Kiel durch.

Nun treten beide beim ersten Heimspiel der Invaders in Hildesheim gegeneinander an. Man kennt sich von früher, zum Beispiel 2008 und 2021 aus der Relegation zur zweiten Bundesliga oder 2022 dann auch in der GFL 2. Der Invaders-Angriff stach bisher durch Vielfältigkeit heraus: Acht unterschiedliche Akteure holten Touchdowns. Dem stellt Paderborn aber eine von Head Coach Jason Irmscher geformte starke Defense gegenüber. Hinter einer kräftigen Defensive Line wartet US-Linebacker A.J. Valentine, der 2024 bereits auf 24 Tackles kam.

Wer sich da durchsetzt, stößt die Tür in die Endrunde schon einmal weit auf. Besonders auch deswegen, weil es eine der Paarungen ist, zu denen es kein Rückspiel geben wird. Der Sieger im direkten Vergleich steht hier also schon am ersten Juni-Samstag unverrückbar fest. Gleiches gilt für das Gastspiel des Meisters Potsdam Royals bei den Kiel Baltic Hurricanes. Die Kieler überraschten gegen Braunschweig zu Beginn positiv. Vermutlich dürften sie aber darüber froh sein, nur einmal gegen die Royals spielen zu müssen.

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