Mit einem Sieg gegen die Munich Cowboys reisten die ifm Razorbacks nach Kempten zum Tabellenführer. Das Hinspiel gegen die Allgäu Comets ging mit 21:28 knapp an die Bayern. Entsprechend heiß dürfte das Team um Headcoach Sascha Brändle gewesen sein. Doch widrige Umstände erschwerten es den Oberschwaben, Punkte mit nach Haus zu bringen.

Die Ravensburger musste ihr Spiel gegen die Comets ohne ihren Starting Quarterback Alexander Bjerre bestreiten, der aus privaten Gründen verhindert war. Vertreten wurde Bjerre von Willem Vancompernolle. Und so gut dieser seinen Aufgaben auch nachkam, natürlich schränkt es die Möglichkeiten eines Angriffes ein, wenn nicht der gewohnte Spielmacher die Bälle verteilt. So gesehen hatte das nasse und windige Wetter fast schon etwas Ausgleichendes. Wurden es den Hausherren dadurch ebenfalls erschwert, ohne Weiteres tiefe Pässe zu werfen.

An Motivation hat es den Gästen aus der Türmestadt nicht gefehlt. Bereits im ersten Drive übte die D-Line extrem Druck auf den Quarterback der Comets aus. Auch das Defensive Backfield wusste, was es zu tun hatte. Quarterback Javarian Smith fand ein ums andere Mal keinen freien Receiver und musste selbst laufen. Trotz starker Defense-Leistung schnappte sich Kemptens Runningback Keito Noguchi das Leder und trug es über knapp 20 Yards zum ersten Touchdown für die Hausherren. Durch den verwandelten Kick stand es 7:0.

Die ifm Razorbacks kamen mit Vancompernolle als Spielmacher aufs Feld. Der Angriff musste sich erst noch finden und so gaben die Gäste aus Ravensburg den Ball rasch wieder ab.

Die Defense der Ravensburger blieb weiter konzentriert, baute Druck auf und zwang die Comets in den vierten Versuch. Doch anstatt zu punten, erlief deren Quarterback das neue First Down selbst. Jedoch sollte es den Kemptenern in diesem Drive nicht gelingen, Punkte aufs Scoreboard zu bringen. Stattdessen fing Niklas Herrmann einen Pass des Spielmachers ab und brachte die Ravensburger damit wieder in Ballbesitz.

Auch wenn die Gäste den Ball übers Feld bewegten, blieb ihnen am Ende nur der Punt. Dieser führte zu einer kuriosen Situation: Vancompernolle (der auch als Punter aktiv war) beförderte den Ball weit in die gegnerische Hälfte. Zu nah waren die Ravensburger Spieler, als dass ein Spieler der Comets sich in Ballnähe gewagt hätte. So kullerte der Ball langsam Richtung Endzone. Der Ravensburger Monday Okokuhe lief neben dem Ball her. Anstatt diesen aber an der 1-Yard-Line der Comets zu stoppen, um diesen eine maximal schlechte Ausgangsposition zu verschaffen, ließ der Ravensburger den Ball in die Endzone rollen. Folge: Touchback und damit Ball für die Comets an der eigenen 25 Yard-Line.

Die Gastgeber nutzten die Chance, trugen den Ball übers Feld und Nate Stewart fing einen Pass von Smith zum Führungsausbau von 14:0. (PAT war gut).

Foto: Florian Wolf (das Nutzungsrecht für die Bilder kann käuflich erworben werden, eine anderweitige Nutzung ist nicht gestattet)

Mittlerweile hatte sich der Angriff der Ravensburger etwas eingespielt. Auch Pässe von Vancompernolle fanden ihr Ziel. Doch blieb es den Oberschwaben verwehrt, ihr Engagement in Punkte umzumünzen.

Derweil taten sich die Comets im Angriff immer schwerer, gegen eine sehr gut spielende Defense der Ravensburger. Besonders Jeremy Conley machte an diesem Tag auf sich aufmerksam und war bei vielen Tackles beteiligt und überzeugte auch durch Einzelaktionen, die nicht selten zu Raumverlust bei den Hausherren führten. So wurden die Comets zum Punt gezwungen. Doch Ravensburgs Tyren Quinn verlor den nassen Ball beim Return, der von den Comets gesichert wurde. Diese konnten den Vorteil allerdings nicht mehr für sich verwerten und so ging es mit 14:0 in die Halbzeit.

Nach der Pause erhielten die Razorbacks den Ball. Bereits beim zweiten Spielzug fing der Kemptener Nico Leiderer einen Pass von Vancompernolle ab. Dieser Turnover entmutigte die Gäste aus Ravensburg aber nicht. Die Defense hielt nach wie vor stark dagegen. Und wieder war es Conley, der für Raumverlust sorgte. Die Verteidigung hielt und brachte Ravensburg wieder in Ballbesitz. Einen Ballbesitz, den die Offense erneut nicht für sich nutzen konnte. Auch wenn immer wieder schöne Aktionen der Runningbacks das erhoffen ließen.

In der Zwischenzeit erschwerte der Regen das Angriffsspiel auf beiden Seiten. Die Spielmacher waren immer wieder dazu gezwungen, selbst mit dem Ball zu laufen. Zu gefährlich war die Ballübergabe. Von sicheren Pässen ganz zu schweigen.

Im vierten Quarter keimte Hoffnung auf Seiten der Ravensburger auf. Der Kemptener Spielmacher verlor scheinbar den Ball. Ein Ravensburger Linebacker reagierte schnell und schnappte sich den Ball und trug ihn bis in die Endzone. Das hätte den Anschluss bedeutet. Stattdessen entschieden die Referees auf einen unvollständigen Pass. Damit nicht genug. Zwei Spielzüge später lief Quarterback Smith zum 21:0 Endstand. (PAT war gut).

Das Ergebnis darf nicht über die starke Leistung der Defense hinwegtäuschen. Hatte diese zu Saisonbeginn noch mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen, hat sie sich mittlerweile zu einer gut eingespielten Einheit entwickelt die Druck aufbauen und es so manchem Angriff schwer machen kann.

Am Samstag (12.08.2023) kommen zum letzten Heimspiel der Saison am TSB, die Schwäbisch Hall Unicorns. Hier kann die Ravensburger Defense nochmal zeigen, was mittlerweile in ihr steckt. Kick Off im TSB-Stadion ist um 17 Uhr.

Scores: 0:7; 0:7; 0:0; 0:7

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