Die Solingen Paladins unterliegen dem Spitzenreiter nach starker 2. Halbzeit mit 28:56

Die Solingen Paladins empfingen am vergangenen Samstag den ungeschlagenen Ligaprimus, die Invaders aus Hildesheim. Vor ungewohnt kleiner Kulisse von 600 Zuschauern führte Oberbürgermeister Tim Kurzbach den Cointoss durch. Das Team von Headcoach Klaudiusz Cholewinski war erneut stark ersatzgeschwächt: „Wir haben in diesem Jahr bislang erst zweimal mit der vollen Besetzung auflaufen können. Ich will nicht sagen, dass wir uns langsam daran gewöhnt haben, aber irgendwie scheint Improvisation diese Saison der Normalzustand zu sein.“ Der Spielverlauf ähnelte dem der Vorwoche, als die Paladins in Lübeck die erste Halbzeit vollkommen verschliefen und erst nach der Pause aufwachten. 

Mit dieser Niederlage befinden die Paladins sich weiterhin im unteren Drittel der GFL2 Nord, stehen dort noch immer punktgleich mit den Oldenburg Knights und vor den Münster  Blackhawks. So ist eingetreten, was alle Verantwortlichen unbedingt vermeiden wollten: Die Entscheidung über den Klassenerhalt in der GFL2 fällt im allerletzten Heimspiel gegen die Münster Blackhawks. Der Verlierer steigt ab. 

  1. Quarter

Bei sommerlichen Temperaturen begann das Spiel mit einem schnellen Touchdown der Invaders zum 0:7 (PAT gut). Solingen wirkte etwas nervös und konnte kaum Raumgewinn erzielen. So erhöhte Hildesheim schnell auf 0:14 (PAT gut). Ryheem Skinner zeigte beim anschließenden Return seine Qualitäten und trug den Ball weit über das Feld. Kurz darauf verlor die Paladins Offense allerdings das Angriffsrecht durch einen Fumble und Hildesheim punktete souverän per langem Pass zum 0:21 (PAT gut). Die Zuschauer in der Jahnkampfbahn hatten zwar einen starken Gegner erwartet, das ging nun aber dann doch alles recht schnell.

  1. Quarter

Solingens Quarterback Tom van Duijn fand langsam besser ins Spiel und bediente erfolgreich seine Receiver. Allen voran Harry Ballard, der an diesem Tag zu Hochform auflief und unzählige Pässe fangen konnte. Kurz vor der Endzone geriet der Angriff allerdings ins Stocken und die Invaders erhielten den Ball zurück. Wenig später folgten erst das 0:28 (PAT gut) und dann sogar der Touchdown zum 0:35 (PAT gut). Die Solinger Defense stellte sich ab nun besser auf Hildesheim ein. Aleksander Gadecki fing einen langen Pass des Hildesheimer Spielmachers ab und brachte so seine Offense auf das Feld. Van Duijn war hoch konzentriert und setzte Harry Ballard so geschickt in Szene, dass dieser über 70 Yards zum 7:35 (PAT Christian Friedrich) in die Endzone sprinten konnte. Im Anschluss konnte die Defense um Geburtstagskind Jan Berens die Hildesheimer erneut stoppen, sodass van Duijn wieder die Chance auf Punkte bekam. Ein abgefälschter Ball landete dann allerdings in den Händen eines Verteidigers, wodurch die Invaders diese Gelegenheit kurz vor der Halbzeit eiskalt zum 7:42 (PAT gut) nutzen.  

  1. Quarter

Nach der Pause starteten die Paladins mit dem Ballbesitz. Offensive Coordinator Carsten Schumacher schien die richtigen Worte und die passende Taktik gefunden zu haben, denn der Angriff wirkte wie ausgewechselt. Schnelle Läufe über Skinner und Jeremy Konzack sowie gut getimte Pässe auf Ballard, Gianni Böntgen und Christoph Jansen sorgten nicht nur für gute Stimmung auf den Rängen sondern auch für Punkte auf der Anzeigetafel. Erst war es Ballard, der einen van Duijn-Pass in die Endzone tragen konnte (14:42, PAT Stephan Heyden (die allerersten Punkte seiner Karriere)) und nach erfolgreichem Onsidekick lief Skinner nur wenige Sekunden später unberührt zum 21:42 (PAT Heyden). Solingen probierte erneut einen Onside-Kick, scheiterte allerdings ganz knapp bei dem Versuch. Special Teams-Coordinator Florian Quadt: „Diesen Kick zu recovern wäre natürlich die absolute Krönung gewesen und ich glaube, es wäre noch einmal richtig spannend geworden. Wie so oft waren es nur wenige Zentimeter, die entschieden haben.“ Trotzdem waren Team und Stadion nun hellwach. Die Zuschauer wurden immer lauter und man konnte die Anspannung auf den Rängen förmlich spüren. Das übertrug sich auch auf das Feld. Die Abwehrspezialisten Felix Losch und Nick Buitenweg brachen durch und konnten den Quarterback der Invaders für großen Raumverlust sacken. 

  1. Quarter

Der anschließende Fieldgoalversuch wurde zwar geblockt, jedoch behielten die Invaders den Ballbesitz aufgrund einer Solinger Strafe. Kurze Zeit später erzielten die Hildesheimer dann doch noch zweimal Punkte und zogen mit 21:49 bzw. 21:56 (PATs gut) uneinholbar davon. Die Paladins wurden nun angeführt von ihrer Allzweckwaffe Jeremy Konzack. Der Veteran nutzte die Chance zu guten Pässen und bediente letztendlich Ballard zum Endstand von 28:56 (PAT Heyden).

Wir danken den Invaders für das faire Spiel und wünschen allen Verletzten gute Besserung.

Für die Paladins steht nun am Samstag, den 9. September 2023 das Entscheidungsspiel gegen die Münster Blackhawks an. Der Gewinner dieser Begegnung wird in der GFL2 verbleiben. Der Verlierer muss den Weg in die Regionalliga antreten.

Kommentare zum Spiel

Klaudiusz Cholewinski, Headcoach: „Wir haben erneut die erste Halbzeit verschlafen. Dafür gibt es einfach keine Ausrede. Ich weiß nicht, ob wir zu nervös oder zu verkrampft sind, aber in der zweiten Hälfte stand wieder ein ganz anderes Team auf dem Platz. Dieses Problem werden wir aus dem Weg schaffen müssen, um gegen Münster bestehen zu können. Einen weiteren Fehlstart können wir uns nicht mehr erlauben.“

Cole Williams, Receiver-Coach: „Hildesheim war das erwartet starke Team. Wir wussten, dass wir heute keine Fehler hätten machen dürfen, aber das ist uns leider zu Beginn überhaupt nicht gelungen. Jetzt müssen wir die Niederlage schnell analysieren und haben dann mit dem Spiel gegen die Blackhawks nur noch ein Ziel vor Augen.“

Jan Berens, Linebacker: „Hildesheim hat heute bewiesen, dass sie zurecht an der Tabellenspitze stehen. Am Anfang haben sie ihre Chancen gnadenlos ausgenutzt und fehlerfrei gespielt. Trotzdem konnten wir uns ins Spiel zurückkämpfen und den Invaders mit den Zuschauern im Rücken einen harten Fight liefern. Das Team hat bis zur letzten Sekunde eng zusammengestanden. Das macht mir große Hoffnung für das Saisonfinale.“

Jens Merten, Pressesprecher: „Hildesheim kam heute hervorragend vorbereitet und hoch konzentriert nach Solingen. Im Gegensatz zu uns waren sie vom Kickoff an hellwach und so haben sie uns in der ersten Halbzeit förmlich überrollt. Aber wie schon gegen Lübeck hat unser Team heute wieder Charakter gezeigt und sich nicht aufgegeben. Wenn man trotz eines 35-Punkte-Rückstands zur Halbzeit noch immer an sich glaubt und hochmotiviert aus der Pause kommt, dann ist das schon etwas wirklich Besonderes. Das hat auch das Publikum gespürt. Nun heißt es: Voller Fokus auf Münster und gemeinsam den Ligaerhalt schaffen.“  

Foto: Marcus Liebsch – German Football Network

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