Aufsteiger gegen Meister – diese Konstellation gibt es am Wochenende des 11. und 12. Juni in der SharkWater GFL gleich in drei verschiedenen Varianten. Der mehrfache deutsche und seit mehr als einer Dekade quasi unangefochtene Süd-Meister aus Schwäbisch Hall gastiert bei den Straubing Spiders zum ersten Aufeinandertreffen mit den aufstrebenden Niederbayern. Rekordmeister New Yorker Lions erwartet in Braunschweig am Samstagabend dann mit den Düsseldorf Panthern seinen Vorgänger in dieser Rolle, der dieses Jahr wieder zurück in die erste Liga gekommen ist. Und zum Abschluss der Runde reist der amtierende Titelträger Dresden Monarchs am Sonntag zu den Berlin Adlern, wie Düsseldorf selbst mit großer Tradition ausgestattet, aber ebenso aktuell Neuling in der SharkWater GFL.

Wie die Favoritenrollen dabei verteilt sind, ist klar. Und auch wenn im American Football das geflügelte Wort gilt, dass „on any given Sunday“ jeder jeden schlagen könne: In Straubing macht man sich wenig vor, was nicht daran liegt, dass da ja am Samstag gespielt wird: „Wir wollen alles in die Waagschale werfen und alles ausreizen, was wir gerade so rausholen können. Wir haben absolut nichts zu verlieren, wir sind so sehr Underdog, wie wir es in Straubing wahrscheinlich noch nie gewesen sind. Wir haben quasi keine Chance, und die wollen wir nutzen“, sagt Spiders-Sportchef Oliver Helml.

Immerhin hatten die Straubinger nach ihrem Auftakterfolg von Kempten drei Wochen Zeit, für die Partie, die auch ihr allererstes SharkWater-GFL-Heimspiel überhaupt ist, Überraschungen auszutüfteln. Schwäbisch Hall dagegen spielte ohne Pause, auch weil die abermalige Qualifikation für das europäische CEFL-Finale geschafft werden musste, nach dem 35:21-Halbfinalsieg gegen Le Flash de La Courneuve wartet in zwei Wochen das Finale gegen die Parma Panthers. Irgendwann kann die Doppelbelastung ihren Tribut fordern, zumal die Franzosen heftige Gegenwehr leisten konnten. Die Spiders haben da natürlich aufmerksam zugeschaut – und dennoch dürfte es vor allem ihr Ziel sein, wenigstens nicht zu früh zu hoch in Rückstand zu geraten, wie es den übrigen Haller Gegnern bisher widerfuhr.

Auch die New Yorker Lions werden sich in Braunschweig nicht aus ihrer Favoritenrolle herausreden können. Die Panther gelten unter den drei Aufsteigern des Jahres als jene mit dem vermutlich schwersten Stand. Allerdings haben die Braunschweiger – unfreiwillig – das Kunststück fertiggebracht, zwei ihrer bisherigen drei Partien unentschieden zu beenden. Und dies auf eigenem Platz gegen Kiel und bei den Berlin Rebels in zwei Spielen, in denen man jeweils auch zwei Punkte für sie hätte einplanen können.

Von der Papierform her könnte das Match der Berlin Adler gegen die Dresden Monarchs weniger der klassischen „David-gegen-Goliath“-Situation entsprechen. Zum einen, weil es auch das Duell von zwei der renommiertesten deutschen Head Coaches mit jeweils großer, auch internationaler Erfahrung ist: Shuan Fatah bei den Berlinern und Ulrich „Ulz“ Däuber bei den Dresdnern. Zum anderen aber auch, weil Fatah auf Stamm-Quarterback Zachary Cavanaugh vertrauen kann, während Däuber beim Auftakt in Potsdam mit ansehen musste, wie US-Spielmacher Austyn Carta-Samuels sich einen Kreuzbandriss und Meniskusschaden zuzog. Als Ersatz wurde nun Justin Agner aus den USA geholt – der Erfolg dieser kurzfristigen Maßnahme bleibt ungewiss. Auf Anhieb mehr versprechen darf man sich dafür von der Rückkehr von Darrell Stewart nach Sachsen: Mit 1.369 Yards und 22 Touchdowns war Stewart 2021 in diesen Kategorien der Top-Receiver der gesamten Liga.

Während Unicorns, New Yorker Lions und Monarchs am Wochenende unter Druck vor allem wegen der – tatsächlichen oder vorgeblichen – Favoritenrolle sind, ergibt sich dieser auf anderen Plätzen deswegen, weil Teams, die sich bei ihren Playoff-Ambitionen am Ende gegenseitig im Weg stehen könnten, zu den jeweiligen Hinspielen aufeinandertreffen. Dies gilt am Samstag in Köln und Saarbrücken für die Partien Cologne Crocodiles – Kiel Baltic Hurricanes und Saarland Hurricanes – Marburg Mercenaries ebenso wie am Sonntag in Kempten für Allgäu Comets – ifm Razorbacks Ravensburg. Da könnte jeweils alles drin sein.

SharkWater GFL, 4. Spieltag:

11.6., 15.00 Uhr:              Cologne Crocodiles – Kiel Baltic Hurricanes         Sportpark Höhenberg
11.6., 15.00 Uhr:              Straubing Spiders – Schwäbisch Hall Unicorns    Am Peterswöhrd
11.6., 17.00 Uhr:              Saarland Hurricanes – Marburg Mercenaries      Ludwigsparkstadion
11.6., 18.00 Uhr:              New Yorker Lions – Düsseldorf Panther                Eintrachtstadion
12.6., 15.00 Uhr:              Allgäu Comets – ifm Razorbacks Ravensburg      Illerstadion, Kempten
12.6., 15.00 Uhr:              Frankfurt Universe – Munich Cowboys                  PSD-Bank-Arena
12.6., 16.00 Uhr:              Berlin Adler – Dresden Monarchs                            Poststadion

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