Die entscheidenden sechs Wochen in der ERIMA German Football League 2022 starten: Wer schafft den Sprung in die Endrunde im September um den Einzug in ERIMA German Bowl XLIII am 8. Oktober im Deutsche Bank Park Frankfurt? Mehrere Mannschaften sind noch genau einen Sieg davon entfernt, ihre Playoff-Qualifikation endgültig festzuzurren. Wobei dies für das Quartett der noch ungeschlagenen Teams aus Schwäbisch Hall, Potsdam, München und Braunschweig nur ein Minimalziel ist und inzwischen wohl reine Formsache.

Doch auch zwei Aufsteiger scheinen auf einem guten Weg, der sie gleich im ersten Jahr in der höchsten Liga bis ins Viertelfinale führen könnte. Ganz unerwartet ist es nicht: Altmeister Berlin Adler verknüpfte mit dem Wiederaufstieg von vornherein das Ziel, an seine Erfolgszeiten anzuschließen. Mit Head Coach Shuan Fatah, der die Adler 2009 in Frankfurt zu ihrem letzten Titelgewinn führte und vor zwei Jahren wieder zu seinem „Alma-Mater“-Verein zurückkehrte, gelangen gegen Mitbewerber bereits drei Siege in umkämpften Spielen mit jeweils vielen Punkten und am Ende dem einen entscheidenden Touchdown mehr für die Adler.

Unter anderem war es im ersten Berliner Lokalderby gegen die Rebels so. Nun steht am 23. Juli um 16 Uhr das Rückspiel im Poststadion an. Seit 2015 waren die Rebels die Nummer eins im Berliner American Football – jetzt wollen die Adler nicht nur die „Stadtmeisterschaft“ für sich entscheiden, sondern auch einen weiteren wichtigen Schritt Richtung Endrunde gehen.

Ebenfalls die Playoffs vor Augen haben die Straubing Spiders. In der Hinrunde mussten sie sich nur Vizemeister Schwäbisch Hall Unicorns geschlagen geben. Aber selbst bei jener Niederlage zeigte sich, dass die Spiders nicht nur zu Saisonbeginn mit der Euphorie eines Aufsteigers stark waren, sondern ihr System immer besser zusammenwächst und sie sich auch in der ersten Liga von Woche zu Woche verbessern. Gerade die beiden ersten Hälften gegen Marburg (34:7) und Saarland (50:14) waren Galavorstellungen.

Probleme bekamen die Spiders allerdings nach den Halbzeitpausen, und nun sind am Samstag die ifm Razorbacks Ravensburg zu Gast, dieses Jahr die Spezialisten der Liga für Comebacks in der zweiten Hälfte. Letzten Sonntag etwa lagen sie zur Pause gegen die Munich Cowboys 3:24 zurück, schockten die Münchner danach aber mit konsequenter „Alles-oder-Nichts“-Strategie und erkämpften ein 24:24-Remis.

Straubings Head Coach Max Macek warnt: „Wenn man ehrlich ist, hat Ravensburg dort den Sieg sogar verschenkt. Es sind einige Schlüsselspieler wieder zurück, die bei unserem Hinspiel in Oberschwaben gefehlt haben, wir sehen ein anderes Team in Straubing.“ Für seine eigene Mannschaft ist mit entsprechender Konzentration das Traumziel nah: Siege gegen Ravensburg und am Samstag danach in Frankfurt sichern den Spiders einen Viertelfinalplatz.

Den Potsdam Royals fehlt im besten Fall nur noch ein Sieg, maximal noch zwei, um auch rechnerisch im Viertelfinale zu sein. Das Problem: Diesen Samstag muss man in Braunschweig beim direkten Verfolger New Yorker Lions antreten. Auch die Niedersachsen haben noch nicht verloren, gaben aber zwei Punkte bei Unentschieden gegen Kiel und Rebels ab.

Macht jedoch (erst einmal) nichts: Gelingt es den New Yorker Lions, die Potsdamer vor eigenem Publikum zu schlagen, nimmt man das Heft im Rennen um den Gruppensieg in die eigene Hand, weil den Braunschweigern dann auch Punktgleichstand am Schluss genügen würde. Und es ist natürlich kein Zufall, dass pünktlich zu diesem Spitzenspiel die langjährigen Braunschweiger Leistungsträger Patrick Finke und David McCants wieder zum Kader gehören. Die Routiniers stehen unter anderem mit 20 Quarterback Sacks (Finke) und über 11.000 Yards Raumgewinn aus Läufen und Passfängen (McCants) in den Rekordbüchern des Rekordmeisters an prominenter Stelle.

Auch die Kiel Baltic Hurricanes haben sich mit Linebacker Robert Revels III und Running Back Logan Moragne noch einmal frisch verstärkt. Die beiden US-Amerikaner sollen im möglicherweise vorentscheidenden Duell um den Relegationsplatz am Samstag bei den Düsseldorf Panthern die Gewichte noch etwas mehr Richtung Kiel verschieben. Vielleicht gelingt in den kommenden Wochen ja sogar noch der Anschluss an die Playoff-Zone?

Genau darum geht es am Sonntag zum Abschluss des Wochenendes in der ERIMA German Football League in Kempten. Sowohl Allgäu Comets als auch Marburg Mercenaries haben bislang nur Spiele gegen Teams aus den Top drei der Gruppe Süd verloren, die Allgäuer zweimal gar mit nur einem einzigen Punkt Differenz. Bis zum Beweis des Gegenteils müssen beide also als Anwärter auf Platz vier gelten – nach Sonntag wird dies aber nur noch auf den Sieger des Spiels im Illerstadion zutreffen.

ERIMA German Football League, 7. Spieltag:

23.7., 15.00 Uhr:              Straubing Spiders – ifm Razorbacks Ravensburg                Am Peterswöhrd
23.7., 16.00 Uhr:              Düsseldorf Panther – Kiel Baltic Hurricanes                         VfL Benrath
23.7., 16.00 Uhr:              Berlin Adler – Berlin Rebels                                                  Stade Napoleon
23.7., 17.00 Uhr:              Schwäbisch Hall Unicorns – Frankfurt Universe                 Optima-Sportpark
23.7., 18.00 Uhr:              New Yorker Lions Braunschweig – Potsdam Royals           Eintrachtstadion
24.7., 15.00 Uhr:              Allgäu Comets – Marburg Mercenaries                                Illerstadion, Kempten

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