Dreimal trafen die beiden Kontrahenten in der GFL bisher aufeinander – dreimal siegten die Comets. In der vierten Begegnung der südschwäbischen Footballteams waren die Allgäuer wieder siegreich – auch wenn das Ergebnis diesmal eher knapp war.
Nach dem Offensivfeuerwerk gegen die Saarland Hurricanes durften die Fans gespannt sein, wie sich die Comets in ihrem ersten Auswärtsspiel präsentierten. Der Beginn der Partie war ein Auftakt nach Maß für Coach Gniffkes Power Offense: Nach leichtem Raumgewinn folgte ein schneller Pass über die Mitte zu WR Benny Perauer und anschließend ein weiterer nach außen zum Touchdown ebenfalls durch Perauer. Samt verwandelten PAT durch Marcel Schade (alle PATs) war dies nach 97 Sekunden Spielzeit die 0:7-Führung der Comets.
Der Rest des ersten und der größte Teil des zweiten Quartetts stockte das Spiel auf beiden Seiten. Während keine der Mannschaften – trotz zweier Ballverluste durch Fumbles – in aussichtsreiche Position kam um Punkte zu erzielen, häuften sich auf beiden Seiten die Strafen, die aber auch kein Team in Punkte verwandeln konnte. Die Gastgeber schafften es immer wieder, durch zum Teil trickreiches Laufspiel immer wieder den First Down Marker zu erreichen, während QB Smith und seine Passempfänger zwar nicht so gut abgestimmt wirkten wie wie noch vor zwei Wochen, eine Mischung aus Lauf- und Passspiel zwar ebenfalls zu Raumgewinnen führte, jedoch nicht bis in die Endzone reichte. Erst ganz am Ende der ersten Halbzeit gewannen die Hausherren an Momentum. Während DB Simon Walch einen sicheren Touchdownpass durch Ravensburg-QB Bjerre verhindern konnte, fand dieser bei verbleibenden 40 Sekunden Spielzeit seinen Receiver in der Endzone und mit einem ausgeglichenen Halbzeitstand von 7:7 gingen die Teams in die Pause.
Die zweite Halbzeit begann für die Comets vorteilhaft, als sich Ravensburg schnell wieder vom Ball trennen musste und die Allgäuer sich langsam Richtung Endzone vorarbeiteten. Als QB Smith im Backfield unter Druck geriet und kein Passempfänger frei war, suchte er kurzerhand die Lücke in den Verteidigungsreihen und rannte alle Verteidiger austanzend zum Touchdown in die Endzone. Nach einem wenig erfolgreichen Drive der Ravensburger und der Ballabgabe an die Comets ging deren folgender Fieldgoalversuch daneben. Besser lief es dann im nächsten eigenen Drive mit einem weiten Pass auf Receiver Benny Perauer, dessen Touchdown zum 7:21 vorerst einen komfortablen Vorsprung sicherte. Wie Ahsan Moore, dessen Touchdown vor zwei Wochen in letzter Sekunde gegen die Saarland Hurricanes viral gegangen war und sich als Videoclip im Internet schnell verbreitete, ist auch Benny Perauer ein Eigengewächs aus der erfolgreichen Jugendarbeit der Allgäu Comets. Schon in der U15 begann das Passempfängertalent mit dem Footballsport, wurde mit der U19 bayerischer Meister und wurde anschließend in die U17-Bayernauswahl “Bavarian Warriors” berufen. Das Fördern eigener Talente und der Kader aus lokalen Stammspielern sind wesentlicher Teil der Comets-DNA.
Die Schlussphase des Spiels war von zahlreichen Verletzungspausen der Ravensburger gekennzeichnet, was neben der intensiven Spielweise der Teams vermutlich auch dem durch das anhaltend niederschlagsarme Wetter knochentrockenem Rasen zuzuschreiben ist. Nachdem sich das Passspiel der Gastgeber nicht als das probate Mittel gegen die Comets erwies – vor allem auch wegen der Verteidigungsarbeit durch Dominik “Dauschi” Schmid als sog. “Nickelback”, ein weiteres Talent aus der Comets-Jugend und ebenso Auswahl-„Warrior“, der zusätzlich noch als Trainer der U-16 und der Comets-Ladies tätig ist – versuchte es der durch seine zahlreichen Alleingänge mittlerweile schon angeschlagene QB Alexander Bjerre mit einem Trickspielzug, bei dem zwei Pässe hintereinander geworfen werden. Der sogenannte „Flea-Flicker“ zum Touchdown brachte die Ravensburger wieder auf 14:21 heran. Während Perauer ein weiteres Trickspiel – einen kurzen Onsidekick der Razorbacks um wieder selbst im Ballbesitz zu kommen – noch sichern konnte, kamen diese durch eine Interception in der Mitte des Feldes wieder an den Ball. Ein in höchster Not “auf der Flucht” geworfener Pass des Ravensburger QBs fand in der Endzone sein Ziel und bei verbliebenen 2 Minuten Spielzeit glichen die Oberschwaben aus. Nachdem es dieses Jahr durch eine Regeländerung kein Unentschieden mehr bei GFL-Spielen gibt, hätte dies eine Overtime bedeutet – zumal der folgende Angriff der Comets durch unvollständige Pässe ohne Punkte blieb. Die Defense der Comets stemmte sich nun mit aller Macht gegen die Gastgeber und erkämpfte für ihre Offense wieder das Angriffsrecht. Bei unter einer Minute Restspielzeit machte erst QB Jay Smith selber einige Yards durch einen Lauf, bevor er im nächsten Lauf den britischen Nationalspieler Thomas Campbell auf die Reise schickte. Der Runningback fing einen kurzen Pass und umlief die gegnerische Verteidigung, um ungehindert in die Endzone zu laufen. Der Touchdown in letzter Minute sicherte den Allgäuern dann den Sieg, nachdem die letzten Sekunden des Ballbesitzes der Ravensburger – wie bereits beim Saarland-Spiel – bei Valentin Friedl endeten, der den gegnerischen Pass abfangen konnte.
Nach einem spielfreien Wochenende geht es für die Allgäuer dann beim UWT-Gameday im Illerstadion gegen die Munich Cowboys, die sich bei den Marburg Mercenaries erst spät durchsetzen konnten. Dabei treffen nach aktuellem Tabellenstand nicht nur zwei alte Bayernderbygegner, sondern mit den Comets als Erst- und den Münchnern als Zweitplatzierten die aktuellen Spitzenreiter der Südliga aufeinander, auch wenn dies zum Zeitpunkt der Saison noch nicht sehr aussagekräftig ist. Ein Spiel gegen den ewigen Rivalen Munich Cowboys ist immer eines der Highlights der Saison. Kickoff ist wie immer um 15:00 Uhr.
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